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Der Herr der Ringe: Die Eroberung

Erst das Licht, dann die Schatten

Lange hat es gedauert, aber nach drei Filmen, tausendfachem Merchandising und unsäglichen Kino-Trittbrettfahrern im Stile von „Die Schwerter des Königs“ herrscht wieder Ruhe um den Herrn der Ringe und wir Nerds haben Tolkiens Epos erneut für uns allein. Aus vermarktungstechnischer Sicht mutet es also eher seltsam an, dass EA gerade jetzt mit einem neuen Epos aufwarten möchte.

Worum geht es, was wurde noch nicht von den ca. 20 Titeln der letzten fünf Jahre, fast doppelt so viele wie in den zwei Dekaden davor, abgedeckt? Auf den ersten Blick des neuen Titels Der Herr der Ringe: Die Eroberung von Pandemic – bekannt durch Star Wars Battlefront und Mercenaries - lässt sich diese Frage kaum beantworten. Ihr startet im Tutorial direkt in die Schlacht gegen Sauron, die der erste Film kurz andeutete. Ein mächtiger Krieger mit einem Breitschwert, eine Taste für leichte, eine für harte Schläge, ein paar Kombos. Veteranen der Prügelspiele zu Film 2 und 3 wissen sofort Bescheid.

Nach ein paar Minuten Orks Verdreschen wechselt Ihr die Figur, aber erneut nicht in die Rolle eines namhaften Helden. Ihr findet Euch übergangslos als Bogenschütze wieder und pickt Saurons Truppen, einem Ego-Shooter nicht unähnlich, von den Barrikaden. Feuer und Giftpfeile bringen ein wenig Variation, bevor Ihr in die dritte Rolle schlüpft. Der Dieb, eine eigentlich zu lose Übersetzung des Wortes Rogue, vollbringt mit dem Dolch und einem Unsichtbarkeitstrick, woran Schwert und Pfeil scheiterten. Auch der größte Widersacher hat eine Schwachstelle und der Dieb nutzt sie gnadenlos aus, indem er sich heranpirscht und einen Dolch in selbige rammt. Kein einfaches Vorhaben, selbst das Tutorial lässt Euch ein wenig an dem Orkanführer, einem drei Meter großem Mistkerl, verzweifeln.

Herr der Ringe: Die Eroberung-Trailer

Zu einfach sollen solche Schurken aber ja auch nicht sein. Die letzte Position des Schlachtfeldes füllt der Magier mit diversen Zaubern. Und wie wir es von Meister Gandalf kennen, eignet sich so ein Stab nicht nur zum Drauflehnen, sondern auch zum Einschlagen von Orkschädeln. Diese Klassen werden auf alle Rassen übertragen und gemäß den Gegebenheiten leicht angepasst, so dass zwar Abwechslung geboten wird, das Grundkonzept aber stets durchscheint. Die Wechsel vollziehen sich nicht wild und automatisch, aber auch nicht beliebig auf Wunsch.

An Schlüsselstellen finden sich Säulen, die Euch die Rollenwahl anbieten und Ihr könnt sicher sein, dass die folgenden Abschnitte mit bestimmten Figuren wesentlich einfacher zu bewältigen sein werden. Ihr müsst aber nicht unbedingt eine Klasse annehmen, die Euch gar nicht liegt. Theoretisch ist sogar möglich, komplett mit nur einer Wahl durch das Spiel zu kommen. Ab ab einem gewissen Punkt werdet Ihr das aber sicher nicht mehr wollen. Spätestens, wenn nicht nur Pferde, sondern auf böser Seite sogar ausgewachsene Olifanten als Reittiere angeboten werden, dürftet Ihr zum Wechsel gelockt werden.

Die Freude des Nerds: Schweinesaurier fliegen und das Gute auslöschen.

Die berühmten Namen bleiben natürlich nicht ganz außen vor. In passenden Momenten übernehmt Ihr die Gestalt eines Aragorn, Gandalf, Gimli, Eomer, Legolas oder Frodo. Auf der dunkeln Seite warten nicht weniger große Namen: Der Balrog, Grima, der Hexenmeister von Angmar, Nazgul und Sauron höchstpersönlich.

Nicht für lange allerdings, bevor der Moment des Heldenmodus verfliegt und Ihr wieder in die Rolle der generischen Figuren schlüpft. Dort werdet Ihr Euch aber kaum über einen Mangel an Rassen beklagen können. Verschiedene Menschenfraktionen wie Rohirrim oder Haradrim, aber auch Orcs und Hobbits, Elfen und Uruk-Hai sollten eine Menge Abwechslung zu den vier Grundklassen bringen. Durch zehn - nach Aussage des Entwicklers ziemlich lange – Episoden zieht sich das Gemetzel, vorbei an allen wichtigen Schlachtpunkten des Buches. Isengart, Minas Thirith und die schwarze Pforte stehen einmal mehr auf dem Programm. Kleinere Plätze wie die Wetterspitze und Bree werden nicht vernachlässigt und sogar bis in das Auenland selber führt der Weg. Letzteres dürfte Euch aber das Auenland von einer Seite zeigen, die Ihr noch nicht kanntet. Als Anführer einer Streitmacht Saurons, bereit, die Hobbits vom Angesicht Mittelerdes zu fegen.