Deutscher Computerspielpreis: Crysis 2 ist bestes deutsches Spiel
BIU reagiert 'irritiert' auf CDU/CSU-Kritik, Jury begründet ihre Entscheidung.
Trotz der Kritik im Vorfeld wurde Cryteks Crysis 2 zum besten deutschen Spiel bei der Vergabe des Deutschen Computerspielpreises gewählt.
Die Auszeichnung ist mit 50.000 Euro dotiert, von denen 70 Prozent an den Entwickler und 30 Prozent an den Publisher gehen.
Begründet hat die Jury ihre Entscheidung für Crysis 2 wie folgt: "Mit Crysis 2 haben erstmalig Entwickler aus Deutschland technologisch, qualitativ und ökonomisch weltweit Publikum und Fachwelt überzeugt und begeistert. Eine eigene Technologie, die weltweit auch im Bereich Serious Games eingesetzt wird, eine mehr als hollywoodreife Präsentation, eine grafische, akustische und spielerische Qualität auf höchstem Niveau überzeugten die anwesenden Jurymitglieder."
"Eine mehr als beeindruckende Grafik, die ihresgleichen im Gamesbereich sucht, nimmt einen mit in das detailreich nachgebildete New York. Das von jungen Deutschen türkischer Abstammung gegründete Unternehmen Crytek ist - mit inzwischen 300 Mitarbeitern in Frankfurt am Main beheimatet - das internationale Aushängeschild von Retail-Spielproduktion und 3D Technologieherstellung "Made in Germany". Das Spiel besticht zusammengefasst durch hohen Spielspaß, eine innovative Spielmechanik und eine herausragende Grafik."
Des Weiteren zeigte sich der Bundesverband Interaktive Unterhaltungssoftware "irritiert" von der gestrigen Kritik der CDU/CSU.
"Der Bundesverband Interaktive Unterhaltungssoftware (BIU) ist über die heutige Meldung von Wolfgang Börnsen (MdB, CDU-Bundestagsfraktion) zur Nominierung des Computerspiels Crysis 2 bei dem Deutschen Computerspielpreis (DCP) irritiert", heißt es in einer Pressemitteilung.
"Die Ausrichter können es nicht hinnehmen, dass die unabhängige Jury beschädigt wird. Die Jury hat auf Grundlage der Kriterien des DCP über die Normierungen für die Kategorie Bestes Deutsches Spiel entschieden. Die Öffnung der Kategorie wurde einvernehmlich durch die Verbände und den Kulturstaatsminister Bernd Neumann vereinbart. Eine Jury, die auf dieser Grundlage unabhängig urteilt, darf man nicht im Stich lassen."
"Die Jury wurde zu 50 Prozent von der Bundesregierung vorgeschlagen, die anderen 50 Prozent von Seiten des Bundesverband Interaktive Unterhaltungssoftware (BIU) und vom Bundesverband der Computerspieleindustrie (G.A.M.E). Die Jury ist mit hochkarätigen Experten aus den Bereichen Medien und Medienpädagogik besetzt und hat sicherlich eine wohlüberlegte Nominierungsentscheidung getroffen."
Zuvor hatte die CDU/CSU die Nominierung des 'Killerspiels' Crysis 2 für den Deutschen Computerspielpreis kritisiert.
"Die CDU/CSU-Bundestagsfraktion distanziert sich von der Entscheidung der unabhängigen Jury, in der Kategorie 'Bestes Deutsches Spiel' ein so genanntes Killerspiel zu nominieren. Wir halten diese Nominierung für unvertretbar", hieß es.
"Wir fordern daher eine grundlegende Neukonzeption, eine deutliche Rückbesinnung auf den kulturell-pädagogischen Wert eines Computerspiels. Darin sind wir uns mit Kulturstaatsminister Bernd Neumann einig. So genannte Killerspiele dürfen nicht honoriert werden, auch wenn sie technisch noch so ausgereift sind."
Anbei alle Preisträger des diesjährigen Computerspielpreises und des Games Awards LARA.
Bestes Kinderspiel (75.000 Euro)
The Great Jitters: Pudding Panic, Entwickler und Publisher: kunst-stoff GmbH, Berlin
Bestes Jugendspiel (75.000 Euro)
Harveys Neue Augen, Entwickler: Daedalic Entertainment GmbH, Hamburg, Publisher: rondomedia GmbH, Mönchengladbach
Bestes mobiles Spiel (50.000 Euro)
Das Verrückte Labyrinth HD, Entwickler und Publisher: Ravensburger Digital GmbH, München
Bestes Serious Game (50.000 Euro)
Vom fehlenden Fisch - Die geheimnisvolle Welt der Gemälde, Entwickler und Publisher: Kunsthalle Bremen, Bremen
Bestes Browsergame (50.000 Euro)
Drakensang Online, Entwickler und Publisher: Bigpoint GmbH, Hamburg
Bestes Deutsches Spiel (50.000 Euro)
Crysis 2, Entwickler: Crytek GmbH, Frankfurt / Publisher: Electronic Arts, Köln
Bestes Nachwuchs-Konzept aus Schüler- und Studentenwettbewerb (35.000 Euro)
About Love, Hate and the other ones, Entwickler und Publisher: Kunsthochschule Kassel, Kassel
Sonderpreis Kategorie Browsergame (undotiert)
TRAUMA, Entwickler und Publisher: Krystian Majewski, Köln
Sonderpreis der Fachjury Nachwuchskonzept (undotiert)
Pan It!, Entwickler und Publisher: Frederic Schimmelpfennig, Bad Schwalbach
LARA - Bestes Internationales Computerspiel (undotiert)
The Elder Scrolls V: Skyrim, Bethesda Game Studios / Bethesda Softworks (ZeniMax)
LARA - Bestes Internationales Konsolenspiel (undotiert)
Portal 2: Valve / Electronic Arts
LARA - Bestes Internationales Mobiles Spiel (undotiert)
Super Mario 3D Land: Nintendo
LARA OF HONOR (undotiert)
Will Wright