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Death Jr.: Root of Evil

Tödlich gut!

Solche Feinde müssen natürlich aus sicherer Distanz erledigt werden und dafür sind die beiden gut gerüstet. Mit Uzis. Darüber, warum der Sohn von Tod mit zwei Uzis ausgestattet wurde, kann ich nur spekulieren, nach dem auf Knopfdruck vollzogenen Wechsel in die Ego-Sicht zeigen sie sich als effektiv. Mit der Mote richtet Ihr das Fadenkreuz auf die zahlreichen Gefahren, präzise und leider mit einem recht knappen Munitionsvorrat beseelt.

In den Levels findet Ihr teilweise offensichtlich, teilweise pervers gut versteckte Einzelteile für neue Waffen, und auch hier ist der absolute Favorit schnell gefunden. Ein Raketenwerfer. Aber kein schnödes Teil, sondern eines, das brennende Klopapierrollen verschießt. Kindheitsträume gehen virtuell in Erfüllung. Getrennte Munition gibt es glücklicherweise nicht, Death Jr. hält es simpel und spaßig.

Diese Waffen sorgen auch dafür, dass Ihr häufiger noch mal die ca. 20 Levels durchforstet. Death Jr. macht es Euch einfach zu erkennen, wo es noch was zu holen gibt und schließlich sind spätere Areale ja auch wesentlich lockerer zu nehmen, nachdem Ihr erst mal einen selbstzielenden Schuss ergattert habt. Nicht, dass es übertrieben schwer wäre. Das einfache Setting lässt auch eher Unerfahrenen eine gute Chance, „hart“ fordert Euch auf angenehme, nur selten ein wenig unfaire Weise. Eine gute Mischung für die ganze Familie, sollte diese kollektiv auf Corpse Bride und Addams Family stehen.

Pandora hatte eine Thommy-Gun? Und kämpfte gegen Army-Men? Mythen gibt’s…

Mit dieser Vorbildung ist sie gut gerüstet für die Reise durch eine erfrischend böse Story, die stellenweise ein wenig kindlich wirken mag. Dieses Label passt aber dann zum Glück doch nicht, dafür geriet der Humor ein bisschen zu zynisch und teilweise böse. Spätestens, wenn Ihr voll auf Zuckersirupflash einen Glukose-LDS-Hallu-Trip durch das Restaurant von Louie the Llama - mit mehr Farben als eine Konsole gleichzeitig darstellen sollte - hinter Euch habt, wisst Ihr, dass sich hier nicht alles an Kinder richtet. Denen würde dann wahrscheinlich auch entgehen, dass die Schöpfer anscheinend SciFi Fans sind und sich fröhlich bei Zitaten aus Klassikern wie 'Dune der Wüstenplanet' bedienten.

Und nun, die große Überraschung: Es gibt nicht viele Jump´n´Run´n´Shoots, die einen Co-Op Mode anbieten, geschweige denn einen, der auch Spaß macht. Und Death Jr. gehört zu dieser raren Spezies von Spiel. Der horizontale Splitscreen lässt Euch zwar wünschen, dass die Wii mit 720 p und nicht mit 480 p arbeiten würde, trotzdem ist immer noch alles gut zu erkennen. Und Laune macht es auch mit der gestauchten Auflösung. Überraschend viel Laune. So viel, dass ich einen solchen Modus ab jetzt immer in einem Jumper haben will! Kleine und nicht allzu häufige Orientierungsprobleme mal außen vor gelassen, ist dies eine wunderbare Bereicherung.

Endgegner dürfen nicht fehlen. Diesen Transformer hätte DJ besser gleich feuerbestattet

Die gelungenen Musikkompositionen, verspielt an große Vorbilder wie Danny Elfman angelehnt, könnt Ihr zu zweit auch genauso gut genießen. Wollt Ihr aber in der Pracht der Level schwelgen, solltet Ihr dann doch allein spielen. Hier zeigt sich, dass die Wii zwar vielleicht eigentlich mehr Last als Next-Gen unter der Haube verbaut hat, dort aber auch schöne Spiele möglich waren. Was hier am Polygoncount und Auflösung fehlt, wurde durch liebevolles Design, gelungene Farbwahl und witzige Charaktere bei Freund und Feind herausgeholt. In der Liga eines Mario Galaxy wird dann zwar doch nicht gespielt, aber auch knapp unter dem Thron lässt es sich noch fürstlich hüpfen.

Death Jr. ist deshalb auch genau die Art von Spiel, die ich gerne häufiger auf der Wii sehen würde. Es nutzt die Hardware dezent, verfrachtet aber dabei das Spielkonzept nicht in eine zwanghaft neue Steuerungsart, die nicht passt. Stattdessen nutzt man die vorhandene Hardware gut aus, bietet Euch denkwürdige Levels und Charaktere und schlicht und ergreifend ein gutes Videospiel. Keinen ach so innovativen Party-Knaller, keine Mote-Wedeleien der Sache allein halber und auch keinen verschlimmbesserten Aufguss toter Konzepte. Dass es sich eigentlich auch „nur“ um eine Umsetzung eines schon vorhandenen Spiels handelt, lasse ich mal gnädig unter den Tisch fallen und sage lieber: Danke Backbone Entertainment, für ein gutes Wii-Game!

Ab sofort wird mit DJ und Pandora auf der Wii gehüpft, für die PSP ist Root of Evil schon seit einer ganzen Weile zu haben.

8 / 10

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Martin Woger Avatar
Martin Woger: Chefredakteur seit 2011, Gamer seit 1984, Mensch seit 1975, mag PC-Engines und alles sonst, was nicht FIFA oder RTS heißt.

Informationen zu unserer Test-Philosophie findest du unter "So testen wir".

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Death Jr: Root of Evil

Nintendo Wii

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