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Destiny 2: Forsaken - Jedes Spiel wird mit einem Bogen besser

Und was sich sonst so auf den ersten Blick tat.

Wow, das war mal ein gründliches Update. Ob es in allen Punkten erfolgreich war? Viel zu früh, das zu sagen, ich bin erst ein paar Missionen in der neuen Story drin und gewöhne mich noch an die vielen, vielen kleinen Änderungen.

Diese fangen schon beim Director an, der im Zuge neuer Örtlichkeiten die Strikes und Raids an andere Stellen verschob und nun mehr Aktivitäten relativ übersichtlich anzeigt. Gut so, denn es gab in Destiny 2 eigentlich noch nie einen echten Mangel an Inhalten, aber so langsam nimmt das Überhand. Wer jetzt mit Forsaken einsteigt, darf sich schon mal ein paar Dutzend Stunden freiräumen, in denen er keine Mission doppelt sehen wird.

Zurück in eine neue Welt.

Diese Zeit wird auch viel gelevelt, selbst wenn ihr nicht gerade reinspringt, denn der Cap wurde mal eben von 30 auf 50 erhöht. Der Power-Cap liegt soft bei 500, kann aber maximal sogar bis 600 gesteigert werden. Da ist es nur konsequent, dass auch kleine Aktivitäten, wie verlorene Sektoren, ordentlich angezogen haben und auch für solche Guardians zumindest ein klein wenig herausfordernder sind.

Um in die Nähe dieses Caps zu kommen, gibt es eine kleine, aber feine neue Regel. Es hat mich immer geärgert, dass ich, selbst wenn ich mit 30 oder mehr Powerlevel unter der Empfehlung eine Mission schaffte, trotzdem nur Schrott-Loot mit, wenn überhaupt, minimalen Verbesserungen bekam, genauso als hätte ich eine Mission bewältigt, für die ich fast schon zu stark war. Jetzt zieht Destiny immerhin in Betracht, dass ihr gerade etwas wirklich Heroisches geleistet habt und rückt direkt besseres Loot im Rahmen des Missions-Levels heraus, was ich zumindest einmal auch schon erleben durfte und nun einen netten Level 400-Helm habe, fast 30 Punkte über meinem restlichen Level. Das passiert aber nicht dauernd, denn durch drei weitere Missionen biss ich mich danach durch und wurde seitdem noch nicht so großzügig entlohnt. Trotzdem, gut zu wissen, dass es die Chance auf einen Sprung gibt.

Wobei die neue Welt des Asteroidengürtels leider optisch ganz schön langweilig ausfällt.

Die alten Waffen sofort und schnell dann auf diesen Level zu bringen, wird für die meisten nicht ganz so einfach sein, da ihr nun neben den üblichen Zutaten noch weiteren Krams braucht. Was, das ist abhängig von Waffe zu Waffe, aber in der Regel sind es vor allem auf den Planeten zu farmende Elemente, die zwar nicht schwer zu bekommen sind, in der Masse euch aber Zeit kosten. Ich denke, es ist dazu gedacht, dass nicht jeder einfach seine Lieblingswaffe immer weiter benutzt, sondern gezwungen wird auch mal was anderes zu nehmen, zumindest bis sich der Sprung eines Upgrades lohnt und die Mühe des Farmens rechtfertigt. Dieses Upgraden ist jetzt etwas für die Pros am Ende ihrer Laufbahn und das ist auch okay. Neue Spieler oder 30-50-Wanderer wie ich bekommen genug Drops, um einfach mal wieder ein wenig durchzuschalten.

Die Spinne als neuer Auftraggeber.

Dann gibt es zig kleinere Änderungen bei den legendären Waffen, bei einzelnen Granaten-Fertigkeiten und Effekten, bei den Klasseneffekten, im Inventar- und Tresor-System und, und, und. Balancing stand ganz weit oben auf der To-do-Liste Bungies und bis jetzt kann ich nur sagen, dass sich alles richtig anfühlt. Bei den Waffen-Slots hat sich auch einiges getan, so wurden einige Waffentypen in Sachen Munitions-Nutzung umgekrempelt und in den Slots neu verteilt. Ich gebe es zu, ich habe es noch nicht ganz verstanden, ich habe aktuell noch das Gefühl, dass das alles mein eigenes Arsenal nicht so sehr betrifft, aber das wird noch kommen - spätestens zum Test habe ich dann wohl mehr Überblick. Leute, die sich besser auskennen, freuen sich über das, was da passiert, das ist doch schon mal ein gutes Zeichen.

Was mein eigenes Arsenal angeht, ist die wichtigste Neuerung der Bogen. Ja, Destiny hat jetzt Pfeil und Bogen. Und es ist das Beste, was dem Spiel passieren konnte. Es ist ein Scharfschützengewehr, das mit regulärer Munition funktioniert, keine Geräusche macht, volle Sehnenspannung in weniger als einer Sekunde erreicht, den Zielpunkt in der Hälfte dessen vor eurem virtuellen Auge postiert, ein gutes Abzugsgefühl hinterlässt und höllischen Schaden mit entsprechendem Einschlag verursacht. Es ist DIE Waffe und ich hatte in Destiny noch nie so viel Spaß mit einem Neuzugang. Das ist das, wofür Bungie berühmt ist, dieses Feeling bei jedem Schuss ist eine große Kunst, die Destiny oft, aber keineswegs immer und selten so wie mit dem Bogen gelang. Die alte Regel, dass jedes Spiel durch einen Bogen besser wird, hat sich wieder einmal bewahrheitet. Ich wünschte ich könnte diesen Bogen in das neue Tomb Raider mitnehmen.

Die Kosten für ein Upgrade sind ganz schön gestiegen. Legt euer Lieblinge erst mal zur Seite und pusht sie dann später ans Limit.

Der Bogen allein rechtfertigt natürlich keinen DLC-Kauf und so gibt es auch eine Kampagne. Diese beginnt mutig, um es vorsichtig zu sagen. Den vielleicht beliebtesten Charakter Destinys abzumurksen, ist gewagt und ich bin auf den Payoff gespannt, denn durch bin ich noch nicht. Bisher ist die Jagd nach den Killern in den Planeten-Trümmern des Asteroidengürtels wenig spektakulär und ein wenig grinding, es ist okay, vor allem, weil es genug Gelegenheit gibt, den Bogen einzusetzen. Aber sonst bisher wenig, was man nicht schon zig Mal in Destiny machte. Erstaunlich, dass es trotzdem noch Spaß macht, aber daran haben auch die neuen Feinde ein wenig Anteil. Es sind archaische Mini-Saurons, die eine Art Fackel schwingen. Diese ist ihre primäre Schachstelle und ein Treffer lässt diese Fackel explodieren. Gut, dass diese Typen selten allein kommen, ein guter Treffer steigert das persönliche Lustgefühl an der Schlacht ungemein, wenn ein ganzer Pulk durch einen eleganten Pfeil ins Stocken kommt.

Auch für den Gambit-Modus gibt es einen NPC mit eigenen Herausforderungen.

In der Sandbox ist es nett - zumindest für normale Spieler, die nicht in weniger als 24 Stunden auf Level 50 hüpfen -, dass es endlich mal wieder diese "OMG, hier habe ich nichts verloren, lasst mich weg!"-Momente gibt. Wenn zwei Elite-Feinde unterschiedlicher Lager sich gegenseitig beharken und man schon vom simplen Kollateralschaden dieser Auseinandersetzung zerpflückt wird, dann ist das ein eindeutiges Zeichen, sich später darum zu kümmern. Genauso wie Treffer, die grundsätzlich keinen Schaden machen. Ansonsten gibt es nun Kopfgeldziele, die ein neuer NPC ausgibt, da es aber keinen Mangel an hochklassigen und -stufigen Feinden gibt, waren meine bisherigen Jagden am Ende nicht so spektakulär. An Strikes und Raids war ich noch nicht dran, da muss ich noch ein wenig Leveln, mehr dazu dann im Laufe der nächsten Woche. Und erst nachher werde ich mal eine Runde im Gambit starten, aber der Vier-gegen-vier-Koop mit leichten PVE-Einsprengseln klingt erst mal vielversprechend, wenn auch eher für Leute mit festmn Freundeskreis. Zufallsgruppen dürften von eingespielten Teams hier gnadenlos auseinandergenommen werden.

Ein Blickwinkel, an dem ich mich noch lange erfreuen werde. Der Bogen ist einfach das, was Destiny 2 brauchte.

Destiny 2: Forsaken könnte das Taken King der Fortsetzung sein. So wie damals der große DLC dem Spiel neues Leben einhauchte, bringen das Update und die neuen Inhalte viel Schwung in den etwas erstarrten Titel. Vieles hat sich mal im Großen und noch weit mehr im Kleinen geändert und das, soweit das bis jetzt erkennbar ist, nur zum Guten. Die gründliche Erweiterung des Power-Levels und Level-Caps sind wesentlich befriedigender als die sonst üblichen zarten Anhebungen und bescheren Einsteigern ebenso wie Gelegenheitsspielern Glücksmomente, während für die Pros viel Raum zur Individualisierung und Perfektionierung bleibt. Und dann ist da natürlich der Bogen, bisher die Waffe des Jahres 2018. Nicht, weil er etwas großartig anders macht als andere Bögen. Sondern weil er es perfekt macht. Das etwas abgemildert, nicht "perfekt" aber sehr gut, so fühlt sich bisher auch die gesamte Forsaken-Ergänzung mit dem Groß-Update an. Nicht alles anders als zuvor. Aber sehr viel ausgereifter und unterhaltsamer.

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Martin Woger Avatar
Martin Woger: Chefredakteur seit 2011, Gamer seit 1984, Mensch seit 1975, mag PC-Engines und alles sonst, was nicht FIFA oder RTS heißt.
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Destiny 2

PS4, PS5, Xbox One, Xbox Series X/S, PC

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