Die 11 besten Endzeitspiele
Unterhaltsam geht die Welt zu Grunde.
Das Ende aller Tage beschäftigt schon seit langem die Videospiele. In den Neunzigern war es vor allem eine nukleare Verwüstung, die uns die Games prophezeiten, zuletzt dann eher Zombies. Aber auch ein paar gute andere Gründe haben sich mittlerweile in die interaktiven apokalyptischen Erzählungen eingeschlichen und entdecken immer wieder neue Facetten an diesem Thema. Grund genug, einmal einen Blick auf die besten Endzeitspiele zu werfen, die man heute noch gut spielen kann. Beachtet, dass nicht alle dieser Spiele in erster Linie spielerisch gut sind. Hier wollen wir vor allem Spiele lobend hervorheben, die sich auf originelle Weise mit dem Thema auseinandergesetzt haben. Alles klar? Dann kann's ja losgehen.
DayZ (2012 - PC)
Wie würdest du die Zombie-Apokalypse überleben? Das ist die Frage, die DayZ vor dem Hintergrund von 225 frei erkundbaren Quadratkilometern Ostblock-Pampa an 60 Spieler und Spielerinnen gleichzeitig richtet. Einzigartig war DayZ vor allem wegen der deprimierenden Stimmung und dem bestechend real wirkenden Welt-Design. Selten hatte man so eindringlich das Gefühl, am Ende der Welt wirklich auf sich allein gestellt zu sein, denn in der knallharten Simulation reicht eine Kugel in den Kopf aus 300 Metern Entfernung, während man gerade ein Plumpsklo nach Loot durchsuchte, um ein Bildschirmleben ein für allemal zu beenden.
Unentwegt schreibt man seine eigenen Geschichten, macht sich seine eigenen Missionen zwischen Versorgungs-Runs, Reparatur-Einsätze, um an ein Fahrzeug zu kommen oder Angriffen auf feindselige Überlebende. Ein Spiel mit vielen Gesichtern. Keins davon besonders schön, aber jedes einzelne davon faszinierend.
Interessiert? Für PC gibt es auf Steam.
The Last of Us 1 und 2 (2013 und 2020 - PS4/PS5)
Ein schonungslos an die Nieren gehendes Duo an Action-Adventures in einer von einem Pilzinfekt hervorgerufenen Zombie-Pandemie. Liebe, Vertrauen, Schuld spielen neben bestens aufgelegten und eingefangenen Schauspielern die Hauptrolle in diesen beiden Endzeitdramen. Schuld ist im zweiten Teil sogar der Star. Das hat 2020 nicht jedem Gefallen, aber wie Teil 2 ging mit voller Absicht an die Schmerzgrenze ging, das imponierte. Auch spielerisch ein flottes und elegantes Hin-und-her zwischen schön flexiblem Stealth und offenen Schusswechseln, zwischen vorsichtigem Planen und panischem Improvisieren.
Was soll man sonst hierzu noch sagen? Ich bin nicht sicher, ob Teil 2 in Zukunft auch so sehr in Ehren gehalten wird, wie das Seriendebüt. Aber ich bin froh, dass sich jemand traute, diesen Doppelpack auf die Beine zu stellen.
Interessiert? Last of Us 1 und 2 gibt es für PS4 und PS5 im PlayStation Store.
Darksiders Trilogie (2010 bis 2019 - PC, PlayStation Xbox)
Darksiders ist eine der originelleren Endzeiten - oder sollen wir "Apokalypsen" sagen, immerhin geht es hier halbwegs biblisch zu? Angesichts der martialischen Designs von Comic-Größe Joe Madureira kann man das zwar schon mal vergessen, aber seeeeeeeehr frei nach dem letzten Buch des Neuen Testaments, erkennt man hier einige Motive wieder. Vigil Games baute auf der religiösen Grundidee aber ansonsten ein schönes und ungehemmt verspieltes Spieleunivsersum auf, das sich sein Regelwerk und seine Handhabung von den Besten lieh. Zelda zum Beispiel. Teil zwei geht mit all seinem Loot mehr in Richtung Action-RPG und den dritten und schwächsten im Bunde spielt man eher der Vollständigkeit halber. Aber es ist schon ein Weltenende, das man mal gesehen haben sollte.
Vor allem als Remasters der ersten beiden Spiele, die auch auf den aktuellen Konsolen und PCs bestens laufen.
Interessiert? Für PC gibt es Darksiders auf Steam
Fallout New Vegas (2010 - PC)
Falls euch die neue, sprich: dreidimensionale, eher in Richtung Shooter schielende Spielart von Fallout nicht so zusagt, könnt ihr an dieser Stelle auch Fallout 2 einsetzen, das von oben noch heute eine verflixt gute Figur macht und mit seinen taktischen Rundenkämpfen für viel Spannung sorgt. Mögt ihr es moderner und könnt eine mittlerweile etwas angestaubte Darstellung verkraften, stellt New Vegas aber die Krone der Fallout-Schöpfung dar, denn die Geschichte und all eure Entscheidungsmöglichkeiten ziehen euch rettungslos in ihren Bann. Auch mit der Verlagerung des Szenarios vom Osten der USA nach Nevada haben die Entwickler sich und euch einen Gefallen getan.
Mittlerweile gibt es auch viele Mods, die das Spiel nicht nur bugfreier und komfortabler, sondern auch hübscher machen. Sollte man gespielt haben!
Interessiert? Für PC gibt es Fallout New Vegas auf Steam
Wasteland 3 (2020 - Xbox One, PC)
Der andere Beitrag zum Thema Überleben in der nuklearen Post-Apokalypse - und wohl das, was Fallout wäre, hätte die Serie nie den Schritt in Ego-Gefilde gewagt. Spielerisch gefallen vor allem die taktischen Schlachten mit großer Möglichkeitsfülle und das verschneite Colorado-Szenario sieht man auch nicht alle Tage. Diese Endzeit fährt einem durch die Knochen, wie ein kalter Winterwind durch eine Bauruine pfeift. Es mag nach all den Fallouts ein wenig "auf Nummer sicher" wirken, was inXile hier auf die Beine gestellt hat, aber wenn man die zeitgemäße Version eines klassischen Fallout sucht, ist man nirgends besser bedient als hier.
Game Pass-Abonnenten bekommen das Spiel kostenlos auf Xbox One und PC, weil inXile mittlerweile zu Microsoft gehört. Wenn es nach mir geht, darf die Wasteland-Reihe so noch ewig weitergehen.
Interessiert? Für PC gibt es Wasteland 3 auf Steam
Nier: Automata (2017 - PC, PS4, Xbox One)
Die einzige Endzeit in dieser Liste, die nicht aus Menschensicht erlebt und erzählt wird, sondern von den humanoiden Maschinen, die nach uns kommen und für uns auf der Erde nach dem Rechten sehen. Erzählerisch ist dieses Japan-Epos von Platinum Games und Yoko Taro geradezu wegweisend gewagt: 26 verschiedene Enden gibt es, die man nach und nach freischalten kann. Lustigerweise spielt man dabei nicht dasselbe Spiel mehrfach durch. Es ist mehr wie verschiedene Episoden einer TV-Serie, die kein Stilmittel scheuen, um euch zu überraschend und bewegen.
Was das Spielerische angeht, wechselt der Titel recht elegant zwischen Action-Brawler mit Schwert und Drohneneinsatz, 2D-Platform- und Bullethell-Elementen hin und her und gibt dabei fast durchweg eine gute Figur ab. Der fantastische Soundtrack rundet ein unvergleichliches, wenn auch schräges Erlebnis gekonnt ab.
Interessiert? Für PC gibt es Nier: Automata auf Steam
They Are Billions
They Are Billions vereint Steampunk und Endzeit zu einem attraktiven neuen Szenario und lässt euch eine Kolonie errichten, die sich einer stetig anwachsenden Zombiehorde erwehren muss. Was als Farm beginnt, wird zu einer Metropole mit schwer bewachten Mauern und zum Teil automatisierten Verteidigungen. Aufbau-Sim und Tower Defense kommen also zu einem packenden, kuriosen Ganzen zusammen. Vor allem fasziniert an They Are Billions, dass man immer dann dem Untergang besonders nahekommt, wenn man sich gerade sicher fühlt. Aus einem falschen Sicherheitsgefühl, weil die bisherige Taktik aufgeht, wird Überheblichkeit und daraus entstehen Unachtsamkeiten. Und ehe man es sich versieht, ist irgendwo ein Untoter eingedrungen und beginnt, das erste Haus eurer mühsam aufgebauten Stadt zu infizieren.
Außerdem dürfte es das Spiel mit den größten Zombiehorden überhaupt sein. Aus der Draufsicht ist das nicht weniger furchteinflößend, wenn es um den Erhalt eurer lieb gewonnen Schöpfung geht.
Interessiert? Für PC gibt es They are Billions auf Steam
Horizon Zero Dawn (2017 - PS4, PC)
Die vielleicht bunteste und schönste Endzeit in dieser Liste kommt von Guerrilla Games und erschien für die PlayStation 4. Im Grunde handelt es sich um ein recht gewöhnliches Open-World-Spiel, das sich aber durch die Art seines Weltuntergangs hervortut. Das zieht den Niedergang der menschlichen Zivilisation, die Saurier-artigen Maschinenwesen Platz machen musste, als das zentrale Rätsel des Abenteuers auf und ist umso faszinierender dadurch. Als Heldin Aloy durch die Ruinen der Menschheit zu wandeln und die Ursprünge ihrer neuen, urtümlichen Lebensweise zu ergründen, das zieht einen schon gut durch die lange Kampagne.
Den Rest erledigt der interessante Kampf gegen die mechanischen Dinosaurier, die man mit allerlei Waffen und Fallen regelrecht zerlegt. Da steckt durchaus Taktik drin.
Interessiert? Horizon Zero Dawn gibt es für PS4 und PS5 im PlayStation Store und für PC auf Steam und im Epic Games Store.
Death Stranding (2019 - PS4, PC)
Death Stranding ist ein exzellentes Beispiel dafür, warum ein Spiel nicht nach klassischer Definition per se gut sein muss, um zu fesseln. Als Spiel ist Death Stranding zäh, als Geschichte unbefriedigend und verklausuliert. Die Story wird konkret und melodramatisch, wo Andeutungen und Nüchternheit besser gewesen wären und mutwillig vage und platt, wo es World-Building und Hintergrundfiktion mehr Liebe dringend gebraucht hätten. Dennoch muss man diese ausgestorbenen USA mal erlebt haben, denn nichts in der Gaming-Welt ist mit dem Gefühl vergleichbar, auf Botengängen durch diese ausgestorbenen und kunstvoll entfremdeten USA zu wandern.
Auch die zentrale Bedrohung durch Seelen, die zwischen Leben und Tod gefangen sind, ist ein schönes Motiv, das man nicht aller Tage sieht. Death Stranding hält die Illusion, dass es was Interessantes zu sagen hätte, lange genug aufrecht, dass man sich in seiner Landschaft verliert und das Erlebnis am Ende die Reise wert war.
Interessiert? Death Stranding gibt es für PS4 und PS5 im PlayStation Store und für PC auf Steam und im Epic Games Store.
Frostpunk (2018 - PC, PS4, Xbox One)
Und nochmal Aufbau in der Endzeit. Diesmal aber nach dem Klimakollaps in einer neuen Eiszeit. Als Verwalter der letzten Stadt auf Erden ist Frostpunk wohl der ultimative Weltuntergang. Zombies und andere Kreaturen kann man bekämpfen und besiegen. Gevatter Frost könnt ihr aber nichts anhaben. Wenige Spiele versprühen eine derart bedrückende und resignierte Stimmung: Ihr stampft um einen wärmenden Reaktor eine Siedlung im ewigen Schnee aus dem Boden, damit das letzte Bisschen Menschheit nicht erfriert. Unterwegs trefft ihr wahnsinnig viele zermürbende moralische Entscheidungen, die euren persönlichen emotionalen Kompass auf die Probe stellen, wenn ihr das Wohl vieler gegen das von einzelnen oder wenigen abwägt.
Ein wahnsinnig spannendes Spiel, von dem man ab und an auch mal etwas Abstand nehmen muss, um über das Getane nachzudenken. Großartig!
Interessiert? Für PC gibt es Frostpunk auf Steam
I Am Alive (2012 - PC, PS3, Xbox 360)
Noch so ein Spiel, das technisch gesehen hinter seinen Möglichkeiten zurückbleibt. I Am Alive ist sehr sperrig und nicht gerade hübsch anzusehen. Aber zu seinem Erscheinen Anfang 2012 war es in Sachen Härte und Trostlosigkeit im Grunde das, was später The Last of Us wurde. Ich will gar nicht den Eindruck erwecken, dass diese Spiele auch nur annähernd in derselben Klasse spielen. Aber Ubisoft hat sich mit I Am Alive viel getraut, als es den Überlebenstrip in einer Asche-verhangenen Welt atmosphärisch stark an Cormack McCarthys The Road anlehnte.
Es gibt einige subtile Momente absoluten menschlichen Horrors in diesem Spiel. So musste ich zum Beispiel eine angekettete Frau ihrem Schicksal überlassen, weil ich keine Munition mehr hatte, die Ketten durchzuschießen. Das fuhr mir damals in Mark und Bein, wie wenig anderes davor. Wenn man technische und spielerische Schwächen verzeihen kann, eines der interessantesten Endzeit-Abenteuer.
Interessiert? Für PC gibt es I Am Alive auf Steam