Der Herr der Ringe: Der Krieg im Norden - Vorschau

Taten wir dann auch nach einer Stunde. Die Magier-Elfe zauberte eine Heil-Kuppel, unter deren magischen Licht alle Helden kontinuierlich regeneriert wurden. Hier schlachtete der Zwerg ohne Rücksicht auf Verluste, die so ja schnell kompensiert werden konnten, vor sich hin und der Waldläufer mischte dabei entweder mit oder wärmte die nachrückenden Feinde schon mal mit dem Bogen an, wenn sich dazu die Gelegenheit bot. Und das war dann der Punkt, an dem es endlich klickte und sich zeigte, warum das hier für Koop-Spieler mit Fantasy-Faible ein wundervolles Fest werden könnte.

Nicht jede der Fertigkeiten hat direkte Gruppenwirkung wie die Flächen-Buffs der Magierin, aber alle funktionieren gut zusammen. Die Erfahrung der Snowblind Studios - Champions of Norrath, Baldur's Gate: Dark Alliance - mit Skills für RPG-Helden wurde erfolgreich auf eine Dreier-Gruppe übertragen. Rundumschläge schaffen Raum für die anderen, gezielte Attacken können die Ablenkungen ausnutzen, für die die Kollegen sorgen, ein eingespieltes Team hat Freiräume, um sich viele Strategien auszudenken. Und die kommen dann auch weit besser in den Pulks klar, da ja eh jeder weiß, was zu tun ist.

Das gleiche Konzept gilt auch für die Bosskämpfe - auf kleine Spinnen folgte natürlich Mama-Spinne, wahrscheinlich eine entfernte Cousine dritten Grades von Kankra -, was diesen Kampf aber trotzdem nicht zu leicht werden ließ. Nur schaffbar. Um den Dreien eine gewisse Erleichterung zu geben, verdient sich der große Adler als Smartbomb, die man in einem nicht zu schnellen Rhythmus rufen kann. Wie auch die anderen Spezialfertigkeiten braucht diese Attacke eine gewisse Zeit zum Aufladen, aber wenn der Adler dann kam, war es meist spektakulär. Kleine Gegner wurden vom Boden gerissen und hinfort getragen. Wohin, weiß nur der Adler. Ist der Feind zu groß, wie die Trolle an einem schmalen Berggrat, dann nehmen sie immer noch genug Schaden und sind vor allem viel zu abgelenkt, als dass sie sich direkt um euch kümmern könnten. Was wir dann unsererseits nur zu gerne taten und Trollbeine hacken gingen.

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Der letzte Blick zeigte dann noch einen Ausflug in die Tiefen eines Zweit-Moria in den nördlichen Bergen - tendenziell die Grauen Berge -, das von Orks überrannt wird. Zwei Zwerge wollen sie jedoch stoppen und zu diesem Zweck eine uralte zwergische Falle aktivieren. Dass ihr ihnen hier unter die Arme greifen müsst, ist klar und es war eine harte Aufgabe. Bis zu sechs Trolle plus Uruk-hais stürmten über den riesigen Vorhof. Auch hier ist Technik gefragt. Zwei Katapulte verursachen gewaltig Schaden, lassen die Helden, die sie bedienen, aber komplett ungeschützt. Schlüpfen also ein paar Orks durch, ist es schnell um sie geschehen. Außerdem können sie auch nicht die beiden Zwerge im Hintergrund bewachen, die den Mechanismus in Gang bringen. Chaotisches Gewusel, in dem jeder versuchte, alles zu machen, endete wieder böse. Was dann klappte, war konsequente Zusammenarbeit. Der Zwerg stürmt zu jedem neuen Gegner, der durch das Tor hereinstürmt, aber greift nur an, um ihn kurz zu bremsen und abzulenken, damit die einen sauberen Schuss bekommen. Kam dann doch mal ein Ork durch, bleib immer noch genug Zeit für den Zwerg, auch mal bis zum letzten, in diesem Spiel recht blutigen Schlag aktiv zu werden. Teamwork rules in Mittelerde.

Zu dritt in abgestimmter Runde kommt mit Der Herr der Ringe: Der Krieg im Norden in der kalten Jahreszeit genau das Richtige für Koop-Dungeon-Krabbler. Setting und spielerische Ausarbeitung passen gut und geben dem Team trotz der festen Zusammensetzung der Gruppe genug Freiräume verschiedene Strategien zu entwickeln und große Siege zu feiern. Wenn sie denn nur zusammenarbeiten. Klappt dieses Teamwork nicht, dann kann das hier ein ganz schön frustiges Spiel sein. Insoweit bin ich sehr gespannt, wie die KI sich schlagen wird. In kurzen Sequenzen konnte man dies schon begutachten und der erste Eindruck war wirklich ordentlich. Richtige Zauber wurden im richtigen Zeitpunkt ausgelöst, Wiederbelebung und Gegenangriffe mit gutem Timing. Trotzdem, der eigentliche Spaß hier ist das Koop-Spiel und wer so etwas mag, mit dem Fantasy-Setting was anfangen kann und sehen möchte, wie ein Riesenadler schreiende Orks verschleppt, wird mit Der Herr der Ringe: Der Krieg im Norden ein Menge Spaß haben.