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Der unglaubliche Hulk

Happy Smashing People

Leider könnt Ihr nicht die ganze Zeit im Free-Roaming-Modus verbringen. Die Jagd nach neuen Fähigkeiten zwingt Euch letztendlich auch, die frei auf der Karte verteilten Missionen anzunehmen, die die Geschichte voran treiben. In solchen Momenten trefft Ihr dann wieder auf die unsäglichen Zwischensequenzen, die sich trotz ihrer Kürze demotivierend in Euer Hirn brennen.

Abwechslung müsst Ihr bei den Missionszielen mit der Lupe suchen. Meistens reicht es irgendwo hin zu rennen und dort alle Gegner platt zu machen. Später gibt es dann noch Eskort- und Diebstahl-Missionen, wirklich spannend sind aber nur die wenigsten.

Vor allem der Schwierigkeitsgrad schwankt extrem. Mal ist eine Aufgabe in 5 Minuten erledigt und Ihr habt keine Energie verloren, ein anderes Mal verfolgt Euch ein Laser-Satellit und erledigt Euch mit einem Schuss, wenn Ihr zu lange auf einer Stelle verharrt. Recht spannend sind die Endgegner-Kämpfe. Oft gilt es, nur einen superstarken Gegner auszuschalten, dann wieder müsst Ihr einer ganze Truppe in den Hintern treten. Eins haben alle gemeinsam: mit sinnlosem Draufschlagen sind sie nicht zu besiegen.

Auch das Kampfsystem wurde recht gut gelöst. Es stehen Euch Dutzende Wege zur Verfügung, Eure Gegner ungespitzt in den Boden zu rammen. Ihr könnt sie mit Gegenständen schlagen, mit Fäusten bearbeiten, sie als Wurfgeschoss benutzen oder zu Schlagwerkzeugen verarbeiten. Eurer Kreativität sind hier kaum Grenzen gesetzt und mit der Zielfunktion ist es sogar recht einfach, einen Flieger mit Sprungattacke aus der Luft zu holen. Allerdings kommt die Kamera nicht immer mit dem rasanten Spielgeschehen mit. Da Hulk Dutzende Meter in die Luft springen kann, verschluckt sich die Engine immer mal wieder und Ihr verliert kurzzeitig die Orientierung.

Auch im Spiel muss Hulk gegen seine Nemesis Abdomination antreten.

Die Grafik ist ein zweischneidiges Schwert. Der Hulk selbst sieht fantastisch aus und auch die komplett zerlegbare Stadt ist ein dicker Pluspunkt, der den Titel deutlich über das Niveau gebräuchlicher Filmumsetzungen befördert. Leider sind die Standard-Gegner recht schlecht designt und wirken in Kombination mit miesen Soundeffekten lächerlich.

Auch der Detailgrad der Stadt ist an manchen Stellen recht mager und wirkt wie frisch aus der letzten Konsolengeneration. Vor allem die kurze Zeichenweite verwandelt das Häusermeer, von einem Wolkenkratzer aus betrachtet, schnell in einen undefinierbaren Texturbrei, der im Vergleich zu GTA IV Tränen in die Augen treibt.

Doch damit nicht genug: Viele kleine Bugs stören das sonst recht flüssige Gameplay. Hüpft Ihr zum Beispiel ins Wasser, springt der Hulk automatisch wieder heraus und landet wieder auf dem Trockenen. Theoretisch! Leider hört der grüne Gigant an Land nicht auf mit der Hopserei und ist oft für 1 bis 2 Minuten in der Sprunganimation gefangen. Das gleiche Bild an Ecken und Kanten. Versucht Ihr Euch an schrägen Dächern hochzuziehen, drehen die Animationen durch. Der Hulk kann sich nicht entscheiden, ob er fallen oder klettern will. Es wird klar und deutlich: Der Titel hätte noch ein paar Monate Entwicklung vertragen können, in diesem Zustand wirkt er eher wie eine Beta-Version.

Gott sei dank nur ein Quicktime-Event!

Dank des soliden Gameplay-Gerüsts, das gekonnt von Hulk: Ultimate Destruction übernommen wurde, verbreitet der Titel, trotz anfänglicher Befürchtungen, für ein paar Stunden anarchischen Spielspaß. Es ist eine Freude, mit dem dicken Kraftprotz durch die Stadt zu hüpfen und die Gegner mit immer mächtigeren Fähigkeiten in den Boden zu rammen. Die Steuerung funktioniert prächtig und die vollständig zerlegbare Levelumgebung fasziniert vom Anfang bis zum Schluss.

Die vielen Bugs, die schwachen Missionen und die zum Teil miserable Grafik holen Euch aber schnell wieder auf den Boden der Tatsachen zurück. Untermalt mit amateurhaften Zwischensequenzen und einer Geschichte aus dem Story-Baukasten, gelingt es dem Titel leider nicht, das Stigmata einer Filmumsetzung abzulegen. Allein die Jagd nach neuen Fähigkeiten treibt Euch immer wieder dazu an, noch eine Runde zu wagen. Man mag sich gar nicht ausmalen, was aus dem Spiel geworden wäre, wenn die Entwickler etwas mehr Zeit gehabt hätten. Im jetzigen Zustand kann man den Titel nur Fans des grünen Muskelprotzes ans Herz legen, die Spaß an der Zerstörung haben. Deutlich besser als der andere Lizenz-Müll, aber noch immer kein echter Hit.

Der unglaubliche Hulk ist für Xbox 360, PS3, PS2, PC, Wii und DS erhältlich.

6 / 10

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