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Die intensivste Hassliebe 2024: Balatro geht mir einfach nicht aus dem Kopf

Balatromantisch.

Balatro hatte dieses Jahr gute Chancen, mein Lieblingsspiel des Jahres zu werden. Es ist ein Poker-Roguelike, bei dem es darum geht, euer Blatt möglichst gut zu zinken. Nach jeder einzelnen Spielrunde, bei der ihr mit Poker-Kombinationen Punkte erhaltet, könnt ihr euer Deck verbessern. Ihr könnt mehr Punkte für Kombos erhalten, Joker, die euch solide bis starke Effekte verleihen oder ihr sucht euch zusätzliche Karten aus, die ihr in euren Stapel mischt oder euren vorhandenen Karten nette Fähigkeiten verleiht.

Hilfe! Balatro lässt mich nicht mehr los

Mein erstes Date mit Balatro war wie ein Traum. Ein neues Kartenspiel und ich, romantisch an einem Pokertisch sitzend, während im Hintergrund hypnotisierende Musik läuft. Schöne Augen machte mir der Titel durch seine unkomplizierte Art. Die Regeln sind einfach, doch hinter dieser sanft lächelnden Pixelfassade steckt viel mehr Tiefe. Wie ihr eure erspielten Münzen ausgebt, welche Strategie ihr verfolgt, auch welche Karten und Kombos ihr setzt. Das alles entscheidet am Ende, wie weit ihr es in einer Runde schafft. Glück spielt dabei auch eine große Rolle, denn die meisten Verbesserungen kommen in verschlossenen Boostern. Öffnet ihr sie, könnt ihr eine oder zwei von drei oder fünf Karten oder Effekten wählen.

Balatro ist Liebe auf den ersten Blick. Der Liebeskummer ist allerdings auch nie weit.

Eine emotionale Berg- und Talfahrt kommt auf euch zu, wenn ihr euch auf Balatro einlasst. Im ersten Moment zieht es euch in den Bann und ihr fühlt euch gut, denn euer Deck wird immer stärker und ihr merkt, wie viel das Spiel zu bieten hat. Ihr schafft es immer mehr Münzen zu sammeln, immer mehr Verbesserungen zu kaufen. Eure Glückshormone sprudeln über, wenn ihr auch noch eine perfekte Hand erwischt, ohne auch nur einmal Karten auszutauschen. Vier Asse! Eine perfekte Straße! Doch ohne, dass ihr es bemerkt, schleicht sich ein ungutes Gefühl ein. Die Runden werden immer knapper, egal, was ihr auch tut. "Diese Runde schaffe ich noch", sagt ihr euch. Doch dann passiert es.

Ihr werdet eiskalt abserviert. Es ist, als würde Balatro sein Glas Wasser greifen und es euch ohne Vorwarnung ins Gesicht schütten. Erschrocken blickt ihr auf den Bildschirm. Das Spiel ist vorbei und ihr verliert absolut alles, was ihr euch bis hierhin erarbeitet habt. Es lief doch alles so gut, sagt ihr euch, während ihr euer Gesicht in euren Händen vergrabt. Nach der Verwirrung kommt der Frust. Ihr schließt das Spiel und sagt euch, dass ihr so etwas nicht noch einmal mit euch machen lasst. Das war es! Aus und vorbei!

Doch ihr könnt einfach nicht aufhören, an Balatro zu denken. Wenn ihr doch nur ein anderes Upgrade für eure Herzdame gewählt hättet, dann hätte es funktioniert, ganz sicher! Und ihr landet wieder am Pokertisch, wo der breit grinsende Joker bereits auf euch wartet. Dieser toxische kleine Mistkerl... Aber wie könntet ihr jemals nein zu ihm sagen? Ich liebe Balatro, aber ein kleiner Teil in mir hasst es auch ein wenig. Eigentlich hasse ich es einfach nur zu verlieren und dieses Spiel ist wahnsinnig gut darin mir aufzuzeigen, dass ich einfach immer noch nicht gut genug bin. Also mache ich weiter, bis endlich alles gut wird oder ich daran zerbreche.

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