Diablo 3
Update: Mönch-Gameplay
Diablo 3 gibt sich wie ein altes Paar Pantoffeln: Ich schlüpfe hinein und fühle mich sofort wieder zu Hause: Barbar Darmschlitzer stürmt in altbekannter Manier durch staubiges Ödland, das an die Wüste von Lut Gholein aus dem Vorgänger erinnert. Inklusive Kampfschrei, Bodenstampfer, beidhändiger Axt-Attacken – das ganze Programm eben. Zermatschte Sandwespen pflastern seinen Weg, binnen Augenblicken entfaltet sich das typische Diablo-Flair. Gute Nachricht!
Schlechte Nachricht: Gerade mal 15 Minuten später fallen besonders mächtige und miese Kreaturen über mich her und reißen mir brutal das Herz heraus. Mir, nicht meinem Krieger: Die von der Entwicklerfirma Blizzard für die Spielemesse gamescom in Köln engagierten Aufpasser zerren selbst Journalisten nach einem fiesen Zeitlimit erbarmungslos von der spielbaren Demo weg, nach einem nur 900 Sekunden währenden Rendezvous. Stellt sich natürlich die Frage: Was gibt eine Viertelstunde Diablo 3 „light“ her? Viel! Und vor allem eine ganze Menge Vorfreude.
Für das Speed Dating der außergewöhnlichen Art standen drei wahlweise männliche oder weibliche Charakterklassen bereit: Barbar, Zauberer und „Witch Doctor“ – was am besten mit „Medizinmann“ übersetzt wird. Dieser geht mit spaßigen und fantasievollen Fähigkeiten ins Rennen. Beim Spruch „Zombie Wall“ erhebt sich zum Beispiel eine Mauer aus Untoten vor den Gegnern. Ferner pflegt der an einen Schamanen erinnernde Witch Doctor gern in Begleitung von Kröten, Heuschrecken oder Spinnen zu reisen oder einen Flammenzauber zu nutzen, der als exzellenter Fernangriff dient und darüber hinaus Flächenschaden verursacht.
Als erstes fällt an Diablo 3 auf, wie gut es aussieht. Der Wind tanzt über die Dünen und formt den Sand zeitweise zu kleinen Wirbelstürmen. Wurmartiges Getier, die so genannten „Dune Thresher“, tauchen lecker animiert durch den Untergrund. Noch eindrucksvollere Ungetüme, namentlich der „Desert Dervish“, wirbeln im wahrsten Sinne des Wortes richtig viel Staub auf, sobald sie wild um die eigene Achse rotieren – was sie als gefährliche Kombination aus Angriff und Abwehr gern und häufig tun. Derlei Gesocks ging früher noch als Level-Boss à la Andariel, Baal, Mephisto oder Weißdergeier durch. Erwähnenswert auch: Wenn ein solcher Wüstenbrummkreisel übers Land pflügt, werden sogar herumliegende Waffen, Rüstungsteile und andere Gegenstände physikalisch korrekt im Sog mit herumgeschleudert.
Indes kreuchen kleine Skorpione und Käfer durch die Pampa, dienen dabei aber nicht als Gegner, sondern leisten lediglich ihren Beitrag zur Detailliebe. Das gilt auch für die Tatsache, dass Teile der Level-Umgebung zerstörbar sind. In einem Kellerabschnitt etwa zerbröseln während des Kampfes etliche Statuen, Steinsäulen und Mauern. Weitere technische Feinheiten wie Partikeleffekte oder weiche Schatten verursachten den einen oder anderen neidischen Blick – von denen, die sich kurz vorher vielleicht StarCraft 2 angesehen haben, das ebenfalls aus dem Hause Blizzard stammt, aber optisch deutlich weniger hergibt.
Für die dritte Generation der Monsterklopperei spielt das Wort „Vereinfachung“ eine große Rolle. Man merkt dem Titel in vielerlei Hinsicht an, dass die geistigen Väter vor allem eins wollten: ihr Baby komfortabel machen. Beispielsweise werden Goldmünzen, Tränke, Waffen und andere von geplätteten Gegnern abgeworfene Sammelobjekte für einige Sekunden automatisch eingeblendet. Ihr könnt also, müsst aber nicht ständig verkrampft die Alt-Taste halten, um die Beute im Blick zu haben.