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Deus Ex: Human Revolution

Embedded Journalist bei der Arbeit

Hinweis: Benötigt ihr Hilfe beim Schleichen? In unserer Komplettlösung zu Deus Ex: Human Revolution werdet ihr fündig.

Videospiel-Journalismus ist im Grunde der Sache das, was im Laufe der letzten Kriege als Embedded Journalism bekannt wurde. Und das im Dauerzustand. Nur ohne die Gefahr, gesprengt oder erschossen zu werden. Und Pulitzer sind hier auch rarer gesät als in den Schützengräben der Welt. Aber zurück zur Einbettung in die wohligen Arme der Spieleindustrie.

Um ein neues Produkt früh genug zu sehen zu bekommen, bleiben zwei Wege. Der erste heißt Industriespionage und das überlasse ich chinesischen Hackern, die können das viel besser als ich. Der zweite Weg heißt mitspielen und die Regeln beachten. Der übliche Deal dabei ist einfach. Wir, die Firma X, zeigen euch das Spiel und ihr schreibt darüber, WANN wir es euch sagen". Es heißt zum Glück nicht "WAS wir euch sagen". Das wäre wohl der Punkt, an dem das Zusammenspiel der meisten meiner Kollegen und mir mit den Firmen aufhören und wir zarte Kontakte nach China knüpfen würden, um unserem Job nachzukommen.

Manchmal bedeutet die Einhaltung dieses Deals jedoch auch, dass ich euch über ein paar Sachen etwas verraten darf, über andere zum gleichen Spiel aber noch nicht. Schwierige Situation, vor allem, wenn der erste Part recht dürftig ausfällt und die zweite Hälfte des späteren Termins weit spannenderes Material beinhaltet. In dieser Situation befinde ich mich im Moment und ich war zuerst hin- und hergerissen, ob ich diesen Text hier überhaupt schreiben sollte.

Alles, was ich euch zu erzählen habe, stammt aus dem Tutorial von Deus Ex: Human Revolution. Dieses dauert etwa zehn Minuten und beinhaltet noch nichts von den ganzen coolen Cyberdingen, den Fertigkeiten, den Freiheiten der Welt, den Orten, den Entscheidungen und Konsequenzen, kurz gesagt, all dem, was das Spiel ausmachen soll und wofür der beinahe ja schon geheiligte Name steht. Einen Teil davon habe ich jedoch gesehen, weit über den Einstieg hinaus, und selbst wenn ich jetzt noch nicht so sehr in die Details gehen kann, wie ich möchte, schrieb ich das hier im Grunde, um eine Zeile loszuwerden:

It is glorious.

Sorry für das Englisch und Entschuldigung für das Sorry, aber so denke ich halt manchmal. Und das ist genau der O-Ton in meinem Kopf nach der Session mit Human Revolution. Es ist großartig. Weiß ich genau, ob das fertige Spiel dieser Aussage irgendwann gerecht werden kann, bin ich mir da jetzt schon sicher, kann ich es mit abschließender, existenzieller Wahrhaftigkeit sagen? Türlich nicht. Dafür reicht nicht das Tutorial und auch nicht der Rest der Spielzeit, der mir vergönnt war. Aber es ist das Gefühl, die Vorahnung auf das was kommen kann. Und dieses Gefühl schwand in den letzten Tagen beim Zurückdenken auch nicht.

Es beginnt harmlos genug. Adam Jensen, Sicherheitsexperte einer Firma, die sich in Kybernetik spezialisiert und "bessere Menschen baut", soll eine Ärztin zu einem Seminar begleiten, das die technische Grundlage für die Zukunft, die wir kennen - die in Deus Ex 1, das kommende Human Revolution ist wie bereits bekannt ein Prequel - legen wird. Die ersten Minuten haben alles zu bieten.

Die nette Ärztin, die gleichzeitig noch die Rolle der Liebe des Lebens übernimmt, ein windiger Hacker, der viel zu nette Firmenboss, ein russischer Waffenforscher und der eiskalte Militär-Offizier. Fünf Minuten geführte Tour reichen, um dieses Konglomerat in den Raum zu werfen und es fällt dabei auf, dass die Gesichter nicht mit einem Heavy Rain mitziehen können. Saubere Texturen ja, gute Mimik, adrette Animationen, aber es ist nicht der oberste Level. Auf der anderen Seite ist das Uncanny Valley damit nicht ganz so tief, was man wohl auch als Bonus eigener Art anrechnen kann.