Die Chroniken von Narnia: Prinz Kaspian
Nicht die übliche Kost
“Der König von Narnia war ein relativ ruhiger Film. Es wurde viel erzählt und erklärt und erst gegen Ende entfachte eine Schlacht. In Prinz Kaspian ist das genaue Gegenteil der Fall. Es geht ständig drunter und drüber. Wir konnten also für das Gameplay richtig aus den Vollen schöpfen.“, leitet Arthur Parsons, Lead Designer von Traveller's Tales, die Präsentation im regnerischen Manchester ein.
“Die Chroniken von Narnia: Prinz Kaspian ist somit auch als Spiel deutlich action-orientierter.“ Zu Demonstrationszwecken zeigt Arthur Ausschnitte aus dem ersten Level. Dutzende Minotauren bekriegen sich vor einer stattlichen Burg-Kulisse mit einer nicht minder großen Anzahl an Telmarer, überall blitzen Schwerter, Keulen und Äxte auf, gewaltige Riesen stapfen unbeeindruckt durch die Massen. Das Ganze erinnert in seiner Ausführung ein wenig an die Versoftung von Herr der Ringe: Die zwei Türme. Klarer Pluspunkt.
„Dieser Level ist übrigens einzigartig, er kommt weder in den Filmen noch den Büchern vor“, erläutert Parsons. Will heißen: Die Entwickler haben eigens ein Brückenstück angefertigt, das die Geschehnisse in Bilder fasst, die sich in der Zeit zwischen den ersten beiden Besuchen der vier Pevensie-Kinder zugetragen haben. Namentlich: Die Belagerung und der Fall von Schloss Cair Paravel, einhergehend mit der Übernahme von Narnia durch die Telmarer.
“Natürlich kann man die Niederlage nicht abwenden“, gibt Parsons zu Protokoll, „schließlich stehen Edward, Lucy und Co. später vor den Ruinen. Aber man erlebt hier etwas, das sonst nirgends erklärt wird. Und es gibt uns die Möglichkeit, den Spieler in den Verlauf einzuführen, statt ihn unvermittelt in das Szenario zu bugsieren, mit dem der Film beginnt.“
Auf spoiler-artige Einblendungen, wie man sie zuletzt in Der Goldene Kompass sehen konnte, verzichten Traveller's Tales löblicherweise. „Die Schlüsselmomente sind selbstverständlich inbegriffen, jedoch nimmt keiner davon dem Film die Spannung.“, verrät uns Parsons im Gespräch. Ein wichtiger Punkt für das Entwicklerteam, speziell auch deshalb, weil es ihnen sehr am Herzen liegt, „nicht einfach nur eine typische Filmumsetzung zu schaffen, die sich von einer großen Szene zur nächsten hangelt“, sondern ein vollwertiges Spiel. Eines, das als Ergänzung zum Kinostreifen fungiert. Sogar zusätzliche Lust schaffen soll, sich vor die Leinwand zu bequemen.
Aber was genau macht Die Chroniken von Narnia: Prinz Kaspian denn nun so anders, dass es sich von den üblichen, meist mehr als unterdurchschnittlichen Filmadapationen abhebt? In erster Linie wohl die Tatsache, dass Ihr nicht durch einen streng linearen Ablauf tigern müsst. Der Titel hält zwar an der geschichtlichen Vorlage fest, Ihr erlebt folglich die selben Ereignisse, die auch im Film vorkommen. Allerdings bestimmt Ihr maßgeblich deren Reihenfolge.
Ausgehend von einer Art Knotenpunkt-Szenario wählt Ihr eine von vier Storymissionen an, die sich ihrerseits in fünf bis sechs Nebenmissionen aufgliedern. Dazu die Abschnitte des Anfangs- und Endlevels, und Ihr rätselt und kämpft durch sechs Kapitel mit satten 35 Schauplätzen. Oder erkundet sämtliche Gegebenheiten nach reichlich verteilten 'Geheimnissen' (Schatztruhen, versteckte Räume, goldene Coins, etc.) und stoßt so auf die vier Bonuslevel.
Sollte Not am Mann sein oder Euch der Sinn nach einer zweisamen Wanderung durch die Gefilde von Narnia stehen, könnt Ihr die Kampagne dank Drop-in/Drop-out-Funktion auch in bewährter Co-Op-Manier meistern. Ein kleiner Knopfdruck genügt und ein zweiter Spieler übernimmt vor Ort die Rolle des ansonsten von der KI gelenkten Mitstreiters. Praktisch, um diverse Hürden zu überwinden oder dem Bruder/der Schwester kurzerhand unter die Arme zu greifen. Ein Online-Modus sei hingegen von der Zielgruppe nicht gewünscht, beantwortet Parsons auf Anfrage, da selbige solch einen Titel „lieber gemeinsam vor dem Fernseher bestreitet“.