Ein Strategiespiel, das es sich auf die Fahne geschrieben hat, Ogre Battle zurückzuholen, RTS massentauglicher zu machen und dabei eine eigene Identität zu etablieren - und das mit einem Einhorn im Namen. Man könnte meinen, ein vollkommen unmöglicher Vorsatz, aber tatsächlich schafft Vanillaware es, ein spannendes Abenteuer zu zaubern, bei dem man sich wohlfühlt, ohne dabei die strategische Tiefe zu verlieren. Wenn ich euch jetzt sage, dass Kämpfe, die automatisch ablaufen, dazu beitragen, dann klingt das vielleicht erstmal so, als würde man sich als passiver Zuschauer um verschiedene Menüs kümmern, aber das Gegenteil ist der Fall:
Unicorn Overlord entwickelt aus diesem Automatismus eine aktive Suchtschleife. Die Zusammenstellung eurer Truppen spielt dabei eine entscheidende Rolle, schließlich führt ihr eine Revolution an und ihre Anhänger wollen erst für die gute Sache überzeugt werden. Dabei unterstützen euch soziale Mechaniken, die auch schon andere Strategiespiele bereicherten. Ja, neue Figuren zu enthüllen bringt zwar diesen Sammelaspekt mit, der schnell neugierig macht, aber wie die Figuren zueinander stehen und wie sich ihre Beziehungen untereinander entwickeln, lässt das Spiel erst lebendig wirken. Die Zusammenstellung der Figuren innerhalb der Truppe macht zudem richtig viel Spaß und die Aufstellung eurer Einheiten auf den unterschiedlichen Terrains, die auch noch Besonderheiten mitbringen, fordert gerne eure strategische Seite heraus.
Alles drumherum entspannt mit wunderschöner Musik und seichten Farbtönen. Wenn ihr eine Auszeit braucht, gibt es Nervennahrung, die so schön gezeichnet ist, dass euch das Wasser im Mund zusammenläuft. Außerdem weiß die bildschöne Weltkarte, womit man Entdecker am besten in den Bann zieht: mit schlau verteilten Ressourcen. Beispielweise wächst euer Ansehen, indem ihr feindliche Orte einnehmt oder eure eigenen Siedlungen verbessert. So ändert sich auch die Optik der Karte Stück für Stück. Findet ihr versteckte Geheimnisse, gibt es eine Menge nützlicher Gegenstände. Sogar an der eher nebensächlichen Geschichte angelte ich mich gerne entlang, weil sie mit jedem Fortschritt neue Spielsysteme enthüllte. Seien es neue Klassen oder Spielfelder, deren Eigenschaften für einen Sieg studiert werden wollen. Die Mischung aus aktiver Truppen-Verwaltung, sozialen Elementen und reizvoller Erkundung sog mich gleich in den ersten Stunden ins Spiel und befreite mich erst nach dem Ende der Geschichte.
Warum ich mir sogar die automatischen Kämpfe oft anschaute oder was Unicorn Overlord so wunderschön macht, erfahrt ihr im obigen Video, schaut also unbedingt rein!
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