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DeathSpank: Thongs of Virtue

Ein Spiel mit Guybrush Threepwood

DeathSpanks schnelle Wiederkehr verdankt ihr der Tatsache, dass Entwickler Hothead Games beide Teile parallel produziert hat. Glück für euch, denn dadurch lebt auch Thongs of Virtue noch von dem Humor, den Monkey-Island-Papa Ron Gilbert seinem Helden eingehaucht hat. Denn Gilbert hat Hothead inzwischen verlassen und bei seinem ehemaligen LucasArts-Kollegen Tim Schafer und seiner Firma Double Fine (Brütal Legend) angeheuert. Doch das ist eine andere Geschichte.

In DeathSpank dürft ihr zeitgleich vier Angriffsgeräte auf euren Tastenblock legen. Eisriesen bearbeitet ihr mit einem Flammenwerfer, Skelette am besten mit einem Schwert gegen Untote. Oder entsprechenden Granaten. Auch Panzerfäuste gibt es in allen Varianten. Und Maschinengewehre. Und Laserpistolen und und und. Der Vielfalt sind kaum Grenzen gesetzt. Dazu findet ihr noch entsprechende Tränke, Zauber und Fressalien, die ihr zum schnellen Gebrauch auf das Digitalkreuz legt. Auch Rüstungen und Anzüge landen am laufenden Band in eurem Inventar. Einige davon sehen in der Tat imposant aus.

An sich ein Eldorado für Sammler und Verteidigungswerte-Vergleicher. Doch richtig genießen könnt ihr das nicht, denn hinter der übernächsten Ecke wartet schon ein besseres Stück. Hier hat Hothead die Ausrüstung-Wechsel-Dich-Frequenz etwas zu hoch geschraubt. Nur falls ihr euch den Zusatz-Höhlenlevel „Snowy Mountain Dungeon" gönnt, findet ihr dort neben zwei knackigen Endbossen einen derart guten Schneeanzug, dass alles, was ihr danach auftreibt, nur noch als dritte Wahl durchgeht. Ebenfalls nicht gerade im Sinne des Erfinders.

Sehen die Riesen mit ihren Zipfelmützen nicht herzallerliebst aus?

Gut, perfekt ist DeathSpank also immer noch nicht. Euren liebgewonnenen Inventar-Krempel aus dem Vorgänger übernehmen dürft ihr ebenfalls nicht. Die Charakter-Weiterbildung endet bereits bei Level 21. Und Wiederspielwert bietet das Spiel keinen. Doch ganz ehrlich: Das alles lässt sich verschmerzen. Denn der Rest passt einfach. Als reines Download-Spiel ist DeathSpank mit seinen 1,24 Gigabyte guter Laune fast schon überdimensioniert.

Kurz vor dem Abspann gingen 162 gelöste Missionen, 13.711.107 ausgeteilte Schadenspunkte, 30 besiegte Bosse, 3.884 getötete Gegner, 107.211 gegangene Schritte und ein Guthaben von 5.892.436 Millionen Dollar auf das Heldenkonto. Gekostet hat das Ganze neben den 13 bis 15 Euro für den Erwerb genau 782 Spielminuten. 782 Minuten, von denen wirklich jede Spaß bereitet hat. Damit erweist sich Teil 2 sogar als noch etwas umfangreicher als sein Vorgänger.

Für das kooperative Spiel mit zwei Spielern gibt es jetzt neben Zauberer Sparkles noch zwei neue Charaktere. Einen Typ, der auf einem Mini-Einhorn reitet, und ein Spinnenvieh. Am Modus selbst ändert das wenig. Mit einem Freund vor dem Fernseher zu hocken macht Laune. Die Sache eignet sich perfekt, um entspannt ein paar gemeinsame Stunden zu verleben.

Auch Außerirdische bekommen Saures, diesmal zusammen mit Spieler 2 und Sparkles.

Das Spielgeschehen vereinfacht sich dadurch enorm. Und um viel zu kümmern braucht sich Spieler 2 ohnehin nicht, denn er hat kein eigenes Inventar, bekommt keinen Gamerscore oder Trophäen und die Kamera fixiert sich immer auf DeathSpank. So weit, so gut. Ein echter Koop-Modus über Xbox Live oder PSN wäre allerdings das i-Tüpfelchen auf einem exzellenten Download-Spiel.

Wem der Vorgänger missfallen hat, der sollte auch von Thongs of Virtue seine Finger lassen. Das gilt genauso umgekehrt, denn das Spiel bietet mehr vom Gleichen. Mir gefällt das Abenteuer von DeathSpank ausgesprochen gut. DeathSpank ist für mich so eine Art Sacred 2 mit gelungenen Gags. Wenn ich mir etwas für einen Nachfolger wünschen darf, dann ist es allerdings ein größeres Inventar. Hey, ich kann mich nicht mal von meinem alten Laserdisc-Player trennen, der unter meinem Fernseher verstaubt, und dann erwartet Hothead, dass ich in der zweiten Hälfte des Spiels alle fünf Minuten Gegenstände zu Geld schreddere? Dieser Zwang verursacht mir bereits körperliche Schmerzen, wenn ich nur daran denke. Und zumindest deutsche Texte hätte EA ins Budget einplanen können. Aber gut, der Humor, die ausgefallenen Gegner und der verflixte Sammeltrieb halten euch bis zum Abspann bei der Stange. Wer gerne große Landkarten nach Monstern und Schätzen durchforstet, sollte sich den Download nicht entgehen lassen.

DeathSpank: Thongs of Virtue ist als Download für Xbox 360 und PlayStation 3 erhältlich und kostet knapp 15 Euro. Eine PC-Fassung scheint demnächst zu kommen, ist allerdings noch nicht bestätigt.

8 / 10

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