Die besten Spiele 2010: Welche Titel würden die Entwickler wählen?
Randy Pitchford, Ken Levine und viele andere
Es ist mal wieder die Zeit des Jahres, in denen die Kritiker öffentlich über die besten Veröffentlichungen der vergangenen zwölf Monate nachdenken. Die Ergebnisse werden gesammelt, ausgezählt und in zahllosen Listen in Print und Online veröffentlicht.
Doch auch die Spieleentwickler haben eine Meinung. Ganz wie wir sind auch sie Spieler – eine Tatsache, die man schnell vergessen kann, wenn man mit wachsender Ungeduld der Veröffentlichung des nächsten großen Titels entgegensieht.
In diesem Licht fragten wir kürzlich einige der größten Spieleschaffenden der Welt, in sich zu gehen und die brennende Frage nach dem besten Spiel 2010 zu beantworten.
Liest weiter, was Menschen wie Ken Levine, David Perry, Markus "Notch" Persson und andere dazu zu sagen hatten.
Randy Pitchford ist Mitbegründer, CEO und Präsident von Gearbox Software, Schöpfer von Brothers in Arms und Borderlands. Derzeit arbeitet das Team hart an Duke Nukem Forever und Aliens: Colonial Marines.
"Alle großen Spiele des Jahres 2010 verdienen die ihnen entgegengebrachte Aufmerksamkeit, was mich jedoch am meisten interessierte, waren die Überraschungen", so Pitchford gegenüber Eurogamer.
"Zwei ragten für mich 2010 heraus. Dabei handelt es sich um Limbo, das ein fantastischer Erfolg in Sachen Stil und Szenario-Design war und mit vielen Kunden belohnt wurde. Und Enslaved, das in Sachen Geschichtenerzählen und der Konstruktion des Spielraums etwas Seltenes leistete. Leider brachte ihm der Markt nicht die Liebe entgegen, die es verdient hatte."
David Braben ist Gründer von Frontier Developments, dem Studio hinter Kinectimals. Er ist auch bekannt für seine Arbeit an der legendären Weltraum-Simulation Elite.
"Ich war dieses Jahr sehr beschäftigt, was auf Kosten meiner Spielzeit ging", gibt Braben zu. "Aber von denen, die ich bisher gespielt habe, waren meiner Meinung nach Fallout: New Vegas und Red Dead Redemption die besten, auch wenn ich keines von beiden bisher durchgespielt habe. Ja, die Grafik von Fallout: New Vegas hat sich seit Fallout 3 nicht weiterentwickelt, aber die Geschichte ist großartig. Demgegenüber steht die exzellente Atmosphäre von Red Dead Redemption, es ist für mich also eine sehr knifflige Wahl.
"Wenn ich mich entscheiden müsste, ich glaube, Red Dead würde knapp gewinnen."
Dave Cox ist Leiter der Produktplanung bei Konami und war Produzent von Castlevania: Lords of Shadow, das im Oktober herauskam.
"Mein Lieblingsspiel dieses Jahr war The Legend of Zelda: Spirit Tracks auf dem Nintendo DS. (Der Titel kam eigentlich 2009 heraus, aber erst im Dezember, daher macht es Sinn, dass Cox es erst in diesem Jahr gespielt hat – Anm. d. Red.)
"Für mich hatte es immer etwas Magisches, ein Zelda-Spiel zu spielen. Ich finde, Spirit Tracks fing einfach dieses Gefühl ein, das ich hatte, als ich die SNES- und N64-Spiele das erste Mal erlebte, beide sind zwei meiner persönlichen Lieblinge."
"Weil ich während meiner Arbeit an Castlevania: Lords of Shadow viel Zeit weit weg von zuhause verbrachte, griff ich häufig auf meinen DS zurück. Zelda half mir während langer Abende in Hotels und auf zahllosen Flügen nach England und wieder zurück."
David Perry ist der CEO von Gaikai.com. In der Vergangenheit war er Mitgründer von MDK-Entwickler Shiny Entertainment.
"Mein wichtigstes Spiel des Jahres kommt aus dem Hause BioWare. BioWare ist meiner Meinung nach wie Blizzard, Bethesda und Bungie – es ist diese Sache mit der "Firma, die mit 'B' beginnt", die sie wirklich wertvoll macht.
"Mass Effect 2 ist einfach unglaublich. Ich teste es immer an wahren "Massenmarkt"-Gamern, also Leute, die nie ein Spiel gespielt haben, und vermutlich niemals werden. Ich lade Mass Effect 2 und sehe zu, wie sie von der Story in das Erlebnis eingesogen werden. Es ist das am besten bewertete PC-Spiel der letzten 12 Monate, wenn man es also noch nicht gespielt hat, sollte man das wirklich nachholen."
Nick Burton ist Kinect Development Director bei Rare und einer der leitenden Architekten des Kinect-Starttitels Kinect Sports.
"Ich schätze, mein Lieblingsspiel 2010 ist DJ Hero 2. Ich liebe Musikspiele und die Mash-Ups in DJH2 sind fantastisch", erklärt er.
"Das, gekoppelt mit einer Spielmechanik, die dich wirklich die Lieder beeinflussen und verändern lässt sowie der Online-Battle-Modus, macht es zu einem großartigen Paket, zu dem ich immer und immer wieder zurückkehrte. Außerdem habe ich in letzter Zeit eine Menge Dance Central gespielt. Es fühlt sich einfach wie der nächste Schritt auf der Evolutionsleiter der Musik- und Tanzspiele an."
Ed 'BongoBoy' Stern ist Senior Game Designer des kommenden First-Person-Shooters Brink, der beim UK-Entwickler Splash Damage entsteht.
"Farmville. Ja, Farmville. Was sagt ihr da? 'Kein richtiges Spiel'? Zu ähnlich zu anderen, älteren Games? Keine Langlebigkeit, nur eine abgrundtiefe, unfüllbare, Freunde-verscheuchende Leere, die uns in digitale Tagelöhner verwandelt?"
"Das zermalmende Geräusch, das ihr da gerade hört ist Farmville, wie es mit seiner kolossalen, vernichtenden und unerbittlichen Größe über eure Wiederworte rollt. Eine heilsame Erinnerung daran, in was für einer Enklave wir selbst ernannten Gamer eigentlich leben.
"Da draußen, in der echten Welt, befassen sich die Leute mit Spielen, von denen sie denken – und damit liegen sie tatsächlich nicht falsch –, dass sie ihnen Spaß machen. Und offensichtlich ist deren Geld genau so gut wie unseres. So schwer es auch zu akzeptieren sein mag: Für hochgezogene Augenbrauen, gespreizte Nasenflügel und Spötteleien kann man sich nichts kaufen, sonst wären wir schon längst Zillionäre."