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Delta Force: Der Battlefield-Konkurrent macht seine Sache hervorragend – ein Detail bereitet mir aber Sorgen

Aus drei mach eins.

Sorry, dass ich zu spät auf dieser Fete antanze! Aber dank Steams Next-Fest konnte ich mir endlich einen Eindruck davon verschaffen, was das neue Delta Force auf dem Kasten hat. TiMi Studio Group und Entwickler Team Jade haben nämlich eine Demo veröffentlicht, mit der sie ihren späteren free-to-play Multiplayer-Shooter zum ersten Mal der Öffentlichkeit zur Verfügung stellen. Und damit habe ich viel mehr Spaß, als ich im Vorfeld gedacht hatte!

Ganz kurz zum Überblick: Sowohl TiMi als auch Team Jade gehören zu Tencent – nur, damit ihr wisst, woher Knowhow und Expertise stammen. Und das neue Delta Force selbst? Das ist zu gleichen Teilen ein Shooter mit einer Kampagne für Solisten, Extraction-Shooter à la Escape from Tarkov und eine Art Battlefield beziehungsweise eine Variante von dessen Breakthrough-Modus.

Doch um euch erst mal den womöglich süßesten Zahn zu ziehen: Die Kampagne ist in der aktuellen Demo noch nicht spielbar. Nur die Online-Einsätze stehen zur Verfügung. Und die haben es dafür in sich – auch wenn sich Delta Force ausgesprochen freizügig bei seinen klar erkennbaren Vorbildern bedient.

Wobei sich das Bewegen und Kämpfen der erwähnten Breakthrough-Variante, Havoc Warfare genannt, eine Idee bodenständiger und gemächlicher anfühlt als in dem für mein Empfinden etwas zu rasanten Battlefield 2042, während die Tarkov-Variante Tactical Turmoil längst nicht so simulativ daherkommt wie das Original. Muss man in Tactical Turmoil nämlich verletzte Körperteile verarzten, um zum Beispiel eine Blutung zu stoppen, reicht in Havoc Warfare das Warten auf die automatische Heilung.

Schön ist, dass man sich in beiden Fällen zur Seite lehnen sowie auf den Boden legen kann und dass Fahrzeuge zur schnellen Fortbewegung beziehungsweise zum Aufreiben der Gegner zur Verfügung stehen. Das ebenso glaubhafte wie dennoch flotte Gefühl bei der Handhabung aller Waffen ist in beiden Modi zudem klasse.

Im Fall von Havoc Warfare führt das zu starken Stellungsgefechten, in denen einzelne Positionen (zwei kann man jeweils einnehmen, bevor man in den nächsten Sektor vorrückt) hart umkämpft sind. Ich habe sogar Situationen erlebt, die an den packenden Häuserkampf aus Insurgency: Sandstorm erinnern. Und spätestens, wenn das oberste Stockwerk des verteidigten Gebäudes einem Schweizer Käse gleicht, tobt das Adrenalin in den Adern.

Delta Force - Demo des Steam Next Fest

Mir gefällt der im Vergleich zur namhaften Konkurrenz etwas bodenständigere Ansatz jedenfalls sehr. Schon die weniger aufdringlichen HUD-Anzeigen tun dem Spielgefühl gut, die durchaus weitläufigen, aber dennoch kompakten Schauplätze ebenso. Gegenüber den Ausflügen nach Tarkov empfinde ich hingegen das weniger komplexe und auch besser erklärte Konzept als angenehm.

Nur ein zentrales Spielelement stört mich: In allen Partien befindet sich nämlich eine unbekannte Anzahl an Bots. Wobei die deshalb unbekannt ist, weil die KI-Gesteuerten nicht markiert sind. Man weiß also nie, ob man gerade einen Spieler erledigt oder von Programmcode erschossen wurde. Das ist verdammt ärgerlich und ich hoffe sehr, dass die Bots im fertigen Spiel mindestens als solche erkennbar und im Idealfall sogar deaktivierbar sind.

Immerhin: In Tactical Turmoil (mal ganz ehrlich: Namensgebung ist nicht die Stärke dieses Delta Force), also dem Tarkov-Verschnitt, finden KI-Gesellen ganz offiziell statt, da dies ein PvPvE-Modus ist. Hinzu kommen allerdings auch hier scheinbar menschliche Spieler, die von Skripten gesteuert werden.

Auf jeden Fall zieht man auch in Delta Force entweder alleine oder bis zu dritt los, um Waffen, Ressourcen und andere Materialien zu sammeln, von denen man einige zu Geld macht und andere zum Verbessern der Basis braucht. Denn um immer bessere Ausrüstung zu kaufen und auf sehr vielseitige Art zu modifizieren, also in ihren Eigenschaften zu verändern, muss man den Stützpunkt erweitern beziehungsweise im Level aufsteigen.

Und selbstverständlich darf man nicht benötigte Gegenstände auch verkaufen. Wobei man noch im Einsatz Aufträge annehmen kann, um zusätzliche Kohle einzustreichen, und vor Ablauf der Zeit natürlich einen der gekennzeichneten Extraktionspunkte erreichen muss, um gewonnene Beute sowie Belohnungen außer Landes zu schaffen. Kennt ihr ja…

… genauso wie die Tatsache, dass man sich in beiden Modi für eine Klasse entscheidet und deshalb entweder sich und Andere heilen kann, Gegner für Alle sichtbar macht, schweres Gerät gegen Vehikel einsetzt oder andere Spezialisierungen nutzt. Insgesamt drei Fähigkeiten mit verschieden langen Abklingzeiten sowie eine passive Fähigkeit stehen jeder Klasse zur Verfügung und für mich ist das ein Gewinn, da diese Art der Charakterwahl das individuelle Taktieren unterstützt und man vor jeder Wiederbelebung die Klasse wechseln darf.

Es schadet auch nicht, dass eine 3080 das alles bei allen Details angenehm flott darstellt, dass man im Menü nicht nur in Sachen Grafik detaillierte Einstellungen vornimmt beziehungsweise dank kurzer Beschreibungen meist weiß, was genau man mit einer Option eigentlich einstellt.

Bleibt die Frage, warum das Ganze in Anbetracht der beiden Online-Modi eigentlich Delta Force heißt? Immerhin haben die Vorgänger weder mit Escape from Tarkov noch Battlefield besonders viel zu tun.

Der Schlüssel dürfte zum einen in dem realitätsnahen Szenario und zum anderen in der Kampagne liegen, die zu diesem Zeitpunkt wie gesagt noch unter Verschluss steht. Denn dort wird sich alles um Black Hawk Down drehen – sowohl den Film von Ridley Scott, den Team Jade ganz offiziell als Vorlage nutzen darf, als auch den gleichnamigen Vorgänger der früheren Spieleserie. Als „Cinematic Warfare“ bezeichnen die Entwickler das.

Die aktuelle Demo dient nun als letzter Test vor der Veröffentlichung im Early Access zu einem noch unbekannten Zeitpunkt Ende dieses Jahres. Viel Zeit bleibt also nicht mehr. Aber wie gesagt: Das aktuelle Spiel mag nicht gerade vor Innovationen strotzen, macht aber schon jetzt eine Menge Spaß und wirkt so ausgereift, dass der Early-Access-Start sehr rund laufen dürfte. Wenn sie dann eben nur die Bots noch entfernen würden…

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