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Der Winter kommt: Mit Company of Heroes 2 an die eisige Ostfront

Ein vertraut wirkendes Spielerlebnis, das aber gleichzeitig mit interessanten Neuerungen aufwartet.

Ich mag den Winter. Und ich mag Schnee. Ja, ich finde es auch toll, mal bei klirrend kalten -20 Grad früh morgens bei klarem Himmel zum nächsten Supermarkt zu gehen, so wie im vergangenen Winter. Macht einen auch schneller wach als es jeder Kaffee könnte. Dementsprechend freut es mich, dass es in Company of Heroes 2 deutlich winterlicher zugeht als im Vorgänger. Und eine weitere gute Nachricht, nicht nur für mich: Relic hat Company of Heroes 2 nicht völlig umgekrempelt, um daraus ein komplett anderes Spiel zu machen. Wer auch nur ein kleines bisschen mit dem Vorgänger vertraut ist, wird sich in den ersten Minuten des Nachfolgers sofort zurechtfinden. Soviel zeigte sich im kurzen Anspielen schon mal sicher.

In puncto Kampagne wird das Spiel lediglich einen Feldzug mit den Sowjets bieten. Das heißt, es verschlägt euch also an die Ostfront. Und neben den Deutschen - die ihr natürlich im Multiplayer spielen könnt - bekommt ihr es hier noch mit einem weiteren Gegner zu tun: der Natur. Was schon damals den deutschen Truppen im Zweiten Weltkrieg schwer zu schaffen machte, soll nun auch im Spiel entsprechend mit einbezogen werden. Der eisige, frostige Winter, der den eigenen Einheiten zusetzt und zur tödlichen Falle werden kann, wenn ihr nicht genau auf sie achtet.

Wir ihr schon unseren bisherigen Berichten (Links) zum Spiel entnehmen konntet, hat damit allen voran die Infanterie zu kämpfen, und zwar vornehmlich im offenen Feld. An Lagerfeuern, in Deckung, in Häusern oder in Fahrzeugen sind sie bei Schneestürmen vor der eisigen Kälte sicher. Das alles spielt allerdings nicht in jeder Mission eine Rolle, so etwa in dem kurzen Singleplayer-Einsatz, den ich auf der gamescom selbst anspielen konnte.

Die Armee sind drei Infanterietrupps, das Ziel lautet, die gegnerische Positionen zu erobern. Eigentlich eine recht simple Aufgabe, aber immerhin sitzen die Deutschen gut verschanzt in ihren befestigten Stellungen und warten nur auf Kanonenfutter. Einfach blind drauflos zu stürmen, wird euch nicht helfen. Ich schicke also einen Trupp gleich nach vorne zur nächsten Deckung, um das Feuer auf sich zu ziehen. Während die Jungs dort hocken und die Kugeln um ihre Ohren fliegen, nähert sich die andere Gruppe ebenfalls unter leichtem feindlichen Beschuss und erledigt das MG-Nest mit einer gezielt geworfenen Granate. Der Rest stellt kein großes Problem mehr dar. Beide Trupps geben den Verteidigern aus der Deckung heraus Saures, während meine Ingenieure sich in all dem Trubel nähern und dem Feind zusätzlich mit ihrem Flammenwerfer einheizen - im wahrsten Sinne des Wortes.

Zwischendurch kommen immer wieder ein paar Soldatengruppen als Verstärkung hinzu, also könnt ihr somit durchaus auch ein paar Verluste kompensieren. Das Spielchen geht noch ein wenig so weiter, Kontrollpunkt für Kontrollpunkt wird erobert, bis an einem Zwischenstopp die Deutschen zu einem Gegenangriff ansetzen. Und diese Momente sind es, die einem auch schon im ersten Teil die Schweißperlen auf die Stirn trieben. Die feindliche Übermacht rückt an und man tut alles Mögliche, um innerhalb des gegebenen Zeitrahmens die Stellung zu halten. Granaten fliegen, Einheiten fallen und am Ende ist man froh, es doch überstanden zu haben. Zeit, um sich wieder zu sammeln und weiter vorzurücken. An einer Straßenkreuzung stoßen die Sowjets auf ihrem Vormarsch schließlich auf einen leerstehenden Panzer. Der wird kurzerhand übernommen und gemeinsam mit den restlichen Soldaten geht es damit gegen die verbliebenen Feindtruppen ins (natürlich erfolgreiche) Gefecht.

In der folgenden Skirmish-Partie zeigt sich dann, wie das dynamische Wetter Company of Heroes 2 eine völlig neue taktische Komponente beschert, die ihr in eure Überlegungen mit einbeziehen müsst. Neben den niedrigen Temperaturen ist der Schnee in bestimmten Gebieten derart tief, dass das Vorankommen eurer Einheiten verlangsamt wird. Besonders vorsichtig solltet ihr auf zugefrorenen Flüssen oder Seen sein, denn bei zu viel Beschuss gibt die anfangs vielleicht noch stabile Eisfläche nach und eure sonst so mächtigen Panzer versinken mitsamt der sie begleitenden Fußtruppen hilflos im eiskalten Wasser. Das eröffnet aber ebenso neue Wege, denn ihr könnt einen Fluss so praktisch überall überqueren, nicht nur an ein paar wenigen Übergängen beziehungsweise Brücken. Und selbstverständlich macht das die KI auch. Ebenfalls sehr nett: Im Missionsverlauf können diese Passagen wegen des Winterwetters wieder zufrieren.

Besonders im Multiplayer-Modus sorgt die Witterung so für zusätzliche Spannung, zumal es hier auch auf die schnelle Eroberung der wichtigen Kontrollpunkte ankommt, um den Sieg davonzutragen. Dabei geht es primär nur noch um Arbeitskräfte, Depots für Munition und Treibstoff werden im Nachfolger nun separat von euch errichtet. Dafür sorgen wie gewohnt eure Ingenieure, die all eure Gebäude hochziehen. Auf jeden Fall braucht ihr aber eure Infanterie, um Territorien zu erobern. Lediglich die Fußsoldaten können Kontrollpunkte für sich beanspruchen, nur mit Panzern ist das weiterhin nicht möglich. Mit einem Schützenpanzer hingegen schon, sofern dieser ein paar Soldaten mit sich führt.

Das dynamische Wetter zwingt euch dazu, euer Vorgehen noch besser zu planen. Ihr müsst eben nicht nur die gegnerischen Bewegungen berücksichtigen, sondern auch die aktuell vorherrschenden Wetterbedingungen. Wenn ihr gerade auf dem Vormarsch seid und eine Aktion eigentlich gut geplant habt, könnte euch ein plötzlich auftretender Schneesturm schon mal einen Bärendienst erweisen, euren Vormarsch verlangsamen oder womöglich gar scheitern lassen. Oder aber ihr jagt einfach gezielt gegnerische Lagerfeuer, Deckungen oder ganze Häuser in die Luft und raubt dem Feind so die Chance, sich vor den eisigen Temperaturen zu schützen. Die Kälte wird sich dann früher oder später um den Rest kümmern.

Weiterhin verändert wurde das System der Sichtlinien. Ihr deckt nicht einfach nur einen festen Bereich des Schlachtfeldes gänzlich auf, ihr seht vielmehr wirklich nur das, was auch eure Einheiten sehen können. Das könnte zum Beispiel ein Haus sein, dem ihr euch nähert. Was ihr aber möglicherweise erst seht, wenn es zu spät ist, ist der Panzer, der dahinter schussbereit auf eure Truppen lauert. Das gilt natürlich auch umgekehrt, wodurch sich mitunter prima Hinterhalte erstellen lassen. Zugleich gibt es aber ein paar neue Aufklärungsmöglichkeiten, etwa durch ein Flugzeug, oder sogar verräterische Spuren im Schnee, die auf Truppenbewegungen hindeuten. Ein genauer Blick lohnt sich also durchaus.

Schon in den ersten Minuten entfacht Company of Heroes 2 wieder die gleiche Begeisterung wie der Vorgänger. Was sicher auch daran liegt, dass man als Spieler des ersten Teils sofort wieder ins Geschehen reinfindet. Gut, dass Relic hier den Wurzeln der Serie weitestgehend treu bleibt, mit dem dynamischen Wetter und seinen Auswirkungen aber dennoch ein sehr interessantes neues Feature zu bieten hat, das die Gefechte zu einer noch taktischeren Angelegenheit macht und eine sorgsame Planung erfordert. Company of Heroes 2 mag zwar erst 2013 erscheinen - hoffentlich eher früher als später -, aber dennoch freue ich mich schon jetzt sehr auf den Winter, auf den echten wie auch auf den virtuellen.

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