Die 50 besten Spiele im Jahr 2022: Platz 20 bis 11
Kurz vor dem großen Finale.
Es geht mit großen Schritten auf die Top 10. Heute stehen aber erst einmal die Plätze 20 bis 11 bei den 50 besten Spielen des Jahres 2022 auf dem Programm. Welche Spiele haben den Einzug in die Top 10 verpasst? Schauen wir uns an, wofür ihr euch bei diesen Rängen entschieden habt und was ihr dazu zu sagen hattet.
Inhaltsverzeichnis:
- Die 50 besten Spiele des Jahres 2022: Platz 50 bis 36
- Die 50 besten Spiele des Jahres 2022: Platz 35 bis 21
- Die 50 besten Spiele des Jahres 2022: Platz 20 bis 11 (diese Seite)
- Die 50 besten Spiele des Jahres 2022: Platz 10 bis 1
20. Dying Light 2
(Techland)
Alex: Tja, ich weiß auch nicht. Beim Spielen hatte ich meinen Spaß, beim Schreiben des Tests hatte ich dann noch einmal einen Blick auf all die Versprechen geworfen, die Techland bei der Ankündigung machte und muss sagen: Viel war nicht übrig von dem endlos flexiblen Erzähl-Spiel, das man uns einst in Aussicht stellte. Selbst einige der coolsten Moves aus den ersten Trailern waren ersatzlos gestrichen – von einem fahrenden Laster hängen, das Messer in einen Banner stecken und sich mit dem Schnitt auf Bodenebene "abseilen" – und die Geschichte deutlich konventioneller und linearer. Schade drum.
Markus: Nicht ganz der erhoffe Nachfolger (nach all den Ankündigungen und den anfänglichen Problemen), doch für sich genommen ist Dying Light 2 ein ganz anständiger Titel, mit dem ich einige Stunden abgerissen habe.
Ana: Auf jeden Fall ganz weit oben auf meinem Pile of Shame. Mich interessiert schon, wie gut die post-apokalyptische Welt hier ausgearbeitet wurde.
Martin: Parcours in offener Welt? Cool! Geschichten oberhalb der Norm, mit Fraktionen und Konsequenzen und so? Nice! Traumhafte Optik? Ich bin so was von dabei! Gegen was kämpfe ich? Oh… Zombies… Ja, ne, sorry. Resident Evil hat da einen Gewohnheitsbonus, aber sonst habe ich eine Regel bei Z-Problemen und die heißt sie zu ignorieren.
blablablablubb21: Dying Light 2 ist ein durchschnittliches Spiel mit einer überdurchschnittlich guten Navigation. Der Kampf ist ödes Skyrim-Gekloppe, nur mit zerbrechlichen Waffen. Die Open World eine Standard-Open-World mit den immer gleichen, mit der Zeit ermüdenden Aktivitäten. Der Plot ist ziemlich langweilig und etwas wirr. Das liegt vor allem am Protagonisten, der so charismatisch ist wie ein Stück schales Brot. Auch die anderen Figuren sind aus dem generischen Zombieapokalypseüberlebendehandbuch. Kein Einziger ist irgendwie überraschend geschrieben oder tut etwas Unvorhergesehenes. Die Bewegung von A nach B ist hingegen überragend und habe ich so gut umgesetzt in noch keinem Spiel erlebt. Das Gefühl, wie ein Parcours-Gott durch die Stadt zu fegen, hatte ich so in noch keinem Spiel. Für Dying Light 2 gilt das Gleiche wie für meinen Platz drei: Hätte ich dieses Jahr mehr aktuelle Spiele gespielt wäre es wahrscheinlich nicht auf Platz vier gelandet.
elpro: Es dauert immer eine Weile, bis ich mich in der Welt von Dying Light wohlfühle bzw. so gut ausgestattet bin, dass es motivierend ist, sich in ihr zu bewegen. Aber dann macht die apokalyptische Open World einen mordsmäßigen Spaß.
Jawshock: Normalerweise hätte ich das Game jetzt nicht in eine Top-Liste gepackt. Doch das Jahr war recht mau und deshalb landet es doch drin. Auch, wenn ich nach den ganzen Präsentationen im Vorfeld vom Endprodukt enttäuscht war. Dennoch konnte mich das Game über seine gesamte Spielzeit unterhalten, selbst wenn ich den Vorgänger immer noch besser finde.
rAHbbit: Ich persönlich fand die Story schon ziemlich gut, geile Mischung und gutes Gameplay.
19. Tunic
(Andrew Shouldice, Finji)
Alex: Das Spiel des Jahres, keine Frage, keine Widerworte. In Rätseln verpackte Rätsel, eine Menge Charme und eine Art, um die Ecke zu denken, die bis zum Ende fasziniert. Und darüber hinaus. Was für ein Spiel!
Ben Schmädig: Alleine, wie man beim entspannten Erkunden Gräser und Büsche zur Seite schiebt, als wären es große Luftballons… Tunic ist ein liebevoll gemachtes und inhaltlich ganz schön cleveres Abenteuer, dem man anmerkt, dass Andrew Shouldice einige Jahre seines Lebens hineingesteckt hat.
Markus: Habe Tunic bislang noch nicht gespielt, fühle mich aber nach Alex' stundenlangen Lobeshymnen so, als wäre ich bereits viermal durch.
Martin: Ja, ja, Alex. Ich spiele es bald. Versprochen. Ich warte nur noch auf einen Sale auf der Switch.
crazillo: DIE KARTE!!! DER NIEDLICHE SCHWANZ DES FUCHSES… Oh nein, schon wieder tot. Oh, wie überraschend unnachgiebig dieses Spiel doch ist. Ach? Man kann es sich zugänglicher einstellen? Sehr gut. Weiter geht's… Und da ist doch nicht etwa noch ein Geheimpfad hinter der nächsten Ecke?! Wo der wohl hinführt? Hmm… Tunic in a nutshell.
dr46un: Ein Traum für Freunde alter Zelda-Spiele. Das Spiel macht so unglaublich viel richtig, da kann es schon mal passieren, dass man die Zeit, Frau und Welt um sich vergisst.
FlintBlackwater: Hätte ich ohne den Game Pass wohl nie angefasst. Ich sage jetzt nicht das Z-Wort, aber das Spiel ist einfach gut gemacht.
Glayd: Das war eine tolle Überraschung. So ein wunderschönes Spiel. Auch, wenn anfangs ziemliche Zelda-Vibes aufkommen, hat der Titel schon eine ziemlich eigene Identität. Der Puzzleteil mit dem Handbuch, welches man über die Zeit findet, und die Art und Weise, wie man immer mehr Details in der Welt und die Rätsel dazu findet, ist schon sehr elegant. In dem späteren Drittel hat mir dann irgendwann der Schwierigkeitsgrad der Kämpfe bei den Bossen nicht mehr gefallen. War nicht mein Ding. Zum Glück gibt’s den God-Mode. So konnte ich es easy spielen, ohne da hängen zu bleiben. Auch die Rätsel am Ende sind schon ganz schön… speziell. So im Sinne von The Witness oder Fez. Allein dadurch hebt es sich schon von der großen Vorlage Zelda ab. Und das meine ich durchaus positiv. Gehört zu meinen Must-Plays dieses Jahr.
MarvelousMartin: Das Action-Adventure von Entwickler Andrew Shouldice erinnert an Myst, The Witness und das ursprüngliche Legend of Zelda. Ein toller Mix.
ShadowLight_23: Schlägt für mich in die gleiche Kerbe wie Elden Ring. Es mutet als charmanter Zelda-Klon an, ehe es sich als riesiges Labyrinth offenbart, dessen Welt, Geschichte und selbst Gameplay ein einziges Rätsel zu sein scheinen. Ein ums andere mal wurde ich überrascht und stets mein Entdeckerdrang belohnt. Mehr will ich dazu gar nicht sagen, weil jedes weitere Wort zu viel wäre. :)
18. Assassin's Creed Valhalla: Die Zeichen Ragnaröks
(Ubisoft)
Benjamin: Nachdem ich mich wirklich lange mit Valhalla befasst habe (mein Profil sagt mir 264 Stunden), war bei mir erst einmal die Luft raus. Bisher habe ich noch nicht die Motivation gefunden, den Ragnarök-DLC zu spielen, will das aber irgendwann noch nachholen.
Martin: Ich kann nicht sagen, dass ich nach God of War Ragnarök direkt zurück in die nordische Sagenwelt möchte. Oder zurück zu Assassin’s Creed für den Moment. Das mag nächstes Jahr anders aussehen, aber nach den letzten drei teilweise herausragenden Teilen hat sich jetzt wieder die Routine eingeschliffen. Später mal vielleicht. Ich weiß, dass das eigentlich "nie" heißt, aber so meine ich es nicht und das macht mich auch traurig, aber ab einem gewissen Alter muss man Realist sein.
bLZ_king: Schöne Erweiterung, die das großartige Valhalla schön abschließt. Aber jetzt bitte weiter zum nächsten!
gott777: Noch mehr von dem aktuell schönsten Open-World-Action-Rollenspiel, was will man mehr? Versüßt mir die Wartezeit auf den nächsten Elder-Scrolls-Teil, kann ja nicht mehr lange dauern…
Kudaketa: Definitiv der beste DLC zu AC:V.
17. Pentiment
(Obsidian Entertainment, Xbox Game Studios)
Martin: Später mal, aber nicht vielleicht. Sondern auf jeden Fall. Das hier sieht einfach zu gut aus, zu reizvoll. Heruntergeladen ist es schon, mal gucken, ob ich mich im Januar dann loslege. Solche Spiele müssen gewürdigt werden und ein wenig auch Microsoft, dass sie uns ein Jahr ohne einen sinnvollen eigenen Titel - sprich Gears, Forza oder Halo - geben, um den Game Pass lieber mit solchen Perlen zu füttern. So geht Pentiment wenigstens nicht gegen den Master Chief unter. Obwohl, so wie der aktuell schwächelt…
Melanie: Mittelalterspiele kommen auch wunderbar ohne Schlachten aus. Pentiment punktet für mich mit einem hübschen, zeitlosen Stil, Entscheidungen, die sich mächtig anfühlen, und einer authentischen Szenerie, die im Gegensatz zu manch anderer historischer Inszenierung wirklich gut recherchiert wirkt.
Ben Schmädig: Pentiment ist das sorgfältig recherchierte Porträt einer Zeit, in der gesellschaftliche Umwälzungen das Leben der Menschen verändert haben. Das konsequente Artdesign verankert es fest im Stil dieser Zeit und die Detektivarbeit macht es zu einem spannenden Abenteuer mit interessanter Handlungsfreiheit. Selten war Geschichte so greifbar, wie wenn man am Tisch einer armen Familie entscheidet, ob man zuerst das Brot oder die Kartoffeln essen soll. Mit dieser hervorragend geschriebenen Zeitreise hat sich Josh Sawyer mal wieder ein Denkmal gesetzt.
Markus: Sofern man sich mit dem Zeichenstil, dem Mittelalter und der verzweigten Erzählweise anfreunden kann, bietet Pentiment alles, was man als RPG-Fan haben will.
Ana: Mal ganz abgesehen davon, dass mich weder das Setting noch der Stil anspricht, frage ich mich, warum Pentiment so sehr überrascht hat, wo doch das Prinzip bereits in Spielen wie Ace Attorney, Paradise Killer oder zahlreichen Spike-Chunsoft-Titeln besser ausgearbeitet wurde. Schade, dass Ideen oft noch den westlichen Anstrich brauchen, um gewürdigt zu werden. Falls ihr übrigens noch mehr schlaue Investigationen braucht und euch echte Schauspieler nicht stören, so erschienen dieses Jahr auch Immortality von Sam Barlow, sein bereits drittes Werk dieser Art, oder The Centennial Case: A Shijima Story von Square Enix.
Astmeister: Eine Liebeserklärung an Mittelalter, gutes Storytelling und mit extrem viel Herzblut eine eigene Vision durchgesetzt. Das Gameplay reißt vielleicht keine Bäume aus, aber das Spiel ist ansonsten Kunst.
der-nicht-gendert: Pentiment ist ein Spiel, von dem man anhand von Bildern denken könnte, ein kleines, aber inspiriertes Indie-Team virtualisiert ein Bilderbuch. Doch wenn man erst einmal in das Spiel dringt, merkt man, dass durchaus Profis am Werk waren, die sich nicht scheuen, ein Spiel zu entwickeln, das vermeintlichem Mainstream und glatt polierte Grafikwundern die kalte Schulter zeigt und mit seinem Stil eigentlich fast alles richtig macht.
Glayd: Bei mir standen noch einige Spiele auf der Liste bzw. wurden schon angespielt und waren auch noch Kandidaten. Triangle Strategy, Gotham Knigths, Plague Tale Requiem und Calisto Protocol. Und ich hatte mit den meisten auch sehr gute erste Stunden und war mir recht sicher, dass ich bei mindestens einem noch mehr Zeit investieren würde. Aber dann kam Pentiment um die Ecke und hat nun die letzten Wochen im Jahr besetzt und stürmt selbstsicher auf meinen Platz 1 des Jahres. Einer der größten Aspekte ist, dass sich dieses Spiel frisch anfühlt. Auch wenn es um 1500 herum spielt und sich mit der Kirche, dem eher bäuerlichen Leben und auch etwas Adel zu tun hat. Auch die Art und Weise, wie hier alte Zeichnungen als kompletter Grafikstil gewählt wurden, finde ich mindestens riskant. Ist aber für mich rund und stimmig. Das ist Geschichte zum Spielen. Und das nur, weil jemand wie Josh Sawyer seine Faszination für Geschichte extrem gut verpacken kann.
Das hier ist eben nicht trocken und spröde wie Geschichtsunterricht, sondern gut knackig erzählt. In dieser Welt liegt eigentlich bei fast jeder Person, egal welchen Standes, etwas im Argen. Doch es wird schnell viel komplexer und mit Zwischentönen gezeichnet. Und diese Art des Rollenspiels, bei dem nicht das Rollenspiel, sondern die Geschichte und die anderen Menschen in den Fokus rücken, macht schon sehr viel Spaß. Von den Mechaniken erinnert es mich sehr an eine reduzierte Version von Disco Elysium. Die ganze Geschichte um die Abtei Kiersau, den Ort Tassing und die Konsequenzen, die sich über die Zeit zeigen, werden mir in guter Erinnerung bleiben. Ich war sogar überrascht, dass mir einige Momente und Situationen ein schockiertes "Puh" entlockt hatten und das trotz der Grafik. Ich könnte mich noch stundenlang über die Charaktere, die Umstände und den roten Faden auslassen. Aber ich will hier keinen im Ansatz spoilern. Aber empfehlen will ich es. Vorsichtig. Denn es ist definitiv kein Spiel für jeden. Lesen sollte man mögen.
lebenwielarry: Das ist so ein stilsicheres Spiel. Egal, wie manchmal hässlich die Kunst im dunklen Mittelalter war: Es hier so konsequent umzusetzen, ist beeindruckend. Obsidian hat auch mit Andreas Maler einen Charakter erschaffen, den man zwischen Ehrenmann und Gernegroß herumspringen lassen kann. Auch die Bewohner von Tassing sind ganz normale Typen. Herrlich erfrischend! Man hört einfach gerne zu und ich habe mich schon erwischt, wie ich mich verbal von manchen Bewohnern nach einem Gespräch verabschiedet habe. Echt eine tolle Erfahrung!
Taunustiger: Pentiment ist ein besonderes Spiel. Mir gefällt sowohl die Grafik als auch Ort und Zeit der Handlung. Die spannende, mit historischen Aspekten gespickte Geschichte spannt sich über einen langen Zeitraum und entwickelt sich je nach getroffenen Entscheidungen konsequent weiter.
16. As Dusk Falls
(Interior/Night, Xbox Game Studios)
Ben Schmädig: Mir geht es ein wenig wie Ana im Test: Der Stil trug dazu bei, dass ich an As Dusk Falls nicht so richtig herankam. Irgendwas haben Spiele mit Dusk im Namen offenbar an sich…
Ana: Wie schön, dass das innovative und interaktive Konzept von Interior/Night aufgegangen ist! As Dusk Falls hat mir rein von der Geschichte bereits extrem viel Spaß gemacht, aber es ist noch einmal eine ganz andere Erfahrung, wenn man die Multiplayer-Funktion mit Freunden oder mit dem Twitch-Chat nutzt. Tolle Ideen in einer spannenden Geschichte!
Martin: Nicht gespielt, werde ich auch nie, aber kennt jemand den vergessenen Kurt-Russell-Streifen U-Turn? Der war echt mittelmäßig. Also der Film generell, nicht Kurt Russell. Kurt Russell ist immer legendär. Selbst wenn er in einen Film zusammen mit Steven Seagal gerät. Kurts Perfektion besiegt selbst Seagals Schlechtigkeit. Und Kurt macht U-Turn sehenswert. Ich glaube, ich spiele jetzt mal As Dusk Falls. Aber egal, wie es ist, es wäre mit Kurt Russell besser. Wollte ich nur mal gesagt haben.
BurnBart: Danke, Game Pass, dass ich dieses Kleinod der Videospiele durch dich spielen konnte. Spannende Geschichte, tolle Protagonisten und ein Grafikstil, der die eigene Fantasie fördert. Es gibt sie doch noch, die Spiele die sich wirklich neu und unverbraucht anfühlen. Auch, wenn es viele der Versatzstücke so schon zig mal gab. Mein Platz drei.
crazillo: As Dusk Falls nehme ich vor allem in diese Liste auf, weil es das erste storygetriebene Spiel ist, das ich mit Freunden zusammen durchspielen konnte. Das wird mir immer in Erinnerung bleiben.
der-nicht-gendert: Ein spielbarer Film, bei dem man ab und zu Entscheidungen treffen kann. Wobei "Film" das falsche Wort ist. Diavortrag trifft es eher. Schauspieler mit einer Art Cell-Shading-Look in Standbildern. Interessanterweise hat mich das die erste Viertelstunde irritiert, danach jedoch gar nicht mehr.
dr46un: Der Grafik-Look hat mich in den Trailern kalt gelassen, umso mehr war ich über das Spiel erstaunt, als ich es durchgespielt hatte. Die Grafik hat am Ende nicht gezählt, dafür wurde eine gute Geschichte transportiert. Die Möglichkeit, Szenen bewusst neu spielen zu können und andere Wege zu gehen, fördert die Wiederspielbarkeit. Mein persönlicher Underdog in diesem Spielejahr.
15. Dorfromantik
(Toukana Interactive)
Martin: Dorfromantik macht mich traurig. Sicher nicht, weil es so ein spaßiges, brillant designtes und putzig anzuschauendes Game ist, sondern, weil es die deutsche Spielelandschaft als genau das Klischee dastehen lässt, das sie scheinbar immer noch ist. Wir können keinen Fußball, aber Aufbaustrategie und mittelmäßige RPGs. Elex 2 bedient Letzteres, Dorfromantik verzaubert die Welt mit dem Genre, das wir seit Ralf Glau schon konnten. Aber es ist besser als nichts. Wir sind ja nur der fünftgrößte Markt für Games, umsatzstärker als England. Aber dann wiederum ist Dorfromantik so gut, dass Applaus und nicht nur Genörgel angesichts dieses tollen Spiels und Erfolges angesagt ist. Aber dann wiederum ist bei einem Win zu nörgeln auch eine deutsche Tugend.
Alex: Das sieht sicher schlecht für mich aus, aber ich habe den Reiz irgendwie nicht begriffen.
Markus: Dorfromantik? Hab' ich hier in meinem Kaff 24/7. Aber Blödsinn bei Seite, das Berliner Start-Up Toukana Interactive (bestehend aus nur vier Game-Design-Studenten) hat hier ein ziemlich starkes Debüt hingelegt. Die Kombination aus Aufbauspiel und Puzzle übt eine ungeahnte Faszination aus, wenn man erst einmal damit angefangen hat.
Ana: Ich liebe alles an Dorfromantik. Die Atmosphäre, das Design, den Wuselfaktor und wie der Klang der Plättchen das unsichtbare, virtuelle Spielbrett zum Leben erweckt. Man kann sich richtig ins Zeug hängen oder einfach mal komplett abschalten. Toukana Interactive hat ein Spiel gezaubert, das wir dieses Jahr, bei all dem Trubel um uns herum, echt gebraucht haben.
Benjamin: Schön, ohne Stress und einfach entspannend. Genau das Richtige, wenn man nach einem langen Tag nichts Komplexes mehr spielen, sondern nur noch gedanklich abschalten möchte.
Agent-Kiwi: Genialität in der Einfachheit. Ein Spiel fast wie Für Elise. Manchmal braucht es nicht viel und manchmal wäre mehr weniger. In einer hektischen Welt voller blinkenden Lichter und süchtigmachenden Soundschemen der diesjährige Antiheld der Videospiele. Ruhig, entspannend und entschleunigend. Perfekt zum runterkommen und dennoch ist der Mix aus Zufall und Vorausschauen fesselnd wie die sonstigen Psychospielchen für zwischendurch. Mein Spiel des Jahres.
Hoedi: Ein großartiges Legespiel mit enormen Suchtfaktor. Man kann das Spiel auch dafür verfluchen, dass man ständig an der eigenen Perfektion feilt. Was, da passen nur zwei Kontaktfelder? Geht ja gar nicht! Entspannung pur!
JohnDonson: Was soll man dazu noch schreiben? Einfach kaufen, die herausforderndste Meditationsübung ever.
m_coaster: Schön chillig! Noch besser ist das kooperative Brettspiel, welches aus dem Videospiel entstanden ist.
monkeyboobs: Wenn ich nach einem anstrengenden Arbeits- und Familientag entspannen will, hole ich gerne Townscaper raus – und seit diesem Jahr Dorfromantik. Wunderbar meditativ. Hm. Ich könnte mir vielleicht auch mal ein Aquarium kaufen...?
SidTeiber: Habe das Spiel bei irgendeinem Ausschreiben gewonnen. Hatte es so 30 Minuten gespielt und wollte es dann wegen Belanglosigkeit weglegen. Jetzt haben ich 30 Stunden auf der Uhr es macht echt Spaß, man kann einfach vor sich hin basteln, entweder mit Herausforderungen oder wirklich einfach nur so an seiner Landschaft tüfteln, ohne Gegner, ohne Zeitdruck, es macht echt Spaß. Meine Nummer 5.
14. Call of Duty: Modern Warfare II
(Infinity Ward, Activision Blizzard)
Martin: Das ist wegen Warzone 2.0 hier oben, oder? Oder war euch einfach mal wieder nach einem so richtig krachigen Military-Bums-Gedöns in diesem Jahr? Kann ich verstehen. Ich habe während Desert Storm auch M1 Tank Platoon gespielt. Not here to judge. Und Warzone 2 ist so richtig gut von allem, was ich höre. Werd mal reingucken. Vor allem, weil ich auf Gunfight scheinbar länger warten muss.
Alex: Da wir dieses Jahr keine Spiele nachtragen konnten, bekommt Modern Warfare 2 von mir die Punkte, die normalerweise Warzone 2 bekommen hätte. Die DMZ ist das beste, was Call of Duty seit Jahren passiert ist und auch Al-Mazrah ist als Schauplatz für den neuen Battle Royale sehr gelungen. MW2 war aber auch nicht schlecht…
Ben Schmädig: Modern Warfare 2 kann was! Aber mich kann man mit den meisten dieser Schießbuden und ihrem markigen Gehabe jagen. Allerdings: Das davon losgelöste Warzone 2 und ganz besonders der darin enthaltene DMZ-Modus sind klasse. Denn das Konzept, verschiedene Aufgaben in einer mit KI und Spielern bevölkerten Welt zu erledigen, um sich zu einem beliebigen Zeitpunkt mit seiner Beute wieder zu verdrücken, halte ich auch sechs Jahre nach Tom Clancy’s The Divsion und drei nach Hunt: Showdown für eins er besten in Sachen Online-Multiplayer. Dafür nehme ich dann sogar das alberne Tarnfleck-Gehabe dieser Karla Dutti in Kauf.
Markus: Meine CoD-Zeiten sind lange vorbei (meine Reaktionszeiten zum Vergleich damals entsprechen fünf Meter Feldweg), daher überlasse ich das Schlachtfeld lieber den versierteren Kämpfern.
Benjamin: Aktuell reizt mich Call of Duty eher wenig. Ich habe aber auch keine Lust mehr, 70 Euro nur für die Kampagne auszugeben, den Multiplayer rühre ich nicht an. Wäre toll, wenn Activision den Story-Part auch für 20 oder 30 Euro einzeln verkauft, meinetwegen auch erst ein Jahr nach dem ursprünglichen Release. Ein Infinite Warfare 2 will ich aber trotzdem haben.
BurnBart: Mein Platz vier. Ich spiele nur Warzone. Das fetzt aber ordentlich. Und irgendwie habe ich manchmal sogar das Gefühl, mithalten zu können :-D
dr46un: Das war mein erster COD-Direktkauf nach bestimmt zehn Jahren und es hat sich gelohnt. Die Kampagne war durchweg solide und der Multiplayer spielt sich mit Freunden auch ganz gut.
Kayceehee: Action-Film zum Mitmachen. Atmosphärisch top, spielerisch solide.
13. Teenage Mutant Ninja Turtles: Shredder's Revenge
(Tribute Games, DotEmu)
Alex: Ein Traum in faustgroßen Pixeln! Wer nicht Donatello spielt, ist doof!
Markus: Teenage Mutant Ninja Turtles: Turtles in Time war damals eines meiner Lieblingsspiele und Teenage Mutant Ninja Turtles: Shredder's Revenge schafft es, dieses nostalgische Gefühl der Begeisterung wieder zurückzuholen. Mehr (Lob) muss ich dazu wohl nicht sagen.
Martin: Das hier ist die perfekte Weiterentwicklung einer 16-Bit-Liebe, so wie Live A Live die perfekte Erhaltung aus Liebe zu einem Game ist. Turtles packt alles richtig an, weiß genau, was den Reiz ausmacht und experimentiert auch gar nicht groß damit rum. Es verbessert nur, was damals schon fast perfekt ist. Das ist keine kleine Leistung und weil das gelang, habt ihr mit Kumpels und Bier auf der Couch Spaß, als wären es die frühen 90er. Danke, dass es bei euch so weit hier oben landete. Es versöhnt mich damit, dass ihr Live A Live ignoriert habt.
apfeltoast: Endlich mal wieder ein Spiel, welches SNES-Gefühle hat aufkommen lassen. Fühle mich in meine Kindheit versetzt, wie man mit Freunden stundenlang vor dem Super Nintendo saß.
FlintBlackwater: Wirklich tolles Spiel. Unterhaltung und Spaß pur. Jetzt schon ein Klassiker!
Gepi: Schön old-school, ein bissl mit den Turtles kloppen. Fetzt.
Glayd: So viel Spaß hatte ich lange nicht mehr im Couch-Koop. So simpel. So treibend. So rund. So eine schöne Kombination aus Retro und Moderne. Schöner Gamesnack. So etwas könnte ich im jährlichen Zyklus spielen.
JohnDonson: Sechs-Player-Koop! Cowabunga.
MarvelousMartin: Shredder's Revenge ist laut und chaotisch, aber nie so sehr, dass es ablenkt, was es zu einem absoluten Knaller macht. Einer Hommage an eine Reihe klassischer Spiel, wie man sie früher schon geliebt hat. Eines der besten Koop-Spiele des Jahres.
PhilSmith1982: Endlich…
SidTeiber: Dachte es kommen keine Remakes in die Liste? [Anm. d. Red.: Ist ja auch keins!] Egal, auch dieses Spiel ist wie für das Steam Deck gemacht. Ich glaube, es war ursprünglich für das NES gemacht worden, das hatte ich nie, daher hatte ich "neuen" Spaß mit dem Titel. Meine Nummer sieben und das letzte Spiel in meiner Liste.
12. Pokémon Karmesin und Purpur
(Game Freak, Nintendo)
Melanie: Na, wer sagt's denn! Dieses Pokémon-Game hat alles, was man sich wünschen kann. Eine Open World, drei Handlungsstränge mit wirklich herzerwärmenden Geschichten und ein Endgame mit PvP und Raids. Dafür musste ich bisher noch nicht einmal große Bugs hinnehmen. Nur ein paar NPCs oder Windmühlen, die sich mit etwa drei Frames pro Sekunde im Hintergrund bewegt haben. Da habe ich mal getrost drüber hinweggesehen.
Ana: Ich hatte extrem viel Spaß mit Karmesin und freue mich darüber, dass die offene Welt es nach Arceus auch in die Hauptreihe geschafft hat. Pokémon zeigt zum (irgendwie auch berechtigtem) Entsetzen vieler Spieler, dass die Technik nicht den Spielspaß ausmacht. Aber jetzt Mal ehrlich: Die Sandwich-Funktion hat mich extrem enttäuscht, nächstes Jahr dann bitte ein neues Cooking Mama zum Ausgleich, okay Nintendo?
Benjamin: Natürlich liegt es nicht alleine an der Hardware, dass Karmesin und Purpur so aussehen, wie sie es tun, und noch andere Probleme haben. Game Freak hat da einen nicht unwesentlichen Anteil daran. Aber woran liegt's? Zu viele Pokémon-Spiele? Keine Lust, mehr zu investieren, weil es sich trotzdem verkauft? Schwer zu sagen, die Kritik ist aber berechtigt. Dennoch: Sieht man darüber hinweg, machen Karmesin/Purpur trotz allem Spaß.
Martin: Switch 2, bitte. Von mir aus Switch Pro, Plus, Reloaded, Pimped Up, oder von mir aus Switch One X. Wenn nicht mal mehr Pokémon vernünftig läuft, dann ist es Zeit.
Glayd: Man könnte es auch "Switch Limitations: The Game" nennen. Bei dem Spiel kann echt keiner mehr die Leistung der Switch gutreden. Highlight sind für mich die NPCs, die sich mit 5 fps bewegen. Das gesammelte Desaster kann man sich wunderbar in vielen Videos anschauen. Wenn man da aber drüber hinwegsehen kann, versteckt sich hier ein gutes Pokémon-Spiel. Mir gefällt der offenere Ansatz der Welt. Und sonst gibt es unzählige kleine Verbesserungen im Gameplay. Ich habe hier mehr ein Schild und Schwert V2 erwartet und bin angetan von den Veränderungen. Für mich ist es eins der perfekten Spiele, die ich mit meiner Tochter (6J) spielen kann. Man übt gleich etwas Lesen, hilft bei den "längeren" Dialogen und bei der Zielsetzung. Aber Wegfindung, Kämpfen und Sammeln macht die ganz alleine. So kann man schön teilnehmen, während Madame überall aufregende Dinge und Pokémon entdeckt. Der Schrei, der durch die Wohnung hallte, als sie ein Pikachu gefunden hat (war eigentlich ein Pichu), war schon süß.
soichiro: Pokémon, Pokémon, Pokémon. Ich kann einfach nicht die Finger davon lassen. Und das in meinen Alter.…
Syr Andel: Gleiches Thema wie PLA, nur halt leider noch ziemlich verbuggt und grobe Performance-Probleme... Trotz allem macht das Spiel Laune und kann eigentlich fast nur noch besser werden.
11. Pokémon Legenden: Arceus
(Game Freak, Nintendo)
Melanie:⁣ Auch, wenn ich kein Fan des Grafikstils war, so hat mir das Abenteuer in der Hisui-Region Spaß gemacht. Ein historischer Ausflug in die Anfangszeit der Pokétrainer, wenn ihr so wollt. Leider ist man in diesem feudalen Zeitalter noch nicht auf die Idee gekommen, PvP-Kämpfe zu veranstalten. Dafür muss ich wohl weiter in die Zukunft.
Markus: Zwei Pokemon in einem Jahr und beide ziemlich erfolgreich? Die Jungs und Mädels bei Game Freak müssen den heiligen Entwickler-Gral gefunden haben.
Ana: Seit Jahren das erste Pokémon, das mich auf Anhieb wieder in den Bann gezogen hat. Ich liebe die offene Welt, denn so habe ich mir Pokémon immer in meinem Kopf vorgestellt, als ich die ersten Editionen gespielt habe. Die Geschichte rund um Hisui hat außerdem auch eine düstere Note in die Pokémon-Welt gebracht und der Region so eine Tiefe verliehen. Ich mochte Arceus sehr.
Benjamin: Arceus oder Karmesin/Purpur, was ist jetzt besser? Eine Sache, die ich besonders an Arceus mochte, war auf jeden Fall das Heranschleichen an Pokémon und die Möglichkeit, sie ohne Kampf zu fangen. Ich hätte mir gewünscht, dass das auch in Karmesin/Purpur so läuft, aber ich vermute mal, die Hauptreihe bleibt weiter klassisch, was das anbelangt. Ansonsten aber ein schöner Ableger. Gerne mehr davon.
ChrisSema: Während die Editionen jedes Jahr neue Meilensteine an Verkäufen und Bugs an den Tag legen, überraschen die Spin-Offs der Reihe einen immer wieder im positiven Sinne. In Arceus kann der Spieler in offenen(!) Welten frei(!) umherlaufen, reiten und fliegen. Unterwegs nutzen wir unsere Pokémon als kostenfreie Arbeiter, um Materialien zu gewinnen. Die meisten Pokemon werden nicht im Kampf gefangen, sondern indem man sie mit selbstgebauten Bällen bewirft. Übrigens, falls ihr euch einmal zurücklehnen wollt: Lasst euer aktuelles Team aus den Bällen und beobachtet eure Pokémon. Es lohnt sich. :)
crazillo: Endlich wurde die Pokémon-Formel einmal aufgebrochen und die Erkundung in den Vordergrund gestellt. Mir haben die Gameplay-Neuerungen rund um das Fangen bei Arceus gut gefallen. Ein Pokémon-Spiel pro Jahr reicht mir allerdings, weshalb ich die Diamant/Perl-Remakes sowie Purpur/Karmesin nicht gekauft habe.
der-nicht-gendert: Die Wahl zum Spiel des Jahres steht an, und was passiert?! Mit Pokémon Arceus wählt man nicht einmal den aktuellsten Teil der Reihe. Viele Stimmen zum Spiel deuten es aber schon an: es ist das bessere und spaßigere Pokémon-Spiel in diesem Jahr. Und ganz ehrlich: Pokémon-Spieler erwarten von ihrem Spiel einiges, aber ganz bestimmt keine CP2077-Grafik. Wer tolerant genug ist und das Technik-Auge zudrückt, der darf sich seinen Pokéball schnappen und losziehen.
Gepi: Die Pokémon-Spiele haben mich eigentlich schon länger etwas verloren, aber Arceus hat endlich für die dringend notwendige Abwechslung gesorgt. Ich hatte eine Zeit lang ziemlich viel Spaß daran, bitte gerne weiter in diese Richtung!
KleinerMrDerb: Bei mir auf Platz acht und ein Spiel, das nur durch sein seichtes, aber spaßiges Gameplay gerettet wird, denn grafisch und vor allem technisch ist es eine Zumutung und Vollkatastrophe.
ShadowLight_23: Pokèmon... Neben Zelda ein steter Wegbegleiter. Meine ersten Spiele überhaupt waren Zelda: Link's Awakening DX und Pokémon Rot. Seitdem wurde aus den beiden Reihen so ziemlich alles gespielt, was es gab. Und auch wenn Pokémon ein ums andere mal damit enttäuscht, selbst kleinere Neuerungen exklusiv einer einzigen Generation zu spendieren und gefühlt auf der Stelle zu treten, gab es an Arceues drumherum. Was soll ich sagen, ich wurde gut unterhalten, habe mich an den neuen Systemen erfreut und war gleichzeitig wehmütig über die Tatsache, dass ich sie in dieser Form wohl kein zweites Mal sehen werde. Karmesin, womit ich noch nicht angefangen habe, beweist es ja mit der erneuten Einschränkung seines Fangsystems…
Syr Andel: Definitiv das grösste Highlight bei Pokémon seit Jahren. Ich bin absolut Feuer und Flamme von der Richtung, die hier eingeschlagen wurde.