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Der Preis der PlayStation 5: Wird die Konsole 500 Euro kosten?

Es könnte teurer werden, aber Sony hat noch Spielraum.

Ein Bericht von Bloomberg hat in letzter Zeit für Schlagzeilen gesorgt - der Artikel besagte, dass Sony Probleme dabei hat, die Fertigungskosten der PlayStation 5 unter Kontrolle zu halten. Die magische 399-Dollar-Marke der PS4 und PS4 Pro sei möglicherweise mit dem Next-Gen-System nicht zu halten. Laut Bloomberg kostet die Herstellung eines Geräts aktuell um die 450 Dollar, was einen Preis von mindestens 470 Dollar wahrscheinlich mache - aber ist das eine treffende Analyse der Lage? Wird die Next Generation zum Verkaufsstart wirklich teurer als die letzte?

Konsolenpreise sind schon länger ein Thema für uns bei Digital Foundry. Die wirtschaftliche Seite der Unterhaltungselektronik ist für Konsolenhersteller in den letzten Jahren eine nur noch größere Herausforderung geworden, während das Tempo der technologischen Innovationen ebenfalls deutlich verlangsamte.

Ich bin fest davon überzeugt, dass die Next-Gen-Hardware von Sony und Microsoft exzellent sein wird - aber einen echten Generationensprung hinzulegen wird nicht billig. Solid-State-Speicher ist ein "Game Changer" und wir bekommen diesmal eine hochperformante CPU von Desktop-Format. Und obwohl eine achtfache RAM-Vermehrung diesmal wohl außer Frage steht, scheinen 16GB GDDR6-Speicher wahrscheinlich. In Sachen Grafikleistung ist seit der Ankunft der Halbschritt-Konsolen - PS4 Pro und Xbox One X - die Definition eines Generationensprungs natürlich etwas komplizierter, aber ich würde immer noch sagen, dass er den Herstellern gelingt.

Lasst es mich so ausdrücken: 2013 war die PlayStation 4 mit ihren 1,84 Teraflop an GPU Compute-Leistung die stärkste Konsole auf dem Markt. Wenn die Leaks der AMD-Testläufe sich als echt herausstellen, stellen die 9,2TF der PS5 eine fünffache Steigerung der Leistung dar. Und dabei haben wir die inhärenten Verbesserungen der neuen Navi-Architektur noch gar nicht berücksichtigt. Das ist das, was man einen echten Generationensprung nennen würde. Aber die Spieler werden die Leistung der neuen Geräte an der Pro und X messen - und hier muss die Leistung einen Sprung darstellen. Und natürlich ist da noch die Tatsache, dass sich die Standardauflösung vierfach erhöht hat. 2013 war es 1080p, jetzt ist es 4K.

Eine Video-Zusammenfassung der Herausforderungen, die auf die Plattformhersteller zukommen, wenn sie ihre Konsolen zum gleichen 399-Dollar-Preis anbieten wollen wie die PS4 und PS4 Pro. Auf YouTube ansehen

Der Kostendruck wirkt von allen möglichen Seiten auf die Next-Gen. Zunächst einmal vonseiten des Hauptprozessors: Das System on Chip wird im 7nm-Prozess gefertigt, und obwohl der so wichtige "Preis pro Transistor" so viel günstiger ist, sind die tatsächlichen Chipkosten deutlich höher, zumindest basierend auf diesen Informationen , die andeuten, dass ein Prozessor mit der gleichen Größe 66 Prozent teurer ist als im 16nm FF-Prozess, der bei PS4 Pro und Xbox One X Anwendung fand. Die Größe des PS54-Chips können wir nur raten, aber Microsofts Chip der Series X sieht schon mal größer aus als alles andere, was wir je gesehen haben. Und zwar deutlich, wenn die Messungen, die wir und andere vorgenommen haben, zutreffen. Dennoch sollte man meinen, dass eine Produktion in der Menge, wie sie Sony und Microsoft ordern werden, den Preis drücken werden.

Der Bloomberg-Bericht weist ebenfalls auf höher als erwartete Speicher und RAM-Kosten hin. Dazu gibt es bislang nichts Offizielles, aber ich würde erwarten, dass sowohl Series X als auch PS5 mit 16GB GDDR6 daherkommen, was mehr ist als jede Verbraucher-Grafikkarte auf dem Markt (abgesehen von der Radeon 7, die nicht mehr herstellt wird und für schmale 700 Dollar über den Tresen geht). Selbst ohne jegliche Produktionsengpässe wäre das auf dem Kassenzettel der Materialkosten ziemlich weit oben. Was die Verfügbarkeit von NAND-Speicher angeht, würde ich davon ausgehen, dass beide Maschinen mit 1TB ausgestattet sind. Diese Preise gehen mittlerweile zum Glück runter und ich würde vermuten, dass beide Plattformhersteller sich schon weit vor der Produktion Bestände gesichert haben. Vergleichen mit einer alten, mechanischen Festplatte ist es aber auf jeden Fall eine stattliche Investition.

Bloomberg spricht außerdem über eine ungewöhnlich kostspielige Kühllösung und schätzt seltsamerweise die Kosten für einen Standard-Kühler auf einen Dollar. Ich würde wetten, dass es deutlich teurer ist als das, insbesondere bei der Xbox One X, die ein innovatives Vapour Chamber Design mitbringt. Wie auch immer. Der Punkt ist, dass die Kühlung in der Next-Gen einen größeren Kostenfaktor spielenb wird. Stimmen die AMD-Leaks, läuft die PS5-GPU mit 2.0GHz, einer Taktfrequenz, die zu halten mit aktuellen PC-Navi-Teilen extrem schwierig ist. Es ist einleuchtend, dass sowohl Sony als auch Microsoft die bestmögliche Performance aus dem7nm-Chip herausholen wollen, so teuer wie er ist. Und das ser schneller läuft, also in höheren Taktraten, ist der Weg in die Zukunft.

Um also einen Generationensprung in Sachen Performance zu schaffen, sollten wir uns auf höhere Kosten einstellen. Ein 7nm System-on-Chip in vergleichbarer Größe zur PS4 Pro oder Xbox One X wird teurer zu produzieren, Solid State Storage ist kostspieliger als mechanische Laufwerke, während der verdoppelte Speicher nur noch mehr Druck ausübt - innovative Kühlsysteme nicht mit einberechnet. Verglichen mit dem, was Microsoft 2017 mit der Xbox One X abgeliefert hat - ein 360mm2 Chip, 12 Gigs GDDR5 und eine mechanische Festplatte. Damals, sagte Phil Spencer, das Microsoft mit dem Verkauf des Gerätes selbst kein Geld verdient. Den Verlust bei der Hardware habe man mit anderen Einkünften aus dem Xbox-Ökosystem ausgeglichen.

Detaillierte Spezifikationen sind noch dünn gesät. Aber AMD-Testdaten erschienen Ende 2019. Diese sind bislang unbestätigt. Hier hört ihr dennoch, was diese Info suns verraten.Auf YouTube ansehen

Bedenkt man das, dann scheint es eher unwahrscheinlich, dass Series X oder die PS5 es schaffen, den Idealwert von 399 Dollar zu erreichen. Technologie und Preise haben sich seit 1997 verschoben. Aber ein Blick auf den PC-GPU-Markt und die Kosten dort zeigt, dass sie sich nicht so sehr bewegt haben. Eine AMD RX 5600 XT mit 6GB GDDR6 und 251mm2 Fertigungsgröße kostet immer noch 280 Dollar, während eine 5700 mit einer besseren Version des gleichen Prozessors und zwei GB mehr VRAM deutlich über 300 Dollar liegt. Natürlich bekommen Sony und Microsoft allein durch das Volumen eines solchen Auftrags einen weit besseren Deal, aber es gibt einem doch zu denken.

Aber, während der ideale Preis für die Konsole nicht erreichbar sein mag, denke ich doch, dass selbst bei den von Bloomberg veranschlagten Kosten von 450 Dollar pro Konsole ein Verkaufspreis von 399 Dollar denkbar ist, wenn Sony es denn möchte. Der Grund dafür ist recht einfach: Die Einnahmen innerhalb des eigenen Ökosystems, aber jenseits der der Kosten für die Materialrechnung sind weit höher als sie es noch 2013 waren.

Bloombergs errechneter idealer Verkaufspreis von 470 Dollar basiert auf den Kostenrechnungen von 2013, aber heutzutage hat der Plattformeigner weit bessere Bedingungen aufgrund der Art, wie Spiele verkauft werden. Verkäufe im digitalen Store liegen bei bis zu 60 Prozent für einen Titel, etwas, das es 2013 schlicht nicht gab. Während Retail-Verkäufer außen vor bleiben, sollten die Plattformeigner mehr an den Spielen verdienen. Gerade beim Launch einer Konsole gibt es ein hohes Verhältnis von Software zu Hardware. Auch war PlayStation Plus 2013 gerade erst im Aufbau und hatte nicht die Bedeutung, die es heute für das System hat. Wenn es daran, geht den Verkaufspreis für eine neue Konsole zu bestimmen, die vor allem von treuen Spielern gekauft werden wird, kann sich Sony darauf verlassen, einen Teil der möglichen Verluste aus der Hardware darüber zu kompensieren.

Einfach gesagt, während die Kosten für die Hardware hoch sein werden, vielleicht sogar höher als Bloombergs 450 Dollar, hat der Plattformeigner mehr Spielraum, um den Verkaufspreis zu bestimmen, vielleicht mehr als je zuvor. Trotzdem gibt es deutliche Hinweise darauf, dass die Preise steigen werden, vor allem mit Blick auf Microsofts Lockhart-Konsole.

SSD ist eine Schlüsseltechnologie für Speicher bei der neuen Generation und ein echter Game Changer, nicht nur in Sachen Ladezeiten.Auf YouTube ansehen

Auf der E3 2018 deutete Phil Spencer an, dass mehr als eine neue Xbox in Arbeit sei und es könnte sein, dass das Designziel der Lockhart ist, die Auflösung - und nur die Auflösung - zugunsten eines geringeren Preises runterzuschrauben. Es gibt noch nicht Offizielles und Microsoft spricht noch über nichts außer die Series X, aber es fällt nicht schwer, sich ein solches Konzept für die Lockhart vorzustellen. Mit einer niedrigeren angestrebten Auflösung braucht die Konsole keine so leistungsfähige GPU (4TF, wenn man den Gerüchten glauben darf), also einen preiswerteren Prozessor und auch weniger Speicher - hier sprechen die Gerüchte von 12 statt 16 GB. Es könnte auch sein, dass Microsoft sogar die SSD einspart, aber ich hoffe eher nicht.

In der letzten Woche schaute ich mir eine vier Teraflop Navi Performance an, indem ich PC-Teile nutzte und sie mit Konsolen-Level-Auslastung laufen ließ. Auch wenn es Zweifel in Bezug auf eine solche Maschine gibt, ich denke es könnte nicht nur funktionieren, sondern gut funktionieren, zumindest wenn die Spiele 4K oder dynamische 4K auf einer möglichen 9.2 Teraflop PS5 anstreben. Die Skalierbarkeit über die Auflösungen hinweg sieht vielversprechend auf, aber vor allem ist der eigentliche Punkt dieser: Wenn es keine Bedenken bezüglich der Produktionskosten der Next-Gen-Konsolen gäbe, dann wäre Lockhart niemals innerhalb des Project-Scarlett-Produktionsablaufs so weit gekommen.

Was den Preis der PS5 und der Series X angeht, denke ich, dass es herausfordernd sein wird, aber dass an diesem Punkt nicht allein die Kosten für DRAM oder NAND den Preis bestimmen werden. Konsolenhersteller können die Herstellungskosten über den ganzen Lebenszyklus der Generation verteilen und das auch mit Blick auf das ganze eigene Ökosystem. Nicht nur das, in diesem Punkt, aber auch generell können sowohl Sony wie auch Microsoft deutlich zuversichtlicher sein, als das noch 2013 der Fall war. Damals war der Tod der Konsolen zugunsten von PCs wie auch Smartphones und Tablets vorausgesagt worden, aber sieben Jahre später geht es dem Konsolenmarkt gut und die Plattformeigner müssen nicht ganz so konservativ planen.

Am Ende dürfte die Erkenntnis aus dem Bloomberg-Artikel sein, dass Sony den Preis der PS5 nicht festzurren wird, solange sie nicht genauer wissen, was Microsofts Pläne sind. Es kann natürlich sein, dass Microsoft genauso denkt und am Ende die Herstellungskosten gar nicht so relevant sind - stattdessen kommt es darauf an, wer zuerst blinzelt. Am Ende sollte diese Konkurrenz dafür sorgen, dass wie einen guten Preis bekommen werden und bei allem, was ich über die PS5 und die Xbox Series X weiß, sind sie es wert darauf noch ein wenig warten zu müssen.


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