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Der “ChatGPT war gestern”-Award – The Talos Principle 2 lässt echte und künstliche Hirnzellen qualmen

Verdreht Köpfe.

The Talos Principle 2 ist wie ein Abend am Küchentisch, an dem man über Gott und die Welt plaudert, während man halbvolle Weingläser über lackiertes Holz schiebt.“ Das habe ich in unserem Test zu diesem hervorragenden Puzzlespiel geschrieben, weil sich Entwickler Croteam nicht nur ein starke Kopfnüsse ausgedacht hat, sondern auch eine Geschichte um die Entwicklung einer Gesellschaft erzählt, die die Fehler der in dieser Welt längst ausgelöschten Menschheit nicht wiederholen will.

Es sind nicht unsere biologische Nachfahren, die sich daran versuchen. Es sind die Erben von ChatGPT; eintausend Androiden, die ihre Zukunft verantwortungsvoller gestalten wollen als wir es getan haben. Also unterhält man sich mit anderen Androiden, philosophiert über den Wert der Kunst, grübelt über das Für und Wider des Ausnutzens der Umwelt zum Erhalt der Gesellschaft und erfährt ganz nebenbei sogar, was für famose Gesellen Katzen doch sind.

Der “ChatGPT war gestern”-Award: The Talos Principle 2 in Bildern

Und falls ihr euch jetzt fragt, was das mit einem Puzzlespiel zu tun hat: Das ist es ja eben! The Talos Principle 2 fühlt sich an wie ein Rollenspiel mit hervorragendem Skript. Natürlich dreht sich rein haptisch das meiste um die Rätsel. Aber wie sie in eine offene sowie architektonisch interessante Welt eingebunden sind, in der man anderen Charakteren begegnet, deren Ansichten man in ebenso tiefschürfenden wie ganz alltäglichen Gesprächen teilen oder auf verschiedene Art widersprechen kann, und wo man immer auch die Wahl hat, welche der Rätsel man gerade lösen will, das ist viel mehr als man von reinen Kopfnüssen sonst gewohnt ist.

Es schadet dem Spiel nicht, das auch die eigentlichen Hirnzwirbler ausgesprochen gut designte Herausforderungen sind, die immer eine etwas andere Art des Um-die-Ecke-Denkens erfordern. Sprich, während sich das Alter Ego um die Zukunft seiner Welt Gedanken macht, rauchen die eigenen grauen Zellen beim Knacken der anspruchsvollen Rätsel. Keine Frage: Es gibt ein paar ähnlich gute Knobeleien. Es gibt aber keine, die eine relativ offene Erzählung und spielerischen Anspruch auf so gelungene Art vereint. Und es gab in diesem Jahr mit Sicherheit keine bessere!

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