Die 50 besten Spiele im Jahr 2022: Platz 50 bis 36
So habt ihr gewählt.
Wie jedes Jahr hattet ihr wieder die Qual der Wahl und konntet euch für eure Lieblingsspiele des Jahres 2022 entscheidet. Diesmal unter etwas anderen Voraussetzungen und ohne Nachträge (sorry nochmal!). Dennoch ist am Ende wieder eine Top 50 dabei herausgekommen und heute steigen wir direkt mit den Plätzen 50 bis 36 ein.
Inhaltsverzeichnis:
- Die 50 besten Spiele des Jahres 2022: Platz 50 bis 36 (diese Seite)
- Die 50 besten Spiele des Jahres 2022: Platz 35 bis 21
- Die 50 besten Spiele des Jahres 2022: Platz 20 bis 11
- Die 50 besten Spiele des Jahres 2022: Platz 10 bis 1
50. Victoria 3
(Paradox Interactive)
Martin: Ich wünschte manchmal, dass ich schlicht die Zeit dafür hätte. Es sieht so interessant aus, Leute, die es spielten, erzählen faszinierende Geschichten, die sich in diesen Games schreiben, aber wenn man in diesem Job von Spiel zu Spiel hüpfen muss, dann ist man einfach zu schnell wieder aus so einem Monster raus, wenn man denn überhaupt mal hereingefunden hat. Spielt es für Leute wie mich und erzählt uns die tollen Geschichten, wie ihr Geschichte geschrieben habt.
Benjamin: Ich mag 4X beziehungsweise Grand Strategy, aber wenn ich so etwas spiele, dann doch lieber im Weltraum. Warum soll ich mich mit einer Welt zufrieden geben, wenn ich die ganze Galaxie erobern kann? Größer denken!
Ana: Ich finde es total erstaunlich, dass es Victoria 3 in die Top 50 geschafft hat, aber freue mich für alle, die dieses Jahr damit Spaß hatten. Mir fiel das Spiel schon echt positiv auf, weil ich mich gerne in Strategiespielen verliere und den Fokus, den Victoria mit der Zeitepoche oder den sozialen Rollen setzt, echt spannend finde. Mein Strategie-Favorit Floodland hat es leider nicht in die Top 50 geschafft, aber gerne sehe ich dafür einen Genrevertreter an dieser Stelle.
Ben Schmädig: Puh… Ich muss zugeben, dass ich mit historisch angehauchter Strategie verdammt wenig anfangen kann. Wenn ich mir anschaue, was erfahrene Spieler da rausholen, wünsche ich mir zwar einen 72-Stunden-Tag, um das irgendwann auch mal zu probieren. Aber in diesem Jahr muss ich aus offensichtlichen Gründen leider noch passen.
Markus: Na, das geht ja schon gut los. Das erste Spiel der Liste und ich muss es erst einmal googeln. Ich weiß nicht, wie mir Victoria 3 entgehen konnte, obwohl ich 4X-Games eigentlich zugeneigt bin. Stellt euch an dieser Stelle einfach eine plausible Ausrede vor (Covid, Dürre, Krieg, Energie sparen, was hatten wir noch nicht?). In den gesehenen Gameplays wirkt es durchaus ansehnlich und auch erwartungsgemäß recht komplex, weshalb es leider direkt auf der Pile of Shame landet… Keine Zeit für noch mehr Zeitfresser.
bwort: Weil ich keinen Krieg führen muss, um mit diesem Spiel Spaß zu haben.
49. Splatoon 3
(Nintendo)
Martin: Ich habe es jetzt zum dritten Mal versucht und nach drei Runden kann ich sagen: Ich hasse Splatoon. Es ist das einzige Nintendo-Franchise, über das ich das sagen kann. Alle anderen mag bis liebe ich, aber Splatoon ist für mich "Shooter gone wrong". Nichts fühlt sich hier für mich richtig an, der Look ist daneben und wenn ich ballere, dann will ich Dinge erschießen. Gut für alle, die hier Spaß haben, ich gebe es jetzt auf. Splatoon 4, wir werden uns nie begegnen.
Benjamin: Ich kann den Reiz daran verstehen. Dennoch ist es in puncto Stil letztlich nichts, was mich langfristig bei der Stange hält. Aber das ist kein Splatoon-exklusives Phänomen, das geht mir heutzutage bei vielen Multiplayer-Spielen so.
Ana: Splatoon 3 macht immer noch genau so viel Spaß wie der Vorgänger und ich bin so froh, dass Nintendo nichts Grundlegendes an der Formel geändert hat. Ich habe mit der Musik, dem Style und den kurzen Kämpfen immer noch mächtig viel Spaß. Ein paar Runden sind zwischendruch immer mal drin. Schön, dass das Spiel bei den Game Awards was gewonnen hat und auch bei Euch in der Top 50 gelandet ist!
Ben Schmädig: Wollte ich eigentlich spielen, hab’s aber noch immer nicht geschafft. Dabei finde ich die einfallsreiche Art, mit der Nintendo den Ego-Shooter zum familienfreundlichen Spratzfest gemacht hat, nach wie vor klasse.
Melanie: Eigentlich genau mein Genre, doch irgendwie hat mich das Design der Charaktere immer etwas abgeschreckt. Auch der dritte Teil ging deshalb etwas an mir vorbei. Dabei hat das Spiel sogar Overwatch 2 den Multiplayer-Award dieses Jahr unter der Nase weggeschnappt. Und eigentlich holt mich das wohl familienfreundlichste Shooter-Konzept mit dem Herumschießen von Farben ziemlich ab. Ist zumindest mal eine fröhliche Abwechslung zu den tödlichen Patronen, mit denen wir sonst immer auf das Schlachtfeld geschickt werden. Ja, gut, okay, ich sollte es mir holen. Überredet.
48. FIFA 23
(EA Sports, Electronic Arts)
Martin: Das letzte FIFA! Danach dann EA Sports FC. Warum nicht. Mit der wüstesten Abzocker-Bude des Fußballs würde ich auch nicht mehr assoziiert sein wollen. EA ist da sicher auch kein Unschuldslamm - ich sage nur FUT -, aber dagegen sind sie Chorknaben.
Benjamin: Spaß macht's definitiv, ich bin aber tatsächlich weit mehr gespannt auf das erste EA Sports FC, das EA im kommenden Jahr veröffentlichen wird. Wird es, befreit vom FIFA-Namen und den Lizenzeinschränkungen, wirklich ein paar nennenswerte Neuerungen und Ergänzungen geben? Bis dahin kann man mit FIFA 23 seine Freude haben.
Alex: Dieses Jahr nicht in Fußballlaune gewesen. Nicht nur wegen der WM. Aber das scheint angesichts der Platzierung nicht nur mir so gegangen zu sein.
Ben Schmädig: Der letzte lizenzierte Kick unter EA-Flagge. Es ist zwar mehr als zehn Jahre her, dass ich intensiv virtuell gekickt habe, aber ein bisschen wehmütig wird mir da schon ums Herz. Natürlich nur, was die Spiele angeht. Die FIFA selbst dürfte gerade niemand vermissen.
Markus: EA verkauft es als "das beste FIFA aller Zeiten" und das ist es wohl auch – mit allen positiven und negativen Seiten. Ein noch besseres FIFA wird es von EA auch nicht mehr geben, schließlich heißt der Nachfolger EA Sports FC.
Melanie: Ich hatte schon vor der ganzen Kritik an der Katar-WM nicht viel mit Fußball am Hut - egal, ob nun an der frischen Luft oder vor dem Bildschirm - und daran ändert auch das letzte FIFA von Electronic Arts nichts.
der-nicht-gendert: Ein FIFA unter den Top10?! Warum nicht?! Es ist beileibe kein schlechtes Fußballspiel, oder generell Sportspiel. Ja aber FUT! Ist wie immer: kann man Geld ausgeben, muss man aber nicht. Man kann mit FIFA 23 sehr viel Spaß haben und der WM-Modus wurde per Patch kostenlos nachgereicht. War ja nicht immer so…
47. King Arthur: Knight's Tale
(NeocoreGames)
Martin: Gekauft und angespielt habe ich es ja schon mal, ein Anfang ist gemacht. Und das Mittelalter-Fantasy-Ding mit reinen XCOM-Rundenmechaniken zu verknüpfen, das funktioniert einfach. Sicher, Innovationspreise werden hier nicht groß gewonnen, aber lange Nächte vor dem PC? Die kann man hier massenhaft sammeln.
Benjamin: Ist schon eine Weile her, seit ich das damals zu Anfang des Early Access mal ausprobierte. Hat damals schon Spaß gemacht, aber ich werde aber wohl erst wieder mit der kommenden Xbox-Umsetzung ein weiteres Mal reinschauen.
Alex: Erstaunlich cool geworden, diese Finster-Taktik, die die Geschichte vom guten König Artus ins Gegenteil verkehrt. Danke für die Erinnerung, dass ich das endlich mal weiterspielen sollte.
Rob-the-bob: Überraschungshit für mich. Hat mich total gefesselt. Allein das Setting und der Flair. Tolles rundenbasiertes Kampfsystem à la XCOM. Interessante Charaktere mit toller Auswahl an Fähigkeiten. Ausrüstung in Form von Loot nach Mission rundet das Ganze ab.
46. Expeditions: Rome
(Logic Artists, THQ Nordic)
Martin: Wie auch schon Arthur: Bekanntes Strategie-Konzept, spannendes Szenario, hübscher Look und ordentlich Spieltiefe. In dieser Ecke finden sich einige der besten Titel abseits des Mainstreams. Epecditions: Rome ist eines davon. Und wenn man mich vor die Wahl stellt, ob ich eine Woche mit God of War oder Rome eingeschlossen sein möchte… Ja, ich glaube, ich würde Rome den Vorzug geben.
Alex: Was für ein schöner Beweis, dass Rollenspiele auch ohne Orks, Zauberer und andere romantisierte Fantasy-Stilblüten packend und anregend sein können. Dazu wundervolle Rundentaktik und eine interessante Geschichte. Für mich einer der Sleeper-Hits des Jahres!
Markus: Alle guten Dinge sind drei und alle Wege führen nach Rom. Für TRPG-Fans war und ist Expeditions: Rome eines der Highlights des Jahres. Der Anfang zieht sich zwar etwas, doch es wird besser, je länger man spielt.
BathiBoi: Veni, vidi, vici, Motherf***er.
ChrisSema: Gebt diesem Spiel eine Chance! Denn es ist sehr gut.
45. Chained Echoes
(Matthias Linda, Deck13)
Martin: Ich habe dieses Spiel erst in dieser Liste kennengelernt. Danke an die, die es gewählt haben. Ich habe jetzt vier oder fünf Stunden auf dem Zähler und es ist ein Traum von einem J-RPG. Der 16-Bit-Plus-Look ist phänomenal, die Story ganz okay - was bei mir heißt, dass der Rest der Welt sie inbrünstig lieben dürfte - und der Spielfluss fast perfekt. Ideal für die Feiertage. Ich bleibe bisher dabei, Live A Live ist mein 16-Bit-Held des Jahres, aber mal gucken, schon jetzt hat sich dieses Kleinod ziemlich nah ran gearbeitet.
Benjamin: Das sieht interessant aus. Kommt auf meine lange Warteliste.
Ana: Schon krass, dass Chained Echoes von nur einer Person entwickelt wurde, und gleichzeitig schön zu sehen, dass es ein erfolgreiches Kickstarter-Projekt für den deutschen Entwickler geworden ist. Ihr habt euch ja schon in den Kommentaren darüber unterhalten und das Spiel mächtig gehypt. Auch mein Freund hat sich aktuell absolut darin verloren und so sehr mich der Look und die Referenzen auf JRPGs ansprechen, so muss ich leider zugeben, dass mich irgendwas an Chained Echoes leider noch nicht endgültig in den Bann ziehen konnte. Trotzdem richtig toll zu sehen, wie es trotz des kürzlichen Releases in dieser Liste gelandet ist.
Alex: Ich lege mich fest: Wäre dieses Spiel nicht erst im Dezember herausgekommen, es wäre noch viel weiter oben in den Top 50 gelandet. Auch mich erreichte Chained Echoes viel zu spät, um noch einen Test dazu fertigzubekommen, aber mir gefällt es besser als viele andere JRPGs, die ich in den vergangenen Jahren spielte. Es kommt selten vor, dass einem ein Rollenspiel begegnet, das so umsichtig um die Bedürfnisse des Spielers herum entworfen wurde. Und wenn man dann noch hört, dass es von einem Solo-Entwickler aus Deutschland stammt, verschlägt es einem endgültig die Sprache.
Kaufhauszombie: Wenn man mit JRPGs auf dem NES und SNES aufgewachsen ist, ist das hier ein Muss. Eine Liebeserklärung an die gute, alte SNES-Ära. Tolles Spiel.
44. Scorn
(Ebb Software, Kepler Interactive)
Ana: Ich liebe es, wenn Spiele zu klassischer Kunst werden oder sich zumindest stark an Gemälden bedienen. Scorn ist dieses Jahr ein hervorragendes Beispiel dafür gewesen und war gerade mit den bildenden Künstlern Giger und Beksinski als Inspirationsquelle von Anfang an ein Hingucker. Leider kam ich noch nicht dazu, mich in dieser einzigartigen Welt zu verlieren, aber ehrlich gesagt habe ich auch extrem Angst davor, ob ich den Body-Horror in einem interaktiven Format aushalte. Vielleicht bleibe ich zunächst doch erst mal bei den Bildern.
Alex: Tja, mh… ja… so ganz war ich mir nicht sicher, wie ich dieses hier nehmen sollte. Es ist definitiv faszinierend anzuschauen, und zwar in einem Maße, dass ich mir gut vorstellen kann, dass man sich alleine deshalb durch diese kryptische Welt rätselt. Aber in meinem Fall hat es einfach nicht für mehr als ein paar neugierige Blicke gereicht. Auf jeden Fall schön, dass Scorn nach einer derart langen Entwicklung endlich seinen Weg an die Öffentlichkeit fand.
Ben Schmädig: Scorn hat mich umgehauen – nicht, weil es als Spiel besonders ausgefallene Wege geht, aber weil es wie ein begehbares Kunstwerk eine Welt und ihre Geschichte durch prägnante Motive und ein überragendes Artdesign beschreibt. Man erfährt genug, um sich ein Bild zu machen, muss die Fragmente dieser verstörenden Anderswelt dann aber selbst zusammensetzen, während man bis in den letzten Winkel staunt, was Gigers geistige Erben audiovisuell auf die Beine gestellt haben.
Markus: Schönes, abwechslungsreiches Horrorabenteuer mit guter Atmosphäre und einem ansprechenden Mix aus Rätseln und Action. Ja, es ist ziemlich kurz – in fünf bis sieben Stunden ist man durch –, doch mir sind kurze, in sich gut abgestimmte Spiele oft auch lieber als die 50+ Std. Games, die sich ziehen und einfach nicht enden wollen (man ist eben keine 20 mehr und zockt Tage ohne Schlaf durch). Es heißt ja auch "in der Kürze liegt die Würze" und das trifft hier zu.
Melanie: Das wohl ekelhafteste Kunstwerk des Jahres, das mich wie ein Fremdkörper in einer blutigen, organischen Welt hat fühlen lassen. Wie ein Virus, das immer tiefer in einen Organismus eindringt. Dabei gibt es wirklich schöne Details zu sehen und auch ein paar Szenen, die sicherlich das Potenzial haben, den ein oder anderen Magen umzudrehen. Wie bei einem Kunstwerk liegt es am Spieler, das Werk zu interpretieren und sich selbst eine Motivation zu schaffen. Nicht immer leicht.
Asgar: Ich kann durch eine Giger-Welt laufen!!! Das isses. Alles andere ist mir bei dem Spiel eigentlich egal. Die komischen Rätsel, irgendeine angedeutete Story, die Kämpfe… alles belanglos. Macht man halt so mit. Wichtig ist die Giger-Welt. Als Fan, der sogar Giger-Bildbände hat, reicht es mir. in diesem Spiel völlig, dass ich durch eine solch herrlich abstoßende Welt laufen und darin versinken kann, sodass Scorn im Grunde auch H.R. Giger - The Game heißen könnte. Mein Platz 6. Das Gleiche hätte ich jetzt gerne noch für Zdzisław Beksiński. The Medium war zwar schon nicht schlecht, aber die Art und Weise, wie Scorn das umgesetzt hat, ist intensiver.
Lucan815: War optisch echt mal was anderes... das Einzige, was mich gestört hat, war, dass ich manchmal in einer Komplettlösung stöbern musste. Vielleicht ist es das Alter... werden mir Spiele zu kompliziert? :D
PhilSmith1982: Wenn man sich darauf einlässt, ist es ein sehr fesselndes Spiel. Atmosphärisch fast gleichauf mit Elden Ring.
43. Need for Speed Unbound
(Criterion Games, Electronic Arts)
Martin: Wie, ein gutes Need for Speed? Alex, du hattest kein Fieber, als du das abgefeiert hast, oder? Mal reinschauen… Wow! Das ist echt gut. Nicht Forza Horizon gut, aber das hier hat echt was drauf. Tolle Optik, gutes Fahrgefühl, noch besseres Tempo-Gefühl, das passt fast alles. Gibt es also doch noch Hoffnung für Need for Speed.
Benjamin: Ich weiß nicht, wann ich das letzte Mal wirklich Freude mit einem Need for Speed hatte. In den vergangenen Jahren nicht so sehr, am ehesten noch mit dem Hot-Pursuit-Remaster. Der Stil von Unbound spricht mich teils nicht so sehr an, aber wenn das Fahren Spaß macht… Ich werde es mal ausprobieren.
Ana: Dass Need for Speed ausgerechnet mit einem Comic-Look noch einmal ein kleines Hoch erlebt, hätte ich dieses Jahr nicht erwartet, aber es freut mich sehr, dass es so gekommen ist. Seit Underground warte ich auf ein Need for Speed, dass sich nochmal würdig auf den Untergrund konzentriert und Unbound bringt zusätzlich noch mal einen neuen Style rein, der mir echt Spaß macht! Ich kann jedenfalls nicht über das Spiel meckern, aber vielleicht ein wenig über diese Platzierung. Hätte Unbound hier eine Dezimalzahl höher gesehen.
Alex: Interessanterweise recht locker in meine Top 5 dieses Jahr gekommen. Ich liebe die Stadt Lakeshore, die atemlosen Verfolgungsjagden und den spannenden Spagat zwischen Geldverdienen und Auf-Nummer-sicher-gehen. Ich mag auch, wie indifferent dieses Spiel bisweilen meinen Schwierigkeiten gegenübersteht. Es ist problemlos möglich, in eine Spirale des Geldverlierens zu geraten, vor allem wenn man sich im unteren Mittelfeld einer Fahrzeugklasse bewegt. Das hatte ich von einem Need for Speed nicht erwartet – und wider Erwarten motiviert es mich, mich zusammenzureißen und es besser zu machen. Tolles Geschwindigkeitsgefühl und eine himmlische Optik runden einen tollen Arcade-Racer ab.
Markus: Wow, dass es NfS doch noch mal in die Top 50 schafft… Es gibt doch noch Wunder (das Letzte müsste Need for Speed: Hot Pursuit in 2010 gewesen sein). Auch wenn Renn-Sims nicht mehr mein Genre sind, hatte ich auch mal "diese Phase", die seiner Zeit mit NfS 2 ihren Anfang nahm. Es freut mich also, dass Criterion Games offenbar die richtige Straße für die altehrwürdige Serie gewählt hat.
Glayd: Eigentlich war ich ja dieses Jahr schon recht happy mit Grid Legends. Aber Need For Speed Unbound fühlt sich irgendwie ganz schön nach Burnout Paradise 2 an. Also leider ohne die schönen Slo-Mo-Aufnahmen von sich deformierenden Autos. Aber sonst... Criterions Hand am Lenkrad fällt dieses Mal auf. Die Videosequenzen, in denen sie Fast & Furious referenzieren/kopieren/"karikieren", sind aber übelster cringe. Trotzdem ist dieser Storyüberbau hilfreich, damit man nicht motivationslos einfach nur Punkte auf der Karte abfährt. Diese Art Roguelike-Elemente einfließen zu lassen, finde ich auch spannend. Auch, wenn ich hierbei durch einen Bug mal richtig schön in die Grütze gegriffen habe und eine Nachtsession komplett in den Sand gesetzt hatte. Dank purer Selbstkontrolle ist nix zu Schaden gekommen.
Jawshock: Die Serie ist wieder auf dem richtigen Weg. Auch, wenn mich Musikauswahl überhaupt nicht trifft.
JohnDonson: Ein gutes Need for Speed noch innerhalb meiner Lebenszeit? Hätte ich nicht mit gerechnet. Auch wenn reihenweise Ü30er Schnappatmung aufgrund von ein paar Comiceffekten kriegen und es ja eh NIEMALS an das persönlich glorifizierte NFS herankommt, ist es ein wirklich netter Arcadetitel mit cooler Progression von Spielwoche zu Spielwoche.
RAHbbit: Das beste NFS in quasi zehn Jahren.
42. Sonic Frontiers
(Sonic Team, Sega)
Martin: Hoffnung für Need for Speed und Hoffnung für Sonic im gleichen Jahr? Nicht schlecht, darauf hätte ich keine Wetten abgeschlossen. Aber ja, nach ein wenig einarbeiten hüpft es sich in der offenen Welt ganz hervorragend. Manchmal ein wenig planlos, am Flow von Bahn zu Bahn darf Team Sonic noch feilen, aber das ist ein wirklich gelungener Mix aus vielem, was Sonic von Zeit zu Zeit richtig macht. Jetzt stellt sich nur noch eine Frage: Es ist ja praktisch garantiert, dass sie alles vergessen werden, was Sonic Frontiers gut machte. Wie also wird das nächste Sonic in den Sand gesetzt? Denn das Franchise auf einem soliden Gerüst weiter aufbauen, das ist schon lange nicht mehr ihr Ding. Egal, der Igel hat diese gelungene Verschnaufpause verdient, bevor es wieder Boom macht.
Ana: Schade, dass Sonic so einen schlechten Ruf hat und Frontiers es dadurch echt nicht leicht hatte, sich zu beweisen. Anders kann ich mir die Platzierung nicht erklären, aber andererseits ist 42 auch die Antwort auf alles, daher passt das schon irgendwie. Sonic Frontiers war für mich dieses Jahr die größte Überraschung, denn ich hatte richtig viel Spaß auf dem Spielplatz, der sich Frontiers nennt. Mehr kann ich auch gar nicht dazu sagen, außer dass man dem Spiel eine Chance geben sollte, denn hier trifft ein paar unerwartet coole Spielelemente - wenn man dem üblichen Sonic-Wahnsinn aushalten kann, versteht sich.
Alex: Sagt schon, wie schlimm ist es wirklich? Selten liest man so gegenläufige Einschätzungen zu einem Spiel wie im Fall von Sonic Frontiers. Das allein macht schon eine Menge Lust, sich mal hineinzugehen.
Markus: In der Mode- und Designerwelt sagt man ja immer, dass alles Gute wiederkommt, und das trifft wohl auch für die Videospiele-Helden der 90er zu. Ich bin mit dem blauen Hochgeschwindigkeitsigel auf dem Mega Drive und dem Zeichentrick aufgewachsen, doch wie viele damaligen Videospiele-Helden ist auch Sonic irgendwann in den 2000ern unter die Räder gekommen und dümpelte nur noch im Schatten seiner selbst vor sich hin. Viele Helden der 90er wurden in den letzten Jahren aber wieder aus der Versenkung geholt und auch Sonic ist seit ein paar Jahren wieder richtig gut mit dabei (nicht zuletzt wegen der erfolgreichen Kinofilme). Mit Sonic Frontiers liefert man eine mehr als würdige Fortsetzung auf Höhe der Zeit – im Grunde ein Elden Ring im Igeluniversum – und es bleibt zu hoffen, dass man die Reihe dementsprechend weiterführt und nicht wieder einschlafen lässt.
soichiro: Ganz ehrlich, für mich persönlich das beste Sonic seit Sonic Adventure 2. Es macht unglaublich viel Spaß und geht absolut in die richtige Richtung. Ich hoffe, die Verkaufzahlen geben den Entwicklern recht.
41. Trek to Yomi
(Flying Wild Hog, Devolver Digital)
Martin: Hab mich noch nicht rangetraut. Es sieht sehr stylisch aus. Verdächtig stylisch. Zu stylisch… Aber wenn ihr hier auch sagt, dann warte ich mal auf einen Sale.
Ben Schmädig: Ja, die Action war nicht grandios und verführte unterhalb des höchsten Schwierigkeitsgrades zum Buttonmashing. Aber meine Herren, sah das mythische Samurai-Abenteuer gut aus! Nicht im technischen Sinne, aber in Sachen Kameraarbeit und Kulissen. Ich kenne keinen Plattformer mit einer derart hochwertigen cineastischen Inszenierung. Dafür habe ich den relativ schwachen, auf dem höchsten Level aber durchaus unterhaltsamen Schwertkampf, gerne in Kauf genommen.
Donfalcone: Der Style ist so geil!
FlintBlackwater: Hat mich bis zum Ende gefesselt. Auch, wenn das Gameplay simpel war, fand ich das ungewohnte Setting sehr erfrischend.
Taunustiger: Hierbei überzeugt vor allem die Präsentation des Spiels. Der Stil steht hier über allem. Die Kämpfe sind okay. Mein größter Kritikpunkt ist die Reduzierung auf Schwarz/Weiß. Das lehne ich als künstliches Stilmittel, seit es die Möglichkeit der Farbdarstellung gibt, eigentlich immer ab.
40. Metal: Hellsinger
(The Outsiders, Funcom)
Martin: Hohl wie die Nacht finster, aber auf eine kunstvolle Art. Metal halt. Ich liebe es. Ich hoffe, es kommen viele Add-ons mit mehr Bands, denn das Spiel ist kaum mehr als ein nettes Vehikel, aber das ist okay, wenn das Line-up dahinter so sehr stimmt.
Benjamin: Im Takt zu Metal-Musik Dämonen um die Ecke bringen, das macht Spaß und ist gleichzeitig fordernd. Sollte jeder mal ausprobieren, der keine Lust auf den nächsten gewöhnlichen Shooter hat. Aber Vorsicht: Rhythmusgefühl erforderlich!
Alex: Nach Crypt of the Necrodancer der nächste Quasi-Musiktitel, den ich eigentlich lieben möchte, den ich aber mit meinen Fingern – und meinem Rhythmusgefühl – nicht so recht vereinbaren kann. Definitiv aber ein Spiel, bei dem ich gerne zuschaue und mir anschließend den Soundtrack gebe, auch wenn meine Metal-Zeit schon lange hinter mir liegt.
Ben Schmädig: Ich würde bei dieser Art Spiel lieber selbst den Rhythmus vorgeben, anstatt stur zu den Grundschlägen schießen zu müssen. Abgesehen davon ist Metal: Hellsinger aber ein unterhaltsamer Shooter, der noch dazu musikalisch dort wandelt, wohin sich viel zu wenige Spiele trauen. Gerne mehr davon und noch lieber auch eine Gangart härter!
Markus: Mikael Stanne von Dark Tranquility, Alissa White-Gluz von Arch Enemy, Matt Heafy von Trivium, Serj Tankian von System of a Down… Alles Namen, die ich als Metaller kenne und in meiner eigenen Playlist wiederfinde, wenn ich am Zocken bin. Für mich also gang und gäbe, Metal mit Games zu verbinden, und besonders gut passt die Kombination eben beim Monster abschlachten. Natürlich geht Metal: Hellsinger noch weiter und koppelt die Spielmechaniken an die Soundtracks, was hervorragend funktioniert. Monster abmurksen im Takt, um so mehr Schaden rauszurotzen und den Soundtrack-Progress anzuheizen, macht gleich doppelt Spaß. Insofern: Wenn Metal euer Musikgeschmack ist und FPS euer Games-Genre, dann seid ihr hier richtig!
Melanie: Dieses Spiel hat meinen musikalischen Geschmack volle Kanone getroffen. Gerade weil ich auf dem Summer Breeze und der gamescom viele Bands gesehen habe, die auch für das Spiel einige Tracks beigesteuert haben, hat sich Metal Hellsinger für mich so viel persönlicher angefühlt und aktiviert das 14-jährige Ich in mir, das einfach nur edgy sein und mit ihrem CD-Player ihre Rock- und Metal-Scheiben richtig laut aufdrehen will. Ein Fest für die Ohren, das mich zurückversetzt, aber auch in der Gegenwart eine gute Zeit beschert.
Donfalcone: Der Soundtrack ist der Oberhammer! Leider habe ich absolut kein Rhythmusgefühl und muss im einfachen Modus spielen, dafür kann das Game aber ja nichts. Hab ich schon erwähnt, dass der Soundtrack der Oberhammer ist?
JohnDonson: Metal und Shooter? Doom ist nicht in der Liste und das hier ist geil.
Kudaketa: Wenn man die Wartezeit auf das nächste Doom abkürzen will…
39. Two Point Campus
(Two Point Studios, Sega)
Martin: Wenn Peter Molyneux das noch erleben könnte! Was aus seiner Theme-Reihe wurde, das ist schlicht wundervoll!... Wie, Peter lebt noch? Okay, gut für ihn, freut mich. Was macht er denn so? … Hmpf, natürlich macht er NFTs oder Blockchain oder solchen Mist. Oh, Peter, spiel mal Two Point. Vielleicht erinnert dich das an die guten Tage.
Benjamin: Two Point Hospital habe ich verschlungen und noch nicht einmal alle DLCs gespielt. Two Point Campus gelingt dieses Kunststückchen noch einmal. Es fesselt mich Stunde um Stunde vor dem Bildschirm, während ich meine Universitäten perfektioniere, um alle Sterne zu erreichen. Ich bin schon jetzt gespannt auf die kommenden DLCs und das nächste Two-Point-Spiel.
Ana: Two Point Campus ist auf jeden Fall wieder so ein Spiel, dass leider zu schnell an mir vorbeigegangen ist, obwohl mich eigentlich alles daran anspricht. Die Two-Point-Spiele rufen bei mir eine eigenartige Nostalgie hervor, weil ich mit den Tycoon-Spielen als Kind extrem viel Zeit verbracht habe. Two Point Studios bringen zusätzlich auch immer so eine sehr eigene Note und einen angenehmen Humor mit rein, der bei Campus sicher gut gelungen ist.
Markus: Bislang nicht selbst gespielt, nur beim Spielen zugesehen und das bringt mich zum Ergebnis: Im Grunde ein Sims in einer "Magic Campus Nutshell" und das ziemlich nett umgesetzt. Vielleicht sollte unser Bildungsministerium mal hier ein paar Stunden investieren und herausfinden, wie man unser Schulsystem besser organisiert.
Andi00: Einfach tolles Spiel mit großem Wuselfaktor!
38. Monster Hunter Rise: Sunbreak
(Capcom)
Benjamin: Im Grunde Pflichtprogramm für alle, die mit MH Rise schon ihren Spaß hatten.
Melanie: Malzeon! Hach, ich liebe einfach das Design der Monster. Jedes Mal wieder eine Wucht.
Syr Andel: Kurz hinter meinen geliebten FromSoft-Spielen folgt die Monster-Hunter-Serie. Warum, sollte für jeden, der eines davon gespielt hat, auf der Hand liegen.
37. Warhammer 40.000: Darktide
(Fatshark)
Martin: Das sieht so gut aus, das Game, das ist unfassbar! Wir dachten damals, es wäre utopisch, wenn ein Game eines Tages wie ein Cover-Artwork von Games Workshop aussehen würde und jetzt sehen die Games besser aus! Trotzdem, ein 40k-Fan werde ich nicht mehr. Ich mochte immer ihren Fantasy-Kram. Nun, nicht mein Jahr, was das angeht anscheinend.
Alex: Meine Güte, diese Performance! Das Ding bringt meinen nicht gerade schwachbrüstigen Spielerechner ziemlich zum Jaulen. Trotzdem macht’s Spaß, denn Fatshark hat diese Formel mittlerweile perfektioniert. Und es ist ja nicht so, dass man nicht sähe, warum es so mäßig läuft, denn gute Güte, sieht dieses Spiel fantastisch aus! Ich bin damit jedenfalls noch lange nicht fertig und freue mich auf lange Abende mit Darktide.
Ben Schmädig: Am Ende steckte mehr Vermintide drin, als ich erhofft hatte, aber auch damit ist das Massenschnetzeln in der riesigen Makropole ausgesprochen unterhaltsam. Eine bessere erzählerische Einbindung hätte es gerne sein dürfen, um dem endlosen Missionslaufrad ein wenig Farbe zu verleihen. Aber immer, wenn ich das Blei fetter Schrotflinten in heranstürmenden Horden versenke, ist mir das dann auch erst mal egal.
Markus: Ich werde mit Warhammer 40.000: Darktide nicht wirklich warm, doch das ist eher dem Genre geschuldet. Die Tabletop-Legende macht in meinen Augen einfach mehr Sinn als Strategiespiel als Shooter, auch wenn mir klar ist, dass sich die Ego-Perspektive spielerisch und erzählerisch auch sehr gut ins Universum einfügt.
Melanie: Gebt mir lieber ein paar Figuren zum Anmalen, das wollte ich schon immer mal machen. Die Spiele haben mich noch nie groß angelacht.
Lucan815: Mehr Vermintide....aber im Weltraum. Warum nicht? VT2 war schon ein Top Game... Ich warte jetzt aber erst einmal den Konsolen-Release ab, weil da meine Buddys zocken.
Mkvenner85: Ein Koop-Shooter mit einer wahnsinnigen Atmosphäre.
TheVoidx: Warhammer 40k: Darktide spielt sich einfach großartig. Die Atmosphäre ist wirklich sehr gut wie in keinen anderem Warhammer-40k-Spiel. Der Soundtrack von Jesper Kyd passt einfach hervorragend zu den flotten Kämpfen. Die Karten sind für Warhammer-Fans ein Fest, an jeder Ecke gibt es tolle Details zu entdecken. Auch wenn der Release nicht rund lief, ist es ein klasse Spiel, das lange mit Freunden fesselt. Purge the Heretics. The Emperor Protect.
36. Marvel's Midnight Suns
(Firaxis, 2K Games)
Martin: Zu viel quatschen, zu wenig spielen. Schade, denn wenn man mal spielt, ist das scheinbar exzellent.
Alex: Als großer Firaxis-Fan war ich von Midnight Suns auf hohem Niveau enttäuscht. Das Meta-Spiel in der Heimatbasis hat für mich einfach nicht funktioniert. Zu redselig, zu viel mechanisches Suchen und Sammeln zwischen den Missionen. Dafür zündet das Kartenspiel an sich umso mehr. Insgesamt ein guter Titel, dessen Platzierung ich verstehen kann, auch wenn er nicht alles war, was ich mir gewünscht hätte.
Ben Schmädig: Okay, mit dem statischen Mini-Rollenspiel in der Abbey hat es Jake Solomon übertrieben. Aber meine Güte, kann der Mann Rundentaktik! Wie geschickt er hier das alles in allem doch sehr überschaubare Konzept des vom Zufall gesteuerten Kartenziehens mit dem cleveren Kombinieren cooler Superkräfte zusammenbringt, finde ich jedenfalls bemerkenswert.
Melanie: Endlich hauen die Superhelden nicht nur stumpf drauf, sondern müssen taktisch kluge Entscheidungen auf dem Schlachtfeld treffen. Der Ansatz ergibt für mich viel Sinn und weil ich Karten in Spielen ohnehin liebe, ist der Titel für mich als eigentlich kein so großer Superhelden-Fan trotzdem unterhaltsam gewesen.
Hoedi: Für mich eine unerwartete Überraschung. Ich hätte nicht gedacht, dass Rundenstrategie gepaart mit Skill-Karten funktioniert. Aber genau das tut es in Midnight Suns, und wie! Zwar ein bisschen hüftsteif in seiner Inszenierung, aber das Gameplay ist wunderbar erfrischend.
Lucan815: Also ich hab es noch nicht sehr lange, aber ich muss sagen, mein Suchtlevel war dieses Jahr mit Sicherheit bei keinem Spiel so hoch wie hier... Ich hab' da einfach Bock drauf! Ich setze es auf Platz 1.