Deshalb braucht League of Legends 500-Euro-Skins ... für den perfekten Flex?
Nur für Ahristokraten.
Wenn ihr League of Legends spielt, werdet ihr sicher irgendwo von dem neuen Hall-of-Fame-Skin gehört haben. Der Ahri-Skin soll den Einzug von Faker in die Halle der Legenden feiern. Wer den Skin in seiner teuersten Variante kaufen möchte, die unter anderem eine Unterschrift des Pro-Spielers erhält, muss dafür knapp 500 Euro zahlen. Preise für kosmetische Gegenstände können schonmal etwas happiger werden, doch hier das gesamte Gehalt eines Minijobbers zu verlangen ist einfach absurd, finden die meisten Fans - mich eingeschlossen.
Riot Games will gar nicht, dass ihr den Ahri-Skin kauft
Wer soll sich sowas denn leisten können? Sollte Fakers Einzug in die Hall of Fame nicht etwas sein, an dem alle teilhaben können? Natürlich gibt es auch günstigere Varianten dieses Skins, doch berechtigterweise sorgen sich einige Fans darüber, dass Personen mit finanziell schwächeren Hintergründen sich dazu verleitet fühlen, auch den teuren Skin zu kaufen. Ich selbst könnte mir auch vorstellen, dass der Preis die Hemmschwelle des Zorns für kommende Skin-Preise heruntersetzt. Kommt bald ein Skin für 100 Euro, werden die Spieler das sicher ebenfalls nicht toll finden, aber längst nicht so viel Lärm machen wie bei Signature Immortalized Legend Ahri. Es ebnet den Weg zur Akzeptanz höherer Preise.
Endlich hat sich auch Riot Games zu seiner Entscheidung geäußert. In einem Interview mit PCGamesN erklärt Game Director Pu Liu dazu, wie es zu diesem Preis kam und wieso der Entwickler von diesem auch in Zukunft nicht abweichen wird. Zunächst sei League of Legends bereits weit über ein Jahrzehnt alt und Spieler seien einfach an eine bestimmte Preisgrenze gewöhnt. Das erklärt auch den Ärger der Fans, den der Director im Netz wahrgenommen hat. Dennoch brauche Riot Games hin und wieder seltene Skins mit derart hohen Preisen.
"Wir müssen sie haben. Diese Art von Produkten ist für einen winzigen Prozentsatz unserer Spieler gedacht, die sie kaufen und flexen können", so Liu. "In Bezug auf die Rolle, die sie in unserem Portfolio von Hautprodukten spielen werden, wird es weiterhin eine sehr kleine Minderheit sein." Nichts davon solle jemals mit Pay-to-Win zu tun haben, so Liu.
League of Legends sei ein Spiel, bei dem die "überwiegende Mehrheit" spielt und den E-Sport schaut, ohne jemals auch nur einen Euro dafür auszugeben. "Der Großteil unserer Einnahmen kommt von einem kleinen, einstelligen Prozentsatz der Spieler", so der Game Director. Bei den Preisen für den Ahri-Skin habe Riot Games sich an genau diese Zielgruppe gewendet. Eine kleine Gruppe von Spielern mit der Bereitschaft, viel Geld auszugeben. Es sollen ihn gar nicht viele Spieler kaufen.
Weird Flex, aber okay ...
Aus rein finanzieller Sicht ist diese Herangehensweise nachvollziehbar. Man will gezielt die Leute ansprechen, die das Geld haben und den Willen, es in League of Legends zu stecken. Dennoch sendet es keine besonders schönen Signale an alle anderen Spieler. Man soll mit einem Skin angeben, aber eigentlich flext man nur mit seinem Geld. Damit, dass man einfach eine Monatsmiete für digitale Kosmetik ausgeben kann und sich damit von anderen abhebt. Dabei sollte man sich doch viel eher durch seinen Skill abheben - wie Faker eben. Mit Geld wird man nicht zum GOAT.
Fakers Erfolg und sein Einzug in die Hall of Fame rücken durch die Debatte um den teuren Skin völlig in den Hintergrund und das ist ebenfalls schade. Und sein Name bleibt jetzt unweigerlich mit den negativen Reaktionen rund um den Signature-Skin verbunden und das, obwohl er selbst nur selten Skins nutzt. Ich selbst kann mir kaum vorstellen, dass wenige Spieler, die sich einen 500-Euro-Skin kaufen, mehr Geld in die Kasse spielen als viele Spieler, die Skins zu bisher üblichen Preisen kaufen, aber da wird Riot Games sicher genügend Zahlen analysiert haben, um sich davon ein besseres Bild zu machen. Es ist einfach schade und hinterlässt einen bitteren Beigeschmack auf etwas, das eigentlich ein Grund zum Feiern sein sollte.