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Die Legende von Beowulf

Beowulf nicht 'Be a wolf'

Heute haben wir für Euch mal wieder etwas Besonderes: Mit niemand geringerem als der Legende des Nordens, König der Dänen, Beowulf selbst werden wir uns über das Spiel zum Film zur Ballade unterhalten:

Eurogamer: Wie soll ich Eure Majestät anreden? Reicht König Beowulf oder bleiben wir formal?
Beowulf: Ich bin Beowulf, König der Dänen!“
Eurogamer: Gut, König der Dänen, was wird das Besondere an dem Spiel Beowulf sein?
Beowulf: Mein ist die Stärke, die Lust und die Macht! Ich bin Beowulf!
Eurogamer: Ok, aber was ist mit dem Spiel?
Beowulf: Ich bin die Zähne der Dunkelheit und die Klauen der Nacht! Ich bin Beowulf! BEOWULF!“
Eurogamer: Na gut. Bitte verzeiht die Störung, König Beowulf, wir ziehen uns langsam und ohne bedrohliche Gesten zurück...
Beowulf: Raahhh! BEOWULF!

Gut, das funktionierte also nicht, dann müssen wir Euch halt so erzählen, was mit Die Legende von Beowulf – Das Spiel auf Euch zukommt und was Ihr, oder noch wichtiger, was Ihr nicht für Euer Geld erhalten werdet.

Solltet Ihr ein Spiel erwarten, das sich nahe an das altenglische Epos hält, werdet Ihr enttäuscht werden. Der aktuell laufende Film fällt schon eher in die 'inspiriert von'-Kategorie und das Spiel setzt sich noch einmal vom Film ab. Grendels Mutter erhält eine größere Rolle als je zuvor und wird Beowulf in den 30 Jahren seiner Herrschaft zwischen Grendel und Drache beeinflussen. Aus diesem Ansatz könnte man etwas machen, hier werdet Ihr mehr als einmal schlicht ratlos angesichts des völlig inkohärent erzählten Plots sein.

Durch den dichten Dschungel Dänemarks.

Wilde Gesprächsfetzen wird man Euch an den Kopf werfen. Atemberaubende Zeitsprünge ohne jede Erklärung bringen Euch und Beowulf, der sowieso schon kaum intelligentere Sätze als die obigen von sich gibt, aus dem Konzept. Jeder noch so unwichtige Nebencharakter scheint mehr Durchblick als der König zu haben. Es mag als persönliche Ansicht zählen, wenn ich hier sage, dass die von den Programmieren angestrebte Episodenhandlung misslang. Vielleicht hatten sie ja etwas ganz anderes versucht, aber wenn es einem so schwer gemacht wird, überhaupt die Intention zu erkennen, ist dies selten ein gutes Zeichen.

Ihr werdet auf jeden Fall kein intelligentes Spiel erhalten. Es war eine raue Zeit damals im alten Dänemark und nicht ohne Grund lautet die allgemeine Bezeichnung für die Bevölkerung Barbaren. In allen Episoden geht es darum mit Beowulf und seinen Gefährten durch einen Teil Dänemarks zu marodieren und in bester God of War-Tradition alles niederzuhauen, was sich in den Weg stellt.

In 1000 Jahren wird genau hier Legoland entstehen.

Der Grieche zeigte Euch, dass dies sehr unterhaltsam sein kann, jetzt wird Euch Beowulf beweisen, dass es auch anders geht. Ubisofts Mannen nahmen sich das Grundkonzept vor und ergänzten es mit ein paar sehr unschönen Gepflogenheiten. Fast jede Waffe in dem ganzen Spiel wird Euch nach wenigen Schlägen in der Hand zerfallen. Danach seid Ihr wieder auf die Fäuste Beowulfs angewiesen. Irgendwann werdet Ihr es einfach aufgeben und Beowulf als Prügelspiel betrachten.

Da der Dänenkönig gut austeilen kann, wäre das nicht einmal so wild, zumindest bei einem brauchbaren Animationsschema. Jeder langwierige Schlag wird von Eurer Figur hier aber bis zum bitteren Ende ausgeführt – während vier Skelettkrieger Euch munter in den Rücken fallen. Dank der verkorksten Kameraführung, die alles mögliche zeigt, nur halt nicht was wichtig ist, werdet Ihr regelmäßig in die Luft boxen. Ein Gefühl der ausgewogenen Fairness stellt sich sowieso selten ein, entweder es ist ein Spaziergang oder ein Höllentrip.