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Die besten Indie-Spiele für den PC

Große Spiele, kleines Geld: ob Riesenpixel oder Riesenwelten, das sind die besten Indies, die sich wirklich lohnen!

Die Videospiele haben der Indie-Entwicklerszene einiges zu verdanken. Und damit meine ich nicht alleine wegen der aktuellen großen Auswahl hochwertiger, von unabhängigen, kleinen Teams entwickelter Games. Tatsächlich waren viele heute sehr bekannte - oder schon wieder vergessene -Spieleentwickler in den Achtzigerjahren gewissermaßen ebenfalls "Indies". Mit vergleichsweise primitiven Rechnern und ein paar Freunden in der elterlichen Garage schufen sie kleine Meisterwerke (oder Katastrophen) für C64, Amiga, Atari und MS-DOS, deren Triumphe und Fehlschläge die Industrie mitformen sollten. Gerade Anfang der Neunziger verhalf die Shareware-Kultur der unabhängigen Entwicklerszene Szene zu ersten Erfolgen, auch wenn meist noch Publisher den Designern mit ihrer Vertriebsexpertise unter die Arme griffen.

Mit der Kommerzialisierung der Branche stagnierte der Do-it-yourself-Gedanke dann allerdings eine ganze Weile. Die professionellen Entwicklungen wurden aufwendiger und aufwendiger, ohne dass die Kapazitäten und Werkzeuge der semiprofessionellen und Freizeit-Designer in vergleichbarem Maße mitgewachsen wären. Mit dem Aufkommen des Internets, der weltweiten Vernetzung von Ideen und Arbeitskraft und der leichteren Verbreitung von Daten kamen die kleinen, selbstgemachten Spiele dann aber Mitte der 2000er im großen Stil zurück. Dies wiederum führte zu immer ausgereifteren Tools und effizienteren Entwicklungsumgebungen, mit denen mittlerweile auch kleinere Mannschaften Spieleschaffender Dinge aus dem Hut zaubern, die die Vollpreistitel von einst alt aussehen lassen.

Heute ist der Indie-Bereich ein wichtiger, florierender Markt, der klassische, beinahe ausgestorben gewähnte Spielkonzepte am Leben erhält und zugleich häufig als Testbecken und Trendsetter für wegweisende Ideen dient. Der aktuelle Schritt zu mehr Horror und allgemein schwierigeren Spielen zum Beispiel, ist doch ziemlich unzweideutig auf einige bestimmte Spiele kleinerer und ihre Werke vornehmlich selbst vertreibender Entwickler zurückzuführen. Hier also eine schöne, aber keinesfalls allumfassende Auswahl erlebenswerter Indie-Spiele für den PC in verschiedenen Kategorien.

Indie Game - The Movie wirft ein wenig Licht auf das Leben von drei Indie-Entwicklern. Sehenswert, auch wenn der Schwerpunkt auf Spielen liegt, die zunächst für Konsolen entwickelt wurden.Auf YouTube ansehen

Scrollt ihr an dieser Liste vorbei, findet ihr außerdem eine Übersicht über einige der großen Klassiker dieser Sparte, hier aber über alle Plattformen hinweg, weil man Indies in diesem Fall als Bewegung begreifen sollte. Hier einige Spiel auszublenden, weil sie nicht allein auf PC erschienen, wäre fahrlässig.

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Die Retro-Indie-Spiele

Ob 8-Bit-Wahn, 16-Bit-Liebeserklärung oder andere Formen der Riesenpixel, die Indies sind ein Hort der verloren geglaubten Grafikkunst, mit wenig Pixeln viel zu erreichen. Dabei ist etwas Vorsicht geboten: Was der eine als die schönste Kunstform überhaupt ansieht, kann den Connaisseur moderner Grafik ganz schön erschrecken. Was hier aber immer hinter den Monsterpixeln steckt, ist eigentlich ganz simpel: ein phantastisches Spiel!

Shovel Knight (PC)

Völgarr the Viking (PC)

Xenonauts (PC)


Die komplexen Indie-Spiele

Indies sind nur was für zwischendurch? Von wegen! Inzwischen gibt es eine Reihe Indie-Produktionen, die zu den komplexesten, ausgefeiltesten Spielen überhaupt zählen. Manchmal sind sie leicht zu lernen und schwer zu meistern, manchmal machen sie es einem gar nicht leicht, aber wenn man erst einmal Lunte gerochen hat, sind es Spiele, in denen ihr euch für Wochen verlieren könnt.

FTL: Faster Than Light (PC)

The Banner Saga (PC)

Prison Architect (PC)


Große Klassiker der Indie-Spiele

2000 - heute - Trials (ursprünglich für: PC) - Anno 2000 ernteten die Finnen von RedLynx mit ihrem Browser-Spiel Trials große Anerkennung. Mehr als genug Anerkennung sogar, um die für PC Trials 1 und 2 selbst zu entwickeln und veröffentlichen. Auf der Xbox 360 definierte die Reihe 2008 den Gedanken des asynchronen Multiplayer entscheidend mit. Heute wird Trials von Ubisoft vertrieben und ist eine der wirklich großen Marken in Sachen Download-Spiele. Warum, das ist nicht schwierig zu erklären. Es ist ungemein befriedigend, ein physikalisch korrekt simuliertes Motorrad mit simpler, aber tiefschürfender Steuerung über haarsträubende Hindernisse zu bugsieren. Ein absolut zeitloses Konzept.


2004 - Cave Story (ursprünglich für: PC) - Das große Vorbild für viele der Retro-Hüpfer, die heute die Indie-Verkaufscharts dominieren. Bereits 2004 als Freeware - also vollkommen umsonst - auf dem PC erschienen, verbreitete sich Cave Story wie ein Lauffeuer im Netz. Durch den wundervollen Charme der japanisch angehauchten Pixelwelten, die zu einem guten Teil frei erkundbar waren, war der Metroidvania-Stilmix in aller Munde. Heute gibt es ein 3D-Remake für den 3DS und eine lohnende aufgebohrte Variante namens "Cave Story +" auf Steam. Welche Version auch immer: Der Titel von Daisuke "Pixel" Amaya vereint bestens die Vorzüge klassischer Hüpfwelten der 8- und 16-Bit-Ära.


2006 - Geometry Wars Retro Evolved (ursprünglich für: Xbox 360) - Wenn man es genau nimmt, ist Geometry Wars: RE eigentlich kein Indie-Titel. Zwar wurde er vom unabhängigen Entwickler-Team von Bizarre Creations ("Project Gotham Racing") geschaffen, aber er fand nur mithilfe von Microsoft den Weg auf die Verkaufsplattform Xbox LIVE. Der hypnotische Zwei-Stick-Shooter gehört trotzdem in diese Liste, weil er beinahe im Alleingang den Gedanken begründete, kleine, aber nicht minder süchtig machende Spiele zum Taschengeldpreis online anzubieten. Diesem Titel haftete trotz eines einstelligen Preisschildes nichts Billiges oder Vergängliches an. Fortan war es schick, an reduzierten, aber hochwertig umgesetzten Konzepten zu arbeiten.


2006 - Dwarf Fortress (ursprünglich für: PC) - Dwarf Fortress ist die Simulation einer prozedural generierten Fantasy-Welt, in der man einen Stamm von Zwergen indirekt in eine bessere Zukunft steuert, indem man versucht, ihnen eine Festung zu bauen. Das Regelwerk ist allerdings so komplex, dass einem fast gar keine Grenzen auferlegt werden - klar, dass einige das für alle möglichen Streiche ausnutzten. Da das Spiel allein von zwei Personen entwickelt wurde, die sich allein mithilfe von Spenden über Wasser hielten, ist Darf Fortress der Inbegriff des Indie. Damals wie heute erschien die Grafik natürlich krude, das New Yorker Museum of Modern Art (MoMA) hat's nicht gestört, als sie den Titel in ihre Ausstellung aufnahmen.


2006 - Defcon (ursprünglich für: PC) - Die Briten von Introversion sind Ikonen der Indie-Bewegung. Nach ihren Erfolgen mit dem Hacker-Spiel Uplink und dem Action-Taktikspiel Darwinia erregten sie mit Defcon - Everybody dies 2006 einiges an Aufsehen. Das Spiel simuliert nach vergleichsweise simplen Taktikregeln einen Atomkrieg vor einer neonblauen Weltkarte. Inspiriert von Filmen wie Kubricks Dr. Strangelove oder dem Achtzierjahre Kultfilm WarGames schießt ihr in dieser Übersicht nukleare Massenvernichtungswaffen auf gegnerische Städte und seht dem Opferzähler in Millionenschritten in die Höhe schnellen. Gerade die distanzierte, unterkühlte Darstellung des schlimmsten aller Konfliktszenarios lässt einen Angst und Bange werden und das Thema Krieg mit anderen Augen betrachten. Bedrückend.


2008 - Braid (ursprünglich für: Xbox 360) -Nach Geometry Wars war Braid die nächste große Sensation auf Xbox LIVE Arcade. Ein Hüpfspiel nach Art von Mario, das sich mehr und mehr als hirnverdrehendes Zeitmanipulations-Puzzle entpuppte. Nebenher stellte der kontroverse Designer Jonathan Blow auch noch existenzielle Fragen über Liebe, Schuld und "Die Bombe". Nachdem Internet- und Forenkultur bereits fester Bestandteil des Geekwesens waren, herrschte über Braid ein bis dato ungekannter reger Austausch im Netz. Nicht nur machten sich die Spieler dank des Internets gemeinsam auf die Suche nach den Lösungen der ungemein schwierigen Rätsel, sie debattierten auch über die Bedeutung der Geschichte, bis wirklich jeder Begriffen hatte, dass ein Spiel nicht 60 Euro kosten musste, um die Fantasie der Spieler wochenlang gefangen zu nehmen.


2008 - World of Goo (ursprünglich für: PC, Wii) - World of Goo ist eine clevere Mischung aus Physikspiel und Knobler. Euch stehen einige Dutzend der wuseligen Goos, kleiner dunkler Schleimmonster, zur Verfügung, deren Klebeeigenschaften ihr nutzen müsst, um möglichst stabile Konstrukte zu erstellen. An diesen klettern die nicht genutzten Goos zu einem Rohr hinauf, durch das sie aus dem Level gepumpt werden. Klingt schräg, ist es auch. Das Spiel gegen Schwerkraft, Stacheln und Gruben ist fesselnder als Jenga, der Grafikstil herzerwärmend. Seinem immer höheren, immer wackligerem Gebilde zuzuschauen und zu bibbern, ob die Statik hält, das ist meditiativ und spannend zugleich. Ein innovativer Entwurf, wie man einfache Konzepte in Spiele mit Tiefgang verwandelt.


2009 - Minecraft (ursprünglich für: PC) - Mittlerweile kann man fast vergessen, dass Minecraft als der Inbegriff von Indie startete: Marcus "Notch" Persson begnn die Entwicklung anno 2009 alleine und arbeitete jahrelang an seiner großen Idee eines unendlichen Abenteuerspielplatzes für kreative Geister. Mittlerweile ist der kubistische Grafikstil ikonisch und Notch Milliardär - denn er verkaufte seine Firma Mojang und damit auch Minecraft an Microsoft. Dennoch ist Minecraft bis heute eine bildstarke Erinnerung daran, was eine Person in dieser Branche leisten kann, wenn sie mit der richtigen Idee zur rechten Zeit am rechten Fleck ist. Minecraft ist als Spiel unendlicher Möglichkeiten unumgängliches Pflichtprogramm für jeden Videospieler.


2010 - Limbo (ursprünglich für: Xbox 360) - Wer hätte gedacht, dass ein Jump-and-Run in der Seitenansicht so unheimlich sein könnte? Die Dänen von Playdead schufen zwar kein neues Braid, dafür waren der Ablauf und die Aufgabenstellungen zu konventionell - hier ein Physikpuzzle, dort ein paar Kisten verschieben. Aber der monochrome Albtraum eines kleinen Jungen zwischen Leben und Tod entfaltet eine ganz einzigartige Atmosphäre, die sich langsam im Raum ausbreitet und einen so schnell nicht wieder loslässt. Für 2015 ist unterdessen bereits das nächste Playdead-Spiel vergleichbarer Machart angekündigt, das ihr unbedingt im Auge behalten solltet: In Inside geht es in eine dystopische Zukunft. Wieder als vermeintlich machtloses Kind, wie sollte es anders sein.


2012 - Fez (ursprünglich für: Xbox 360) - Die Jahreszahl hier lässt Fez wie ein noch recht aktuelles Spiel erscheinen. Tatsächlich begleitete der Titel die Indie-Szene aber schon deutlich länger. Bereits 2007 wurde das rätselfreudige Jump-and-Run mit der auffälligen Optik angekündigt. Die bewegte Entwicklung ist mittlerweile ausgiebig dokumentiert, ebenso wie das kontroverse Auftreten des Entwicklers Phil Fish. Fez selbst gibt ihm am Ende recht. Wie einst Braid versammelten sich Liebhaber zweidimensionaler Puzzle-Hüpfer, um gemeinsam Geheimnisse zu entdecken und zu deuten, die kryptische Schrift zu entschlüsseln, die Fish entworfen hatte und machten Fez somit zum Gemeinschaftserlebnis. Bis heute ist es ein verblüffender Effekt, wenn sich die 2D-Welt das erste Mal um 90 Grad dreht und so ihre Räumlichkeit preisgibt.