Destiny - Level 12: Einzelkämpfer
Wo seid ihr denn alle? Da ist ein Alien-Panzer und ich bin ganz alleine...
"Ich bin der Hüter der Geheimnisse und ich könnte dir hundert Geschichten über den Traveller und all das Ganze erzählen." Oh, cool, bitte tue er dies, ich bin ganz Ohr. "Aber du hast seit 2,7 Minuten auf nichts mehr geballert, also nimm lieber deine Belohnung und geh was abschießen." Argh! Diese Story, manchmal möchte ich sie würgen!
Dies ist nur ein kurzes Update, um euch auf dem Weg zum Test (meinem Masterplan nach Montag, 15.9., irgendwann am Vormittag) auf dem Laufenden zu halten. Viele Details und Ersteindrücke haben sich bestätigt. Die KI arbeitet ihre Muster ab, das Bewegungs- und Waffengefühl sitzt perfekt, der Charaktereditor ist Mist - wichtiges Update: es gibt KEINE Bärte - und ich bin jetzt Level 12. Die Aliens auch. Einige um mich herum nicht. Was den PvP mitunter etwas anstrengend gestaltete.
Fünf Runden "Control" focht ich bis jetzt aus, und das ist sicher nicht die nötige kritische Masse, um abschließende Bewertungen zu treffen, was das Matchmaking angeht. In zwei Runden spielte ich auf Seiten einer hoffnungslos überlegenen Truppe, es stand nie zur Debatte, dass wir gewinnen. Ein Spiel erlebte ich aufseiten der hoffnungslos Benachteiligten und im Schnitt drei Level über uns spielende Guardians stampften uns in den Boden des Mars - den ich übrigens aus der Story noch nicht kenne, Spoiler-Alarm im Spiel selbst also. Die anderen beiden Runden waren recht ausgewogen. Zurzeit gehe ich davon aus, dass das sich alles noch ausbalanciert, also seid nicht gleich frustriert. Faire Matches gibt es durchaus, es ist derzeit halt nur noch nicht jedes fair. Mal sehen, wie weit das Ganze am Wochenende ist.
Vom PvP zum Koop: Es fiel immer mehr auf, dass gar nicht so viele Guardians in den Patrouillen unterwegs sind. Dass nicht ständig alle aufeinander hocken, hat ja Sinn und würde auch die Atmosphäre zerstören, aber wenn man gerade da steht, wenn ein riesiger Panzer vom Himmel fällt und keiner kommt, um zu helfen und im Anschluss abzukassieren, fragt man sich schon: Wo stecken denn all die Guardians? Nachdem sich das Spiel wie geschnitten Brot verkauft, kann es ja nicht am Spielermangel liegen. Schade vor allem deshalb, da diese speziellen Events dann, wenn sie mal funktionieren, mit das Beste überhaupt sind. Eben wuselten die vier Guardians einander unbekannt einzeln durch die Ruinen, um ihre Miniaufgaben zu erfüllen, schon kämpfen sie für ein paar Minuten wie eine routinierte Einheit. Okay, fast: "Worauf zur Hölle schießt der jetzt schon wieder!? Raketen bitte da hin, zu dem großen, rollenden Todesbollwerk!". Egal, Panzer tot, Belohnung kassiert, alle wandern glücklich ihrer Wege. Wie gesagt, wenn es zusammenkommt, dann kommt es zusammen. Aber das passierte seltener, als es der Fall sein sollte.
Die Handlung, die sich in den bisher von mir gespielten zehn Missionen - Erde und Mond - entfaltete, betont nur sehr bedingt das Narrative. Der Begleiter erzählt innerhalb einer Missionen ein paar Sätze, lässt gelegentlich eine Zeile fallen, was man sucht und warum. Dazwischen gibt es weniger als eine Minute dauernde Sequenzen, die kaum etwas anreißen und noch weniger vertiefen.
Das ist schade, denn die Welt selbst wie auch die angedeuteten Hintergründe sind richtig schönes altmodischen Asimov-Foundation-Material. Richtig große Sci-Fi. Man will mehr über diesen monströsen, in Trümmern liegenden Raumbahnhof wissen, diese Bauten auf der Erde, diese Geschichten hinter dem Tempel auf dem Mond und den alten Archiven. Wie es zu all dem kam und was zuvor war. Ja, man kann es nachlesen und die Companion-App ist ganz nett nebenbei liegen zu haben. Aber ich möchte kein Buch lesen, ich will es im Spiel erfahren, genauso brillant vermittelt, wie die Trümmer der Gegenwart dort in den Gebieten aufgebaut sind.
Wie gesagt, ich habe jetzt zehn Missionen hinter mir und es fehlen nur noch weitere zehn. Ich sage "nur", da bisher keine der Missionen länger als eine halbe Stunde dauerte und ich diese sogar allein spielte. Mit ein oder zwei Freunden sollten gerade die Bosskämpfe und Horde-Attacken zum Ende hin deutlich einfach sein - etwas, das ich jetzt gleich ausprobieren werde. Der Wiederspielwert ist durch das Level und Looten ehrlich gesagt recht hoch. Wenig überraschend greifen diese Reflexe sofort. Nur noch eine bessere Rüstung, nur noch eine neue Waffe schnell mal ausprobieren. Es macht auch Spaß, mit den unterschiedlichen Gattungen zu experimentieren. Die schwere Pistole ist komplett anders als eine Pulse-Waffe. Ich kann mich immer noch nicht entschieden, ich weiß nur, dass sich beide liebe. Wenn Bungie was kann, dann ist es eben der Spaß am Feuergefecht im Feuergefecht.
Das ist es auch, was mich derzeit noch so dermaßen motiviert am Laufen hält. Leveln und Looten funktioniert bei mir in Diablo nicht so richtig, aber hier hat es mich immer noch im Griff. Destiny spielt sich einfach wie ein Traum und für den Moment genieße ich das noch zu sehr, als dass ich mich beim Spielen von all den nörgeligen kleinen Fragen im Hinterkopf ablenken lassen möchte. Sie sind da - unter anderem: Story? Endgame-Content? Knackige Koop-Raids? -, aber erst mal genug. Da wartet ein anderer Guardian, um noch mal die Mondmissionen im Koop zu spielen. Ich werde ihn nicht warten lassen und melde mich bei Level 20 noch mal am Samstag kurz wieder. Dann mit mehr Eindrücken zum PvP und wie das Leben nach Level 20 weitergeht.