Die Erotik des Sammelns
Von der Faszination, Spiele nie auszupacken
Man(n) kennt das: Sobald sich überraschend Nachwuchs ankündigt, muss der designierte Papa seinen Ford Mustang verkloppen, weil Mama in spe einen Fiat Multipla und eine größere Wohnung einfordert.
Bei Sammlern läuft das oft anders. Hardy, ein 29-Jähriger, der massenhaft wertvolle, noch eingeschweißte PlayStation- und Playstation-2-Titel hortet, muss wohl irgendwann umziehen, damit er seine Babys standesgemäß in schmucken Vitrinen präsentieren kann. Wobei mit Babys im vorliegenden Fall natürlich Spiele gemeint sind.
Eurogamer.de bat den Produktmanager aus Düsseldorfer, der Mitbegründer von Sealedgameheaven.com ist und sich selbst „Sammelhammel“ nennt, zum Interview.
Nicht lachen, aber momentan habe ich jedes Spiel in eine Schutzhülle gesteckt, damit möglichst die Folie nicht beschädigt wird. Den Großteil der Spiele habe ich, da ich noch keine passenden Vitrinen habe, in Boxen gelegt.
Nein, bei zirka 350 Stück ist das auch fast unmöglich. Ich spiele zwar ab und an, bin aber doch eher Sammler. Wenn man es in Prozent ausdrücken will: 90 Prozent Sammler und zehn Prozent Spieler.
Noch nicht. Ich hoffe das kommt, sobald ich mit meiner Freundin zusammen wohne. Meine jetzige Wohnung ist zu klein.
Die US-Fassung von Final Fantasy II fürs SNES.
Der Wert ist schwer zu bestimmen, da die Spiele so gut wie nie bei Ebay oder anderswo zu sehen sind. Die PlayStation-Spiele schätze ich aber durchschnittlich auf 150 bis 400 Euro. Das Super-Nintendo-Spiel ist aber weit mehr wert.
Man muss ja immer unterscheiden zwischen dem wahren Wert – also wenn ich es jetzt alles bei Ebay einstelle – oder dem Wert, bei dem ich schwach werden könnte. Lässt man Final Fantasy II mal außen vor, denke ich, dass es schon so zirka 18.000 Euro bringen würde, wenn ich die Sachen einzeln verkaufe. Schwach werden würde ich, wenn mir jemand 50.000 Euro bieten würde.
Ja, so was wie eine erweiterte Hausratversicherung.
Es gibt mehrere Punkte. Erstens sind die Spiele zu 99 Prozent seltener als geöffnete Spiele. Somit ist es auch schwerer, an solche Spiele ranzukommen. Gebrauchte Spiele zu sammeln ist für mich zu einfach und reizt mich nicht. Ein gebrauchtes Suikoden II bekomme ich fast jeden Tag bei Ebay, ein verschweißtes dauert mitunter Jahre. Das hat dann aber auch nicht jeder. Zweitens ist es schön, die Spiele in bestmöglichem Zustand zu haben und für die Nachwelt zu erhalten. Drittens befinden sich die Spiele, obwohl sie zehn bis 15 Jahre alt sind, dann noch im absoluten Neuzustand.
Oh, da fehlen schon noch einige, zum Beispiel Suikoden I oder Final Fantasy VII.
Nein ich wäre nicht sauer, ein bisschen stimmt es ja.
Anfangs fand sie es gewöhnungsbedürftig, aber mittlerweile hat sie es akzeptiert, da ich nicht das ganze Geld in die Sammlung stecke.
(lacht) Das kommt aufs Spiel an.
Öffne ein Spiel nur, wenn Du Dir ganz ganz sicher bist!