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DF From Software EU 2010

Was lange währt, wird nicht schlechter. Oder einfacher.

Es gibt halt keinen großen Spannungsbogen in der Erzählung. Die Welt ist einfach gestrickt: Hier Ihr, dort das Böse. Macht sie nieder. Wenn fertig, dann super. Oblivion beispielsweise packte weit mehr Liebe in seine Bewohner. Zum Glück stört es am Ende nicht wirklich, der Kampf steht sowieso klar im Vordergrund und bevor Ihr Gelegenheit bekommt, groß über die Abwesenheit von kleinen Geschichten zu sinnieren, versucht sowieso schon längst wieder irgendetwas Euer fragiles Leben auszupusten.

Woraus die Welt von Demon's Souls jedoch jede Menge Persönlichkeit zieht, ist sein wundervoll getroffener Goth-Fantasy-Look. Eine düstere Arena voller riesenhafter Bauten, mächtiger Festungen, alles nicht dem Untergang geweiht, sondern schon gesunken. Fackellicht, das um Steingargoyle spielt, ein majestätischer Drache, der gut sichtbar und wohlfeil animiert seine Bahnen über den Brüstungen zieht, ein diffus erleuchteter Tempelbau dessen bösartiger Glanz ins Unwirkliche gleitet. Wen stört's dabei, dass an ganz wenigen, besonders epochalen Stellen die Frameraten mal nicht festgezimmert wurden oder noch seltener die Kamera mal nicht ganz um die Ecke will. Solche Momente sind nichts im Angesicht dieses düsterschönen Werkes.

Die Feinde selbst geben sich zwar nicht ganz so abwechslungsreich wie man es gerne hätte, aber zum Glück legen die Designer ihr Faible für Vollkörper-Rüstungen und mittelalterliche Gewänder recht schnell ab, um Euch ein paar etwas kreativere und teilweise wirklich fiese Monster in den Weg zu werfen. „Size does matter" war dann auf jeden Fall bei den wundervoll gestalteten Bossen das Motto, und auch wenn Ihr häufig genug schnell verputzt werdet, freut Ihr Euch zumindest optisch auf ein Wiedersehen. Akustisch verlässt man sich auf dunkles Fantasy-Ambient, Schwertkrachen und andere, allesamt recht glaubwürdige Effekte. Und dreht bei den Bossen ruhig ein wenig den Bass hoch.

Eines der Tore zu den Welten.

Wenn man der Welt von Demon's Souls etwas vorwerfen kann, dann dass sie nicht gerade wie aus einem Guss wirkt. Auch hier lässt sich gut ein Vergleich mit dem Klassiker Diablo ziehen. Ihr findet Euch nach dem Tutorial im Hub des Nexus, einer Zwischenwelt, wieder, von der aus Portale zu fünf riesenhaften, sehr unterschiedlichen und geschickt ausgearbeiteten Welten abgehen.

Der Schrein der Stürme, das alte Schloss des Königreichs oder die Dungeons von Stonefang teilen sich dann jeweils in drei bis vier Unterabschnitte, die jedoch zusammenhängen und jeden Stage zu einem riesenhaften Labyrinth verwandeln, in dem Ihr Euch immer ein klein wenig weiter vortastet. Praktischerweise bleiben Zugbrücken und Tore, die Ihr öffnen konntet, auch nach Eurem Ableben in diesem Zustand, so dass einmal freigelegte Abkürzungen Euch erhalten bleiben.

Demon's Souls traf mich wie ein Hammerschlag. Ich übertreibe nicht, wenn ich sage, dass dieses Spiel für mich eine gefühlte 10 ist. Es stellt nicht weniger dar als der perfekte Gegenentwurf zu der neuen unbeschwerten Leichtigkeit, an der sich derzeit viele Spiele versuchen. Demon's Souls wird Casual Gamer in Sekunden unter sich begraben und selbst erfahrene Spieler vielfach durchkauen und ausspucken. Aber es bleibt auf seine Weise dabei stets fair und ehrlich und Ihr müsst nach Jahren von Fables und persischen Prinzen im Schweiße Eures Angesichts für den Erfolg kämpfen. Und wenn Ihr dann die Trophy in der Liste seht, fühlt sie sich sehr viel realer an als so manch andere.

Den Nexus werdet Ihr häufiger besuchen, als Euch lieb ist.

Neben dem Kampfsystem, das mit seinem genau richtigen Gefühl für Timing, Bewegung und Rhythmus wohl ein Weilchen auf einen ebenbürtigen Rivalen warten dürfte, und dem schicken Goth-Look, beeindruckte mich der sinnvolle Verbau des Multiplayermodus. Die Tiefe, die Demon's Souls in alle Bereiche mit einbringt, seien es Levelaufbau oder Gefechte, lassen dieses Epos Kopf und Schulter über der Masse stehen.

Und trotzdem ist es weiß Rondra kein Spiel für alle. Ihr habt keinen Bock, ständig zu sterben? Ihr wollt nach einem harten Arbeitstag einfach nur entspannen und locker daddeln? Nicht Euer Spiel. Und auch darüber hinaus fehlt an ein paar Ecken der letzte Feinschliff. Die Balance stimmt nicht immer auf den Punkt, die Menüführung, insbesondere das Einkaufen, hinkt dem Rest des Genres hinterher und gegen die Möglichkeit, etwas zu verkaufen, hätte ich auch nichts einzuwenden gehabt. Im Angesicht des Großen Ganzen sind das allerdings nur Kleinigkeiten, mit denen Ihr schnell leben lernt und Euch dann der Brillanz des härtesten und besten Action-RPG seit langer Zeit widmet. Und sollte es Euch mal wieder erwischt haben, trällert einfach fröhlich: Death is not the end...

Ich bedanke mich an dieser Stelle erneut herzlich bei Syrok, der mich/uns damals auf dieses Meisterwerk aufmerksam machte. Ihm und vielen anderen Enthusiasten ist wohl zu verdanken, dass man endlich das Potential dieses Spiels für die ganze Welt erkannte. Ach ja: PS3-exklusiv.

9 / 10

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