Destiny 2 Lightfall nur ein Lückenfüller? Der Anfang des Endes schwächelt
Leidfall statt Likefall.
Sehr schade. Bungie hat die kürzlich erschienene Erweiterung von Destiny 2 mit den üblichen epischen Trailern beworben und den fast schon obligatorischen Hype kreiert. Doch Lightfall kann dieser Vorfreude nicht so ganz gerecht werden und hat mich sogar ein wenig enttäuscht zurückgelassen.
Ein Auftakt nur um des Auftaktes Willen
Anime-Zuschauer kennen das. Die Geschichte wird gerade richtig interessant und plötzlich schweift die Geschichte ab. Eine Filler-Episode. Man schaut sie der Vollständigkeit halber, immerhin liebt man die Serie und ist ihr seit Jahren treu, aber lieber würde man auf dieses Füllmaterial verzichten.
So ähnlich hat es sich für mich mit Lightfall angefühlt. Nur, dass es sich hierbei nicht um eine kleine wöchentliche Folge handelt, sondern um den großen, teuren Inhalt, den Bungie Destiny 2 nur einmal im Jahr spendiert und auch mit entsprechender Begeisterung bewirbt.
Zuletzt mit der Hexenkönigin schaffte es Bungie auch problemlos dem Hype gerecht zu werden, den sie selbst um die Erweiterung aufbauten. Gameplay und Geschichte stimmten im Gesamtpaket und fühlten sich belohnend an. Jeder Story-Happen brachte die Hüter weiter.
Genau diesen wichtigen Punkt erfüllt Lightfall nicht. Die Kampagne ist lediglich der Auftakt zur letzten Erweiterung der Saga von Licht und Schatten, The Final Shape, und bietet nur wenig Futter für die eigentlich so großartige Geschichte.
Lightfall wäre für die Story nicht nötig gewesen
In der Kampagne erfahren wir nur wenig Neues. Der Zeuge, der geheimnisvolle Antagonist, steht nur selten im Rampenlicht und spricht kaum mehr als zwei Sätze. All die Fragen, die sich in den letzten DLCs aufgetürmt haben, bestehen auch nach dem Ende der Kampagne. Wirklich weiter bringt uns Lightfall also nicht.
Wir landen im kunterbunten Neomuna, wo wir ohne Komplikationen direkt mit den Bewohnern zusammenarbeiten, was für mich etwas unrealistisch gewirkt hat. Auch die neuen Wolkenläufer wirken etwas zu locker und lustig, dafür, dass es gerade so richtig ernst werden soll.
Auch den neuen Strang-Fokus lernen wir kennen und nutzen ihn auch gegen die herausfordernden Gegner. Gameplay-technisch ist hier alles soweit solide, nur nicht besonders motivierend.
Immerhin macht der Strang-Fokus Spaß. Leider schlägt nach dem Besiegen des letzten Bosses direkt der Abklingzeit-Hammer auf unsere neu gewonnenen Fähigkeiten und wir dürfen weit über eine Minute warten, um uns mit dem Greifhaken durch die Lüfte zu schwingen.
Als Warlock kann ich grüne, zielsuchende Fädlinge beschwören, Jäger fuchteln wie wild mit einer grünen Peitsche umher und Titanen erhalten giftgrüne Klingenhände, die ordentlich Schaden anrichten. Vom Design her hätte Strang besser in die Hexenkönigin-Erweiterung gepasst und wirkt optisch in der Neon-Stadt ein wenig fehl am Platz.
Der Anfang vom Ende ist keine Bereicherung für Destiny 2 - zumindest, wenn es um die Kampagne geht. Zum Glück wissen Spieler, die schon länger dabei sind, dass Bungie es deutlich besser kann und mit der finalen Erweiterung immer noch für viele atemberaubende Momente sorgen kann.
Es sind die kleinen Dinge
Auch, wenn die Kampagne nicht so ganz überzeugen kann, so hat sich Bungie auch viele Kleinigkeiten ausgedacht, die das Leben der Hüter leichter machen und sich in der Praxis auch gut und richtig anfühlen.
So etwa das neue Mod-System, das euch den freien Zugang zu allen Mods und entsprechend äußerst flexible Builds ermöglicht. Auch das Speichern von Loadouts ist eine willkommene Änderung.
So ganz tröstet das aber nicht über die mittelmäßige Kampagne hinweg, die mit gutem Gameplay, aber belanglosen Geschichte lediglich die Zeit bis zum richtigen Finale überbrücken kann.