Xbox One: Alles über die Technik, Spiele, den Controller und vieles mehr
Die Xbox One auf einen Blick: Von Abwärtskompatibiltät, über Accountbindung bis zu den Spielen.
Eine neue Generation der Xbox steht bevor und sie heißt Xbox One. Nicht nur der Name ist mittlerweile bekannt, es gibt viele Details und technische Daten, über die ihr euch in diesen Artikeln genau informieren könnt.
Die Technik der Xbox One
Ist die neue Xbox, die eigenwillig nummerierte One, jetzt wirklich eine neue Spielkonsole oder doch mehr eine Erweiterung für den Smart-TV, um ihn noch smarter zu machen? Diese Frage ist nach der Vorstellung am 21. Mai 2013 nicht unberechtigt. Keine Spiele wurden wirklich gezeigt, die Trailer waren über die Präsentation weit verstreut und eher unbeeindruckend, was also steckt in der etwas sperrig wirkenden Box?
Erst einmal das hier. Oder zumindest ist es das, was dem derzeitigen Stand entspricht, kurz tabellarisch aufgelistet. Diese Tabelle setzt sich aus den verschiedenen Leaks zusammen und dem, was vonseiten Microsofts bisher bestätigt wurde.
Geleakte Spezifikationen | Bestätigt? | |
---|---|---|
CPU | Acht AMD Kerne mit 1.6GHz, x86 Architektur | Ja, abgesehen von der Taktfrequenz |
Grafikkern | 12 Recheneinheiten mit insgesamt 768 Threads, 800MHz, 1.2 Teraflops | Ja, was die Threads und Kerne angeht, Teraflops abhängig von der Taktfrequenz, die unbestätigt bleibt |
Arbeitsspeicher | 8 GB DDR3 RAM (68GB/s Bandbreite) plus 32 MB ESRAM (102GB/s) | ESRAM und DDR3 bestätigt, Bandbreite unbestätigt, aber sehr wahrscheinlich |
Speicher | Große Festplatte, 50GB 6x Blu-ray Laufwerk | 500GB interne HDD bestätigt, Blu-Ray-Laufwerk bestätigt (nichts Genaues, allerdings wahrscheinlich korrekt) |
Netzwerk | Gigabit Ethernet, WiFi, WiFi Direct | Confirmed |
Hardware-Beschleuniger | Move Engines, Bild-, Video- und Audio Codecs, Kinect Multikanal Echo-Unterdrückungs-Hardware | Move Engines und Kinect bestätigt, Hardware Video-Encoder vorgeführt |
Der Aufbau und die Architektur des Mainboards entsprechen damit weitestgehend dem eines normalen PC. Prozessor, GPU, Northbridge und andere Komponenten sitzen, wo man sie auf einem integrierten Mainboard vermuten würde und Microsoft schient dementsprechend sehr konservativ vorgegangen zu sein. Die AMD-Jaguar-CPU ist mit 1,6 GHz nicht übertrieben schnell getaktet, die GPU kommt auf 800 MHz. Diese eher niedrigen Taktraten sind wahrscheinlich der Notwendigkeit stabiler Kühlung geschuldet. Die Taktraten sind noch nicht bestätigt, aber da die Standardtakte der verbauten Chips bekannt sind, ist es aus Kostengründen unwahrscheinlich, dass Microsoft diese großartig übertakten wird.
Der Aufbau und die Architektur des Mainboards entsprechen weitestgehend dem eines normalen PC.
Die 8 GB RAM sind als DDR3 deutlich langsamer als die DDR5 Chips der PS4, was sich später bei Spielen deutlich bemerkbar machen dürfte. Der Aufbau der Xbox One geht deutlich in Richtung einer Konsole, die Spiele zwar sicher als Fokus behält, aber deutlich mehr sein möchte als das. Die HDMI-Ausgänge bieten 3D, 4 K und alles, was man sonst so in den nächsten Jahren als ambitionierter Medien-Konsument brauchen dürfte. Der HDMI-Eingang dient der Verknüpfung mit Set-Top-TV-Boxen und die zahlreichen USB-3-Anschlüsse dürften alles nehmen, was ihr der Konsole an Medien bieten könnt. Sofern denn die Software diese auch akzeptiert. Ein Gigabit Ethernet ist vorhanden, aber auch Wireless 801.11 a/b/n/g wurde nicht vergessen. Die Zeiten des dazuzukaufenden Adapters scheinen also nicht zurückzukehren.
Ein spannender Aspekt der Präsentation war die Formulierung, dass "Spielwelten in der Cloud" entstehen würden und dass "Transistoren in der Konsole und in der Cloud" genannt wurden. Es kann sein, dass aufwendige Rechenoperationen wie KI oder anderes auf Rechenzentren ausgelagert werden können. Bestätigt wurde dies noch nicht.
Insgesamt ist derzeit der Stand, dass die Xbox One der PS4 von technischer Seite und rein als Spielekonsole gesehen nicht ganz das Wasser reichen dürfte, selbst wenn sie natürlich immer noch einen gewaltigen Sprung gegenüber der aktuellen Generation inklusive der Wii U darstellt. Ob die Spiele dies bestätigen werden, muss sich erst noch zeigen. Denn von denen war auf der Xbox One noch nicht viel zu sehen.
Das neue Kinect
Hattet ihr gehofft, dass Kinect verschwinden würde, dann hat Microsoft schlechte Nachrichten für euch: Es wurde unmissverständlich klar gemacht, dass es essenziell wichtig ist und auch deutlich weiter entwickelt wurde. Die verbesserte Kamera nimmt nun ein weit feiner aufgelöstes Bild auf, soll vor allem einen weit besseren Blickwinkel haben, sodass ihr nicht mehr das Wohnzimmer umbauen müsst, und kann angeblich sogar kleine Bewegungen der Handgelenke erkennen. Es bleibt abzuwarten, ob die Technik damit nun wirklich Core-Gaming-fähig wird oder ob es eine bessere - oder vielmehr interessantere - TV-Fernbedienung bleibt.
Der Xbox One Controller
Was auf den ersten Blick wie eine optisch dezente Umgestaltung wirkt, verbirgt ein paar technische Verfeinerungen im Inneren.
Was auf den ersten Blick wie eine optisch dezente Umgestaltung wirkt, verbirgt ein paar technische Verfeinerungen im Inneren. Die vorerst Interessanteste dürfte das Force-Feedback in den Trigger-Tasten sein. Für alle möglichen Kleinigkeiten im Spieldesign lässt sich damit etwas anfangen, vom unterschiedlichen Waffengefühl abhängig von der Waffe, die ihr im Shooter nutzt, zu subtilen Hinweisen in Horrorspielen, beispielsweise beim Benutzten einer Türklinke. Die Latenzzeit der Steuereinheit soll ein wenig reduziert worden sein - 15 Prozent -, da aber schon das alte Pad mit geringen 8 Millisekunden funktioniert, wird sich der spürbare Unterschied in Grenzen halten.
Xbox One und der rote Ring des Todes
Die erste Generation der klassischen Xbox 360 fiel so oft und gerne aus, dass die Angst vor einem neuen Launch-Debakel natürlich nicht ganz unberechtigt ist. Derzeit gibt es aber bei dem Blick auf die interne Hardware wenig Grund zur Sorge. Im Gegensatz zum damaligen verschachtelten Design besann man sich auf das Motto, dass "einfach" nicht immer "schlecht" sein muss.
Große Kühlkörper und Lüfter, dicke Kupfer-Heatpipes und eigentlich genügend Abstand zwischen allen Komponenten sollten dafür sorgen, dass es zumindest nicht viele Hitzetode bei der Xbox One zu beklagen geben sollte. Sollte. Das ist etwas, das sich wohl erst im ersten Jahr nach dem Release zeigt, aber derzeit kann man recht beruhigt sein.
Xbox One und das Fernsehen
Nach der Präsentation am 21. Mai dürfte klar sein, dass Microsoft das Fernsehen für gar nicht so tot hält, wie es manchmal den Anschein hat. Dank Kinect wird per Sprachbefehl oder Geste nahtlos und praktisch ohne Verzögerung zwischen Spiel oder TV umgeschaltet. Oder Spiel und Musik. Oder Videos.
Damit der TV-Anteil dessen funktionieren kann, wurde die Xbox One mit einem HDMI-Eingang ausgestattet, der die in den USA gängigen und hierzulande zumindest nicht unbekannten Set-Top-Boxen mit der Konsole verbindet. Wie es mit in den TVs integrierten Receivern funktionieren soll, ist noch nicht so klar, aber bisher lag der Fokus der Vorstellung klar auf dem US-Gebiet. Netflix und ESPN sind dort eine große Sache, bei uns nur mit Tricks zu erreichen, die die One sicher nicht unterstützen wird. Was an länderspezifischen Inhalten zum Beispiel eben für Deutschland geboten werden wird, ist derzeit noch unbekannt.
Dass Microsoft sich gerade auf das Live-TV stützt, so sehr, dass sie sogar einen TV-Live-Guide auf der Konsole laufen lassen, ist erstaunlich. Der Umbruch auf Streaming und On-Demand-Dienste steht zwar gerade erst am Anfang, läuft aber gut an. Es ist zwar zu erwarten, dass auch diese Dienste angeboten werden, aber schon allein das Vorhandensein des Guides zeigt, dass TV gerade in den USA noch lange nicht ausgedient hat.
Weitere Artikel zu der Technik der Xbox 360
Technik-Analyse: Xbox One (Richard Leadbetter, 22.5.13) - Ein umfangreicher, detaillierter Bericht zu der Präsentation der Xbox One am 21. Mai. TV, neue Hardwaredetails und Spekulationen über Cloud-Technik.
Technik-Analyse: Xbox One (Durango) vs. PS4 (Orbis) (Richard Leadbetter, 11.2.13) - Eine umfangreiche Zusammenfassung der Leaks beider Konsolen. Die meisten Annahmen im Artikel haben sich bisher bestätigt und der Rest gilt nach wie vor als die wahrscheinlichste Variante. Richard führt sehr präzise aus, worin die Stärken und Schwächen beider Designs bestehen.
Xbox 720 vs. PS4: Warum die Technik zweitrangig ist (Björn Balg, 21.5.13) - Lernen aus der Vergangenheit: Der Artikel erkundet, wie oft in der Geschichte der Spielkonsolen der technisch überlegene Vertreter sich durchsetzen konnte und ob dies Hinweise auf das kommende Duell zwischen Microsoft und Sony geben kann.
Interview mit Phil Harrison (22.3.13, Tom Bramwell) - Der Vize-Präsident von Microsoft verrät viele Details über DRM, Kinect und die TV-Funktionen der Xbox One.
Xbox One, DRM und gebrauchte Spiele
Eine wichtige Frage ist: Wie geht die Xbox One mit den Nutzungsrechten an einem Spiel um und wird es möglich sein, gebrauchte Spiele zu handeln und zu nutzen?
Kein Always On, aber Registrierung.
Erst einmal gibt es nach dem derzeitigen Stand kein "Always On", ihr müsst also nicht generell mit dem Internet verbunden sein, um überhaupt ein Spiel starten zu können. Spiele sind jedoch sehr wohl an euren Account gebunden. Das heißt, dass Spiele, sobald sie von euch gekauft werden, registriert werden und mit eurem Account funktionieren. Dabei spielt es keine Rolle, ob das Spiel gebraucht oder neu ist oder wer es vorher hatte. Erstaunlich scheint dabei, dass auf die Frage, ob dann in einem Haushalt mit mehreren Accounts das Spiel mehrfach gekauft und aktiviert werden muss, eine klare Antwort von Phil Harrison kam: nein. Wie dies dann technisch funktioniert und wie die Rechte-Verwaltung genau aussieht, wird sich in den nächsten Monaten zeigen.
Derzeit ist der Stand, dass beim Gebrauchtspiel-Kauf eine neue Aktivierung nötig ist und dafür eine Gebühr berechnet wird. Diese Gebühr für die Registrierung sollt ihr nicht direkt zahlen, sondern der Verkäufer des Spiels. Wie hoch diese Gebühr ist, bleibt derzeit noch ungewiss, man munkelt 10 Prozent.
Weitere Artikel zu Xbox One, DRM und Gebraucht-Spiele
Publisher erhalten Anteil an Xbox-One-Gebrauchtverkäufen (24.5.13) - Erste Details zu den Gebrauchtspielverkäufen.
PS4- und Xbox-One-Spiele können weiterverkauft werden (22.5.13) - Der Präsident von GameStop bestätigt, dass ein wichtiger Teil seines Geschäftsmodells auf PS4 und Xbox One bestehen bleibt.
Kein Always On, dafür aber mit Accountbindung für Spiele (21.5.13) - Phil Harrison erteilt Always On eine Absage.
Ist die Xbox One abwärts kompatibel zur Xbox 360?
Nein, wird sie nicht sein. Auch eure XBLA-Spiele könnt ihr nicht übernehmen, wollt ihr also alte Spiele weiterspielen, müsst ihr eine Xbox 360 dafür haben. Ein Streaming-Dienst, wie ihn die PS4 mit Gaikai anbieten möchte, ist derzeit bei Microsoft nicht im Gespräch.
Gamertag und Gamerscore auf der Xbox One
Beides wird auf die neue Konsole übernommen werden. Die Achievements lassen sich auf der Xbox One dynamisch anpassen, sodass Entwickler Aufgaben entfernen, verändern oder hinzufügen können, nachdem das Spiel erschien. Die Zahl der Freunde, die ihr haben könnt, steigt auf 1000.
Die Spiele der Xbox One
15 exklusive Titel innerhalb des ersten Jahres, davon knapp die Hälfte neue Franchises, das ist die aktuelle Ansage seitens Microsofts für die Auswahl an Spielen, die ihr nur auf der Xbox One bekommen werdet.
Für alle Spiele wurden bisher nur Trailer gezeigt.
Forza 5
Nach dem Action-Spaß in Horizon, an dem das Turn-10-Studio ja nur am Rande beteiligt war, geht es zurück zum Ernst der realistisch verliebten Arcade-Simulation. Viele Autos, tolle Texturen, alles Weitere zur E3.
Quantum Break
Kein Alan Wake 2, dafür Quantum Break. Remedy geht wieder neue Wege und verknüpft diese gleich noch mit einer TV-Serie, passend zur Ausrichtung der Konsole. Es geht um was mit Zeit, Quanten und Mystery. Mehr in fünf Jahren. So lange braucht Remedy ja normalerweise.
EA Sports
FIFA und Madden NFL waren klar, dass aber auch NBA Live und vor allem UFC zum Start mit dabei sein werden, überraschte ein wenig. Die Trailer jedoch zeigten das ganz tiefe Uncanny Valley. Mehr dazu, sobald man die Spiele anhand echter Bilder, Videos und Infos besser einschätzen kann.
Call of Duty: Ghosts
Das neue Call of Duty wird kein Exklusiv-Titel, aber die DLCs werden zumindest zeitexklusiv auf der One und - vielleicht - der 360 erscheinen. In der Kampagne soll der Hund der neue beste Freund des Soldaten sein, indem er euch schützt und Sprengstoff erschnüffelt. Ob er auch im Multiplayer, der mit dynamischen Karten aufwarten wird, eine Rolle spielt, ist noch unbekannt.
Mehr zu Call of Duty Ghosts: Hunde, dynamische Karten und der Untergang der USA (23.5.13, Björn Balg): Erste Eindrücke, eine kurze Analyse zu Details und die Frage, ob der Hund überleben wird.