Der so viel mehr als die Summe seiner Teile Award 2024: Star Wars Outlaws schlägt Adam Ries ein Schnippchen
Zwei plus drei macht acht.
Wann gab es das zuletzt, dass zwei Spiele zu verschiedenen Filmserien aus dem Hause Lucasfilm auch auf der virtuellen Leinwand überzeugen konnten? Ich zumindest fühlte mich im ablaufendenden Jahr an eine Zeit in den Neunzigern erinnert, in der wir sowohl den Krieg der Sterne als auch einen peitschenschwingenden Archäologen nicht nur im Kino, sondern vor allem als interaktive Abenteuer genossen haben.
Ja, tatsächlich stehen Star Wars Outlaws sowie Indiana Jones und der große Kreis bei meinem ganz persönlichen Siegertreppchen sogar auf derselben Stufe und interessanterweise haben sich beide dabei mit dem gleichen „Trick“ in mein Herz gespielt: Sie sind mehr als die Summe ihrer Teile.
Wobei das in besonderer Weise für Outlaws gilt. Das liegt unter anderem daran, dass die große offene Welt aus einer Vielzahl an Versatzstücken besteht, also Schleichen ebenso wie lautem Ballern, verschiedenen Missionstypen im Rahmen der Handlung sowie abseits des roten Fadens, dem Balancieren der Sympathien verschiedener Fraktionen, diversen Minispiele – ja, sogar Weltraumgefechte gehören dazu.
Keiner dieser Bausteine würde für sich genommen in den Jahresolymp einziehen. Dafür ist die Stealth-Action eine Idee zu oberflächlich und das Speeder-Bike nicht cool genug. Dazu sind die Kämpfe im All zu gleichförmig und so weiter. Nur harmoniert das alles eben so gut miteinander, dass unterm Strich trotzdem ein verdammt unterhaltsames Abenteuer herauskommt!
Entwickler Massive hat nämlich mit viel Sorgfalt darauf geachtet, dass sich jeder Moment in Outlaws nicht nach irgendeiner Open World anfühlt, sondern immer so, als wäre man in dieser ganz bestimmten weit entfernten Galaxie unterwegs. Details wie Informationen, die man beim Belauschen fremder Gespräche erhält, tragen ebenso dazu bei wie das weite Tatooine, auf dem man lange Strecken ohne ständige Missionshinweise zurücklegen kann. Es gibt zahlreiche Charaktere, die in irgendeiner Form bedeutsam sind, und nur wenige Auftraggeber, die als seelenlose Interaktionsposten dienen. Dass Vess zudem über bekannte Star-Wars-Reliquien stolpert, versteht sich ohnehin von selbst.
Und das alles kommt auf eine Art zusammen, die viel wichtiger ist als jeder Baustein für sich genommen. Es funktioniert deshalb so gut, weil Massive nicht nur überlegt hat, welche beliebten Elemente in einem modernen Spiel dieser Art vorhanden sein müssen, sondern wie ein Spiel dieser Art im Kontext von Star Wars funktionieren kann. Klar: Andere Studios tun das auch. Aber diesem Abstecher in die galaktische Vergangenheit (und Indy) gelang das anno ´24 nun mal besser als allen anderen Spielen.