J! - DS From Software Original
Death is not the end
Gerade im Kampf kann Euch das Menü zur Weißglut treiben, zumindest sofern Ihr mitten im Kampf die Waffen wechseln wollt. Die Welt dreht sich weiter, nur Ihr kramt in den Optionen statt mitzumischen. Sehen wir es so: Ein Krieger, der den Kampf mit der falschen Ausrüstung startet, hat halt verloren. Ist nur realistisch. Und legt einen dieser Gummistressbälle daneben.
Ein wenig Erleichterung soll Euch der Multiplayer-Modus verschaffen, aber eigentlich ist es falsch, ihn so zu nennen. Sobald Ihr mit der Konsole online seid, huschen häufig um Euch geisthafte Gestalten, weit hübscher als die Fable 2-Kugeln herum und gehen ihren eigenen Wegen nach. Ihr verfolgt währenddessen Eure Solo-Pfade und lest die Nachrichten, die nette Zeitgenossen hinterließen. Meistens warnen Euch diese vor einem Hinterhalt, weisen auf ein Versteck hin oder geben Euch einen Tipp zur Kampftaktik. Manche erzählen nur irgendwelchen Blödsinn, aber im Großen und Ganzen nimmt die Spielercommunity ihre Aufgabe ernst und oft werdet Ihr einem Unbekannten für das kleine Heads-up danken.
Manche hatten keine Zeit mehr für Nachrichten und hinterließen nur einen Blutfleck. Klickt Ihr diesen an, seht Ihr die letzten Sekunden des unglücklichen Streiters und könnt daraus Schlüsse ziehen, welches dunkle Schicksal ihn hier ereilte. Meist hilft Euch das, bevor es Euch ähnlich ergeht. Theoretisch lassen sich die umherflitzenden Geister auch rufen und schon nehmt Ihr mit vereinten Kräften einen brutalen Boss auseinander.
Ich sage an dieser Stelle theoretisch, da es bei mir nur ein Mal klappte. Es ist möglich, dass die Spieler nach Regionen aufgeteilt werden und es einfach nicht viele in Europa gibt. Große Gespräche werden eh nicht geführt und auch Freundeslisten sind passé. Den Level 30 Kumpel kurz mal anrufen, funktioniert also nicht. Bei so manchem Boss werdet Ihr allerdings für jede Hilfe dankbar sein und auch gar nicht erst groß drüber reden wollen.
Für ein Spiel dieser Art bedeutet die Wahl der dezenten Einbindung, die Euch weit weniger auf den Kranz geht als die sinnlos wabernde Masse an Fable 2-Kugeln, einen großen Schritt in die richtige Richtung. Es stellt eine elegante Verschmelzung von Solo- und Multiplayer dar, die keinen enttäuschen sollte und die wir hoffentlich in Zukunft noch häufiger und ausgefeilter - Stichwort Lobby - sehen werden.
Was bei so einem Ansatz natürlich immer ein wenig auf der Strecke bleibt, ist die Story. Nicht einmal das große Ganze, das atmosphärisch wirksam einen handelsüblichen Plot um einen machtsüchtigen König, versehentlich beschworene Dämonen und das in die Halbwelt von Dunkelnebel und Nexus gestürzte Reich spinnt.
Es gibt halt keinen großen Spannungsbogen in der Erzählung. Die Welt ist einfach gestrickt: Hier Ihr, dort das Böse. Macht sie nieder. Wenn fertig, dann super. Oblivion beispielsweise packte weit mehr Liebe in seine Bewohner. Zum Glück stört es am Ende nicht wirklich, der Kampf steht sowieso klar im Vordergrund und bevor Ihr Gelegenheit bekommt, groß über die Abwesenheit von kleinen Geschichten zu sinnieren, versucht sowieso schon längst wieder irgendetwas Euer fragiles Leben auszupusten.
Woraus die Welt von Demon's Souls jedoch jede Menge Persönlichkeit zieht, ist sein wundervoll getroffener Goth-Fantasy-Look. Eine düstere Arena voller riesenhafter Bauten, mächtiger Festungen, alles nicht dem Untergang geweiht, sondern schon gesunken. Fackellicht, das um Steingargoyle spielt, ein majestätischer Drache, der gut sichtbar und wohlfeil animiert seine Bahnen über den Brüstungen zieht, ein diffus erleuchteter Tempelbau dessen bösartiger Glanz ins Unwirkliche gleitet. Wen stört's dabei, dass an ganz wenigen, besonders epochalen Stellen die Frameraten mal nicht festgezimmert wurden oder noch seltener die Kamera mal nicht ganz um die Ecke will. Solche Momente sind nichts im Angesicht dieses düsterschönen Werkes.