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Der 3DS eShop

Was lange währt..?

Der Pokédex 3D ist kein Spiel, sondern eher ein Nachschlagewerk all der knuffigen Monster von Pokémon Schwarze und Weiße Edition. Dabei setzt Nintendo wieder auf Street Pass und Spot Pass – ihr füllt den Pokédex durch Begegnungen mit andere Sammlern und spontane Online-Post von Nintendo – genau das Richtige für alle, die bereits mehrmals die Krone gerettet und sämtliche 3DS-Puzzles vervollständigt haben.

Der spannendste Titel ist wohl 3D-Classics: Excitebike. Spielerisch entspricht der ziemlich exakt dem tollen 8Bit-Original – rast über clever gestaltete 2D-Kurse und achtet bei den Sprünge auf den richtigen Aufprallwinkel, wenn ihr gute Zeiten einfahren wollt. Der Clou dabei ist aber der 3D-Look: Die Grafik wurde komplett überarbeitet und bietet eine beachtliche Tiefenwirkung.

Spielerisch bringt die dem zweidimensionalen Racer natürlich nichts, zeigt aber erneut Eindrucksvoll die Möglichkeiten des neuen Bildschirms. Schade nur, dass Nintendo nicht das Japan-Exklusive Excitebike Vs. Als Grundlage für das Remake genutzt haben – der Mehrspieler-Modus dieser Version hätte den Spielspaß nochmal gesteigert, auch die Möglichkeit, selbst gebastelte Strecken Online zu tauschen wäre nett gewesen. Aber auch in dieser etwas kahlen Form macht dieser Ur-Ur-Urgroßvater von Spielen wie Trials HD ordentlich Spaß.

Die Game-Boy-Titel Alleyway, eine sehr simple Variante des klassischen Breakout-Konzepts, und das sich selbst erklärende Tennis möchte man eigentlich gar nicht wirklich bewerten müssen – die Spiele sind so simpel und anspruchslos, dass sie nach heutigen Maßstäben kaum noch eine Wertung über drei oder vier Punkten einfahren würden – der moderne Spieler macht um die beiden einen großen Bogen, allerdings kann ich nicht verhehlen, dass sie doch ihren Charme haben – wer damals als kleiner Dreikäsehoch Alleyway und Tennis gespielt hat, dem werden die beiden Game-Boy-Opas auch heute noch ein Lächeln entlocken.

Fast alle DSiWare-Titel könnt ihr auf den 3DS holen: Ihr könnt sogar Spiele von eurem DSi auf die neue Hardware übertragen.

Besser gehalten hat sich da schon Super Mario Land – das ist zwar genauso alt wie Alleyway und Tennis, bietet aber spielerisch schon so einiges mehr. Das von Gunpei Yokoys Team entwickelte Schwarz-Weiß-Abenteuer geht inhaltlich und spielerisch ganz andere Wege als die Miyamoto-Marios und überzeugt mit sauberer Spielbarkeit und abwechslungsreichen Levels. Allerdings ist das Spiel, nach heutigen Maßstäben gemessen, so kurz, dass selbst ein mäßig geübter Spieler die vier Welten mit jeweils drei Stages nach spätestens 30 Minuten durch hat. Dafür wird euch die Musik von Hirokazu „Hip" Tanaka noch für Wochen im Ohr bleiben.

In jeder Hinsicht zeitlos gut ist dagegen tatsächlich The Legend of Zelda: Link's Awakening DX – unter Kennern gilt es gar als das beste aller 2D-Zeldas, noch vor dem grandiosen A Link to the Past. Schon damals war es schier unglaublich, was Nintendo aus der alten Game-Boy-Hardware rausholte, und auch heute überzeugt das Spiel noch auf der ganzen Linie. Anstatt Link wieder einmal durch halb Hyrule zu jagen und am Ende gegen den ollen Ganon antreten zu lassen, verschlägt es Link auf die Insel Koholint – die ist eigentlich ganz lauschig, doch irgendwie kann ihm keiner der Bewohner sagen, was sich hinter dem Ozean verbirgt. Schnell wird klar, dass Links einziger Weg, die Insel zu verlassen, darin besteht, den Wind Fisch zu wecken, der in einem Ei auf der Spitze des höchsten Berges schlummert.

Um diese mal witzige und durchaus auch mal traurige Geschichte strickt Nintendo ein auf den ersten Blick traditionelles Zelda-Abenteuer mit den klassischen Gegenständen, Dungeon-Kraucherei und optionalen Rätseln. Doch dabei ist das Spiel perfekt auf die Handheld-Hardware zugeschnitten und so dicht gestaltet wie kein anderer Teil der Serie. Kein Bildschirm ist hier einfach nur Füller, überall gibt es etwas zu tun und zu entdecken – dabei überrascht euch das Spiel immer wieder mit witzigen Ideen, unerwarteten Kameo-Auftritten anderer Nintendo-Charaktere und ein paar der cleversten Rätseln der Seriengeschichte – trotz einfacher Pixelgrafik muss sich dieses Abenteuer kein Stück vor den großen 3D-Zeldas verstecken.

Der Kenner spielt seine Game-Boy-Klassiker im Original-Pixelformat mit Grünstich. Das waren noch Zeiten...

Allen Game-Boy-Titeln gemein ist die gelungene Emulation: Spielt ihr im Vollbild-Modus, dann ist die Grafik etwas unscharf, der Pixel-Kenner hält beim Anwählen der Titel dafür einfach Start und Select gedrückt, schon laufen sie im Original-Bildformat – das ist klein, aber dafür knackscharf und sogar von einem hübschen 3D-Rahmen eingefasst. Auf Wunsch könnt ihr sogar den guten, alten Game-Boy-Grünstich aktivieren – so mag ich das. Demnächst sollen noch Spiele für SEGA Game Gear und die PC-Engine dazu kommen. Mal sehen, wie sich die dann in der Emulation machen.

Keine Frage, mit Web-Browser und eShop fühlt sich der 3DS gleich an ganzes Stück kompletter an als zuvor – während die meisten Virtual-Console-Titel eher Nostalgiker ansprechen werden, dürften kommende 3D-Classics und 3DSWare-Titel für alle Spieler da draußen interessant sein, und auch auf DSiWare findet sich ja das ein- oder andere interessante Spiel wie Shantae: Risky´s Revenge oder Mighty Milky Way. Zwar ist der Shop jetzt nicht so rund und gelungen wie Nintendo uns das zuvor glauben machen wollte, ein Fortschritt gegenüber dem DSiWare-Store ist aber allemal deutlich zu erkennen. Daher: Schafft euren 3DS ins Netz, holt euch das neue Update und greift zumindest bei den beiden Gratis-Titeln zu. Ich bin gespannt, wie sich der Shop noch so entwickelt.

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Thomas Nickel Avatar
Thomas Nickel: Fest in der 16Bit-Ära verwurzelt, lehrt der freie Autor Spielegeschichte an der Frankfurter Games Academy. Wird eher selten vor Ego-Shootern gesichtet.
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