Die fünf besten und schlechtesten (!) Super Mario-Spiele
Klempnerliebe - und die Leichen im Keller, die man ihretwegen vergisst.
Wer es bis hierhin geschafft hat, hat die geballte Güte, die ihm hier in Form der fünf besten Mario-Spiele aller Zeiten entgegenschlägt, aufrichtig verdient. Dass ich hüben wie drüben fünf aufliste, soll allerdings selbstverständlich nicht den Eindruck erwecken, jedes zweite Mario wäre eines für die Tonne. Ganz im Gegenteil: Während die Fiesen Fünf schnell zusammenwaren, tat ich mich bei der Reihung der fünf Besten wahnsinnig schwer - die Auswahl exzellenter Mario-Titel war einfach zu groß.
Deshalb hier noch einmal im Schnelldurchlauf und ohne bedeutsame Reihenfolge fünf Spiele, die es beinahe auch in diese Liste geschafft hätten: Super Mario RPG als beeindruckendes Beispiel dafür, wie man die Talente einer Spielfigur intakt auf ein anderes Genre überträgt. Super Mario Odyssey als Sinnbild für endlos kreative Entdeckerlust. Super Mario 64 als Wegweiser und Meilenstein der Bewegung im 3D-Raum und New Super Mario Bros U für einige der vielleicht besten 2D-Stages und einen verflixt guten Multiplayer.
Aber am Ende waren auf meinem Zettel trotzdem diese fünf besser. Wollen wir?
Oder ihr glaubt nicht mehr an das Gute in der Welt und geht lieber zurück zu:
Die fünf schlechtesten Mario-Spiele.
Die 5 besten Mario-Spiele
5. Super Mario Maker (2015, WiiU)
Sicher, die Idee hierfür debütierten andere unter dem Slogan "Play, Create, Share" als LittleBigPlanet. Die Umsetzung ist hier aber so unverschämt nintendo - Adjektiv! -, dass Mario Maker bestens auf eigenen Beinen steht. Was hier passiert, wenn man erst einmal drinsteckt, in Mario Maker, ist eine beachtliche Fusion aus Solo-Hüpfer und asynchronem wie asymmetrischen Multiplayer, die endlos gefangen nimmt und endlosen Stoff für veritabler Online-Fehden zwischen Fremden und Freunden liefert.
Wo normalerweise jeder Mario sein will, sind Mario-Maker-User, die sich mit der kreativen Seite befassen, für allen anderen Spieler eine Art Meta-Bowser, weil sie sich den lieben langen Tag den Kopf darüber zerbrechen, wie sie Möchtegern-Klempnern mit ihren Designs das Leben möglichst schwer machen. Selbstverständlich muss man jede Höllenkreation auch selbst erst einmal hüpfend beenden, bevor man sie hochladen darf, um den Rest der Welt damit zu knechten. Und das erzeugt einen seltsam befriedigenden Rhythmus, der schwer zu beschreiben ist.
Nebenbei erlang man einen neuen Respekt für die Arbeit von Spieleentwicklern und Level-Designern im Besonderen. Und wer nichts bauen will, sieht sich dennoch im Paradies aller möglichen einfallsreichen Level-Kreationen über alle Tilesets von Super Mario Bros bis hin zu New Super Mario Bros U hinweg. Super Mario Maker ist ein niemals enden wollender, sich bestens selbst kuratierender Funds fantastischer Mario-Erlebnisse, der es Generationen von Fans erlaubt, ihrem Lieblingshelden endlich mal etwas zurückzugeben. Kaum auszudenken, was passiert, wenn demnächst auf der Switch der zweite Teil auf eine substanziell größere Zielgruppe losgelassen wird.
4. Super Mario Kart 8 Deluxe (2017, Switch)
Ich nehme es niemandem übel, eine Mario-Top-5 nur mit Hüpfern vollzustopfen, denn machen wir uns nichts vor: Die Qualitätsdichte macht erstens jede gewertete Einstufung schwierig und zweitens ist Mario Kart nicht umsonst regelmäßig das meistverkaufte Spiel auf der Plattform, auf der es erscheint. Was wäre also diese Liste, ohne zumindest eines von der Sorte? Am Ende war es für mich eine Wahl zwischen Nostalgie und Spielspaß - Super Mario Kart SNES und dem auf der Switch erschienenen letzten Teil. Wegen des beachtlichen Fan-Service und der schier endlosen Dimensionen des neueren Pakets fiel die Entscheidung zugunsten des objektiv vermutlich besten Mario Spin-off aus.
Ich denke, Leute jüngeren Herstellungsdatums werden das genauso sehen. Denn das hier macht einfach so verflixt viel und vor allem lange Spaß - wüsste man nicht, wer Mario ist und woher er stammt, man könnte meinen, er hätte nie etwas anderes als Kartfahren gemacht. Eine gewaltige Streckenauswahl als Best-of des Mushroom-Kingdoms und angrenzender Reiche und wunderbar verbissener Wettbewerb unter Freunden machen jeden Abend, an dem dieses Spiel im Modulschacht steckt, zu einem besonders kurzen.
Dass der Battle-Modus nach Abstinenz in der WiiU-Version endlich wieder mit dabei ist, rundet zielgenau eine Wuchtbrumme von einem Spiel ab, die man sowieso nur schwer besser machen konnte. Griffig, maximal eingängig und wunderbar schadenfreudig, ist es kaum möglich, hierzu "nein" zu sagen.
3. Super Mario Bros. 3
Die Quintessenz eines Mario-Spiels wird hier vermutlich besser auf den Punkt gebracht als irgendwo sonst. Es ist der Moment, in dem Nintendo die Tugenden der Vergangenheit auf den Weg in die Zukunft bugsierte und das bis dahin "nur" weltbeste Jump-'n'-Run in einer Wolke der Kreativität aufging, die für die kommenden Jahre alle möglichen Türen aufstoßen sollte. Wer das hier statt meiner Nummer eins am oberen Ende der Liste sieht, dem kann ich es nicht verübeln.
Das Konzept der Oberweltkarte feierte hier ihr Mario-Debüt, auf dem Hosenboden einen Hang hinunterzurutschen ebenso, wie die Möglichkeit zu fliegen - und wie sich das Spiel von Level zu Level zu wandeln vermochte, das definiert bis heute die Erwartungshaltung, die wir an ein neues Mario haben. So sehr hier immer alles beim Alten bleibt, so sehr erneuert sich jedes Mario doch immer wieder von Innen heraus. Ich denke, das ist die zentrale Lektion, die Miyamoto und seine Kollegen mit diesem bedeutenden Spiel lernten.
Ok, man durfte nicht speichern, was bei einem Spiel dieser Größe durchaus ein Problem ist (auf der Switch aber dank zusätzlicher Emulationsfunktionen behoben ist) und optisch ist's weniger gut gealtert als andere. Aber auch fast 30 Jahre später findet sich kaum ein Hüpfer, in dem es konzentrierter, fordernder und überraschender zugeht als hier.
2. Super Mario Galaxy 2 (2010, Wii)
Ob man nun das erste Galaxy in diese Liste nimmt oder das hier, sei jedem selbst überlassen. Für mich überraschte am zweiten Teil aber vor allem, wie sehr er selbst nach dem umfangreichen ersten Teil immer noch zu überraschen vermochte. Da wären wir wieder bei der in SMB3 aufgetanen Maxime der stetigen Erneuerung: Keiner der ungezählten Miniatur-Planetoiden von Super Mario Galaxy 2 wiederholt auch nur einen Trick, der tiefempfundene Spaß steckt in jeder Bewegung, jedem von der Schwerkraft befreiten Hüpfer und in jedem Blick, den man hinter die immer nur ein paar Schritte entfernte Horizontkrümmung wirft.
Über das Feature, mit der Wiimote Sternteile auf Gegner zu verschießen oder interaktive Elemente im Level zu treffen, kann man streiten. Ich hatte eine Weile tatsächlich vergessen, dass das existierte. Aber es stand auch dem Spaß zu keinem Zeitpunkt im Wege - und es ist ja nicht so, dass Nintendo die Fernbedienung nicht noch für einige andere nette Tricks nutzte. Aber es stimmt schon: Dieses Spiel lebt mehr vom Freiheitsgefühl, dem schier endlosen Abenteuer unter den Sternen und dem Eindruck, Nintendo hätte auch die letzten Ketten der 3D-Bewegung nicht nur gesprengt, sondern sie sich zu Nutze gemacht. Wenige Spiele gehen so sehr in alle Richtungen wie dieses hier.
Den Battle der besten 3D-Marios entscheidet Galaxy 2 nach meinem Dafürhalten klar für sich. Odyssey wirkt im Direktvergleich großzügiger, überschwänglicher und offener, an des Klempners Weltraumspaziergang imponiert mir aber der extrem schmissige Zug nach vorn. Unfassbare Abwechslung von Stern zu Stern und ein Glücksgefühl wunderbarer Reinheit dominieren jede der lange vorhaltenden Erinnerungen, die Super Mario Galaxy 2 euch schenkt. Besser geht's nicht. Oder?
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1. Super Mario World (1990, SNES)
Nun, ein bisschen muss man das im Kontext sehen: World denkt im Grunde auch nur die besten Dinge an Super Mario Bros 3 weiter, das gleichzeitig auch noch ein bisschen unverdünnter rüberkommt. Aber das ändert nichts daran, dass World das Mario-Spiel ist, das den meisten Leuten wohl nicht ohne Grund in den Sinn kommt, wenn irgendjemand unvermittelt "Super Mario!" in den Raum ruft (was in den Räumen, in denen ich mich für gewöhnlich aufhalte, leider viel zu selten passiert). Es ist einfach ein derart prägendes Spiel, dass ich ihm Platz eins nicht verwehren kann.
Und glaubt mir, wie gerne würde ich gegen den Strom schwimmen und mit einer Wahl, die niemand kommen sah, eure (Super Mario-)Weltsicht verändern. Aber es geht nicht, muss so etwas wie eine naturgesetzmäßige Gegebenheit sein. Aber selbst, wenn man es weniger absolut sieht, hat dieses Spiel einfach unfassbar viel für sich: Eine Oberwelt, die mit wahnsinnig vielen Geheimnissen freimütiger zur Erkundung einlädt und das Abenteuer als lange, abenteuerliche Reise verpackt. Eine, die man diesmal sogar abspeichern und später fortsetzen darf und während der man sogar ein bisschen Einfluss auf die Welt hat.
In den auf maximale Erkundung ausgelegten, riesigen Levels springe ich immer noch gegen jeden Stein, in einer von mir vollauf als plausibel empfundenen Hoffnung, doch irgendwas verpasst zu haben. Dieser Hüpfer wirkt dermaßen durchtrieben und mit allen Wassern gewaschen, dass man ihm zutraut, noch 29 Jahre später irgendwo ein Geheimnis in der Hinterhand zu haben, das noch niemand fand. Und dann haben wir noch nicht einmal über Yoshi gesprochen, der hier sein Debüt feierte und der Bewegungsphysik in den entsprechenden Levels eine interessante neue Facette verleiht. Super Mario World ist die spielgewordene Definition von "alterslos" - und das beste Mario-Spiel aller Zeiten.
Euch ist nicht nach guter Laune, dann schaut euch noch mal das Leid auf der letzten Seite an: Die fünf schlechtesten Mario-Spiele.