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Dead Space Ignition

Zündungsfehler

Die Grundidee von Dead Space Ignition hört sich zunächst gar nicht verkehrt an. Eine interaktive Graphic Novel mit verschiedenen Handlungssträngen, deren Geschichte das Verbindungsstück der beiden Horror-Ausflüge darstellt. Und damit der anspruchsvolle Spieler nicht gelangweilt vor der Glotze hockt, sollen ein paar Hackeraufgaben den Ablauf unterhaltsam gestalten.

Das sich so ein Projekt als erfolgreich herausstellen kann, hat bereits Dead Rising 2: Case Zero bewiesen, das euch für den gleichen Preis die Vorgeschichte der Zombieapokalypse erleben ließ. Leider besteht zwischen diesen Produkten ein gewichtiger Unterschied, denn im Gegensatz zu Case Zero fehlt Ignition ein essentieller Baustein: Spaß.

Die Spieldauer des ersten Durchgangs von Dead Space Ignition beläuft sich auf eine knappe Stunde und selbst die kam mir wie eine halbe Ewigkeit vor. Die angepriesene Geschichte zeigt den Überlebenskampf des Hackers Franco DeLille und seiner biestigen Begleitung Sarah Anderson, die bei einem Ausbruch der Nekromorphe von der Raumstation The Sprawl fliehen. Beide Charaktere besitzen die Persönlichkeit einer 75-Watt-Birne und sobald der Abspann läuft, habt ihr die Namensschilder schon wieder vergessen.

Vielleicht sieht die verkorkste Seifenoper wenigstens gut aus. Höchstens wenn ihr auf halbfertige, abstrakte Artworks steht, bei denen ich immer noch nicht ganz sicher bin, ob der Künstler die Bilder mit Absicht so lieblos hingeklatscht hat, weil er schlecht bezahlt wurde. Gliedmaßen ähneln Tentakeln und Teile des Gesichts verlaufen meist wie ein Picasso-Gemälde.

Muss ich das Bild noch kommentieren?

Dazu kommt die grauenhafte Animation. Naja, Animation ist hier der falsche Begriff. Die einzelnen Figuren werden gestreckt, um eine Bewegung zu simulieren oder gleich schwebend zur Seite gezogen, was den Eindruck eines schlechten Flash-Movies vermittelt. Das gesamte Projekt wirkt lieblos zusammengeschustert.

Diese Sequenzen verbinden die eigentlichen Spielelemente miteinander, bei denen es sich um drei simple Mini-Spiele handelt. Die erste Variante schickt euch in eine Art Rennen durch einen Hindernisparcour. Neben den Objekten, die sich auf eurem Weg zum Kern befinden, nutzt ihr als roter Punkt Turbo-Felder zu eurem Vorteil und legt Fallen, um eure Kontrahenten zu blockieren. Dabei schafft es das Spiel, euch zu frusten, obwohl ihr fast jede Runde automatisch gewinnt. Ihr klatscht permanent an die Hindernisse oder werdet von Feinden zurückgeworfen und trotzdem seid ihr in wenigen Sekunden wieder an der Spitze.

Das zweite Hacker-Spiel benötigt noch weniger Gehirnzellen. Ihr setzt auf einem kleinen Feld aus Sechsecken verschiedene Viren ein, um den Ausgang zu erreichen und letztendlich zu zerstören. Ein taktisches Vorgehen ist hierbei nicht von Nöten. Hämmert willenlos auf die vier Aktionstasten und eure Viren vernichten das Ziel immer vor Ablauf der Zeit. Da wirkt sogar meine Katze unterfordert.

Ja, dafür habt ihr Geld bezahlt.

Einen kleinen Lichtblick gibt es immerhin. Die letzte Aufgabe stellt euch vor das Hindernis, auf einem Brett mit Hilfe von Spiegeln mehrere Lichtstrahlen in bestimmte Stationen zu lenken. Im späteren Verlauf verbindet ihr zudem zwei Farben miteinander oder spaltet Strahlen in mehrere Richtungen auf. Als eine Offenbarung lässt sich der Modus nicht gerade bezeichnen, dennoch stellt er den einzigen Rettungsring eines gnädigen Entwicklers dar.

Dead Space Ignition besteht bloß aus einer Abfolge von einschläfernden Sequenzen und monotonen Mini-Spielen. Wer unbedingt jede uninteressante Entscheidung treffen will oder wie ich lediglich sämtliche Erfolge besitzen möchte, muss Ignition viermal über sich ergehen lassen. Zum Glück dürft ihr zwischen den Hacker-Einlagen alle Szenen überspringen. Wenn sich der geplante Reiz eines Spiels als Qual herausstellt, ist etwas gehörig schief gelaufen.

Beim besten Willen kann ich Dead Space Ignition niemandem empfehlen. Selbst wenn ihr der größte Dead-Space-Fanboy seid, alles zum Universum wissen wollt, zu Halloween als Isaac Clarke aus dem Haus geht und einen Nekromorph-Strampler besitzt, lest ihr euch lieber die Zusammenfassung auf Wikipedia durch und legt das Geld für Dead Space 2 beiseite.

Dead Space Ignition steht ab sofort zum Download auf Xbox Live für 400 Microsoft Points sowie für 4,99 € im PSN bereit.

2 / 10

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