Mattel Intellivision – Tops und Flops der Spiele

Mattel Intellivision - Tops und Flops der Spiele

Selbst wenn das Intellivision auf keinem Level mit dem Erfolg des 2600 mithalten konnte, es war die höher entwickelte Konsole und die immer noch gute Verbreitung zog eine Menge Spiel nach sich. Etwa 150 waren es insgesamt, einige davon jedoch laufen nur auf dem legendären Keyboard. Sie wurden zusammen mit den Test-Exemplaren herausgebracht, um die Handelsbehörde zu überzeugen, dass es zu dem Gerät auch Software gäbe. Diese - in der Regel Anwendungen, Lernprogramme oder Musiktools - funktionierten dann später in der Regel auch auf dem abgespeckten Entertainment Computer System

Mattel Intellivision - Das beste Spiel: Thunder Castle (Mattel, 1982)

Das Lineup des Intellivision ist ausgesprochen hochwertig und es finden sich darunter einige der besten Pac-Man- und Dig-Dug-Versionen, ein farbenfrohes Pitfall oder ein fast perfektes Burgertime. Großartige Klassiker und wenn ihr einfach auf richtig nette End-70-, Früh-80-Arcade-Action wollt, dann sind diese Spiele perfekt.

Hier wird aber der Ambition und deren Erfolg Anerkennung gezollt, denn Thunder Castle ist eines der Spiele, der dem 2600 deutlich zeigte, wo der Hammer hängt. Es ist ein technisch herausragendes Action-Adventure, in dem ihr in drei Ebenen ein monsterverseuchtes Schloss durchquert. Items, wie ein Teleporter-Ring, helfen euch in den immer neu zusammengesetzten Labyrinthen, die Dynamik des Aufladens des Helden, bevor er wirklich kämpfen kann, ist reiz- und gerade in den zwei höheren Stages anspruchsvoll. Das Spiel ist wirklich gut, aber so richtig zum Leben erwacht es durch seine für die Zeit unglaublich detaillierte Grafik, die heute für Retro-Fans noch mehr als nur einen Blick wert ist, und einen abwechslungsreichen, aufwendigen Soundtrack. Gerade an Letzterem wurde in dieser Zeit noch gerne gespart, Thunder Castle bietet all das. Ein immer noch lohnender Ausflug in die Welt der Abenteuerfrühzeit.

Mattel Intellivision - Das schlechteste Spiel: Tron Maze-A-Tron (Mattel, 1982)

Viel Licht auf dem Intellivision und nur wenig Schatten. Aber es bleibt immer noch ein gesunder Bodensatz. Das früh erschienene NHL Hockey dürfte eines der unspielbarsten, lahmsten und schmerzhaftesten Eishockeyspiele überhaupt sein und bei Carnival fragt man sich schon, ob es überhaupt fertig programmiert wurde.

Tron Maze-A-Tron jedoch ist dank der beliebten Tron-Lizenz, die für ein paar nette Spiele in den 80ern sorgte, der König der Nieten, da es nicht nur das Intellivision, sondern auch Tron-Sammler mit seiner Existenz belästigt. Tron Deadly Disc war gut, das zweite Intellivision Tron, Tron Solar Sailor, ist etwas verwirrend, aber mit seiner Unterstützung der Sprachausgabe immer noch ganz witzig und eigensinnig. Maze-A-Tron dagegen ist einfach nur eine Übung um zu sehen, wie lange ihr den furchtbaren Controller benutzen könnt, bevor eure Hände abfallen. Um das noch zu forcieren, scheint die Figur in den engen Gängen des Labyrinths gern an jeder statt nur jeder zweiten Ecke zu hängen, und falls ihr diese Tortur übersteht, dürft ihr den Boss in einem kindischen Zahlenpuzzle besiegen. Dazu kommt ein ganzer Schwung an fehlgeleiteten, überkomplizierten Ideen, die keinen Sinn machen - vor allem, wenn ihr das Handbuch nicht haben solltet - und am Ende bleibt eine der schlimmsten Spielerfahrungen, die ihr in diesem Leben sammeln könnt. Vielleicht sogar mit bleibenden Schäden an den Händen, wenn ihr es zu lange aushaltet.

Eine kleine Ungerechtigkeit der Geschichte am Rande: Ein Bild von Tron Maze-A-Tron stand im Smithsonian während der "The Art of Video Games"-Ausstellung stellvertretend für das Jahr 1982 und Action. Das Bild das ihr unten seht. Ich gebe zu: Wenn ich nur das Bild sehen würde, fände ich es auch nett. Aber wer es einmal spielte, sieht es mit anderen Augen.