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Die Siedler 7

Schaffe, schaffe Häusle baue

Seit der ersten Präsentation im September letzten Jahres war ich ein wenig besorgt um das neue Siedler. Obwohl ich den neu eingeführten Siegpunkten nicht abgeneigt war, schien es mir dennoch ein riskanter Schritt für die deutsche Traditionsserie. Mittlerweile kann ich aber Entwarnung geben, nachdem ich mich ausführlich mit der Beta-Version beschäftigen konnte.

Darin enthalten waren die ersten Missionen der Kampagne sowie drei Multiplayerkarten. In den Hauptmissionen werden die Siegpunkte nicht vorkommen. Zumindest war dies bei den gezeigten Aufträgen der Fall. Diese folgen, wie auch in der letzten Episode, einer nicht weiter nennenswerten Geschichte und dienen dazu, euch für die Multiplayerschlachten vorzubereiten. Denn hier liegt der eigentliche Reiz des Spiels. Ihr kämpft online oder im lokalen Netzwerk gegen bis zu drei Kontrahenten. Die maximale Anzahl wird dabei von der jeweiligen Karte bestimmt, deren Größe und Aufbau stark variieren.

Leider konnte ich während meiner gesamten Spielzeit genau einmal gegen einen menschlichen Widersacher antreten. Die restliche Zeit musste ich mich mit den Computergegnern vergnügen. Zu Beginn der Runde erhaltet ihr einen Sektor auf der Karte, die allesamt symmetrisch angeordnet sind. So soll verhindert werden, dass jemand einen Vorteil hat, nur weil er in einer besseren Hälfte der Karte startet.

So sieht eure Siedlung im hoch entwickelten Zustand aus.

Sofort nach dem Start beginne ich mit dem Bau der ersten Gebäude. Diese sind in mehrere Kategorien unterteilt. In der ersten befinden sich die Grundhäuser der verschiedenen Produktionsbetriebe. Setzt ihr eines dieser Gebäude auf das Spielfeld, erscheinen drei Vierecke an den Außenseiten. Hier lassen sich die eigentlichen Betriebe anbauen. Ich entscheide mich zuerst für eine Berghütte, die ich direkt neben das Goldvorkommen setze.

Nun klicke ich kurz auf den Grundriss und ein Menü erscheint, in dem ich aus den verschiedenen Produktionen auswählen darf. Natürlich sind das in meinem Fall drei Goldminen. Noch schnell einen Weg mit dem Hauptgebäude verbunden und schon machen sich die Handwerker an die Arbeit. Das neue Prinzip erscheint zunächst ein wenig gewöhnungsbedürftig, erleichtert euch den Aufbau allerdings ungemein. Besonders da ihr immer nur einen Weg setzen müsst. Langsam wächst meine Siedlung und nachdem ich für jeden Siedler noch das nötige Wohnhaus erbaut habe, ist der Platz in meinem Sektor bereits aufgebraucht. Also werbe ich für ein paar Rohstoffe Soldaten in der Taverne an, die automatisch einem General untergeordnet werden. Mit diesem erobere ich flugs ein paar Gebiete im nahen Umkreis und schon erhalte ich meine ersten beiden Siegpunkte. Den ersten für die größte Armee und den zweiten für die meisten Sektoren.

Schnell werfe ich einen Blick auf die Statistik und sehe erfreut, dass mein Kontrahent erst einen Punkt für die meisten Technologien gesammelt hat. Dazu hat er bereits früh eine Kirche erbaut und dort Mönche ausgebildet. Mit den Geistlichen lassen sich im Kloster die Technologien erforschen, was euch verschiedene Boni bringt. So erhöht eine Vogelscheuche beispielsweise die Ertragskraft eurer Ernte. Da man niemals versuchen solltet, euch in zwei Kategorien gleichzeitig durchzusetzen, bleibe ich weiterhin beim Militär und errichte meine Kaserne, in der ich weitere Krieger ausbilden kann.

Dazu muss ich vorher meinen Prestige-Level erhöhen, indem ich meine Siedlung ausbaue oder bestimmte Prestige-Objekte erwerbe. Nach jedem Aufstieg könnt ihr euch ein weiteres spezielles Gebäude aussuchen. In meinem Fall war es die Kaserne und mein Gegenüber hatte sich zuvor für die Kirche entschieden. Die dritte Option wäre ein Handelsposten gewesen.

Das Design orientiert sich an einem märchenhaften Stil.

In jedem der drei Bereiche lassen sich eigene Siegpunkte gewinnen. Sei es für eine bestimmte Handelsroute oder das Erreichen einer besonders kostbaren Technologie. Zudem bietet jede Karte ein paar exklusive Siegpunkte. In unserem Fall bestand eine der Aufgaben darin, mehrere Mönche in den Vulkan zu werfen oder die böse Hexe mit Gewalt aus ihrem Schloss zu werfen.

Der ständige Druck der Gegner sorgt dabei für den nötigen Stress, der nie Langeweile aufkommen lässt. Es gibt keinen Moment, in dem ihr nicht irgendetwas unternehmen müsst und ständig bangt ihr um eure bereits gewonnenen Siegpunkte. Mit vier Spielern wird die Hatz natürlich noch chaotischer, wenn sich mehrere Teilnehmer erbittert um eine Technologie streiten. Der größte Stressfaktor wartet aber am Ende eines Spiels, wenn einer der Kontrahenten die zuvor festgelegte Anzahl an Siegpunkten erreicht. Dann habt ihr genau drei Minuten Zeit, um den führenden Spieler vom Thron zu stoßen. Leider war ich ganz alleine und konnte mich in dieser Situation mit Niemandem zusammenschließen. Die darauf folgende Niederlage war also keine große Überraschung mehr.

Nach der privaten Anspielzeit kann ich endlich Entwarnung geben. Die Siedler 7 ist anders, aber gut. In meinen Augen war es der richtige Schritt von Blue Byte in Richtung Multiplayer zu gehen. Vorbei sind die Zeiten des gelangweilten Wartens vor dem Bildschirm, in denen man seinen Siedlern bei der Arbeit zusehen musste, bevor es wieder etwas zu tun gab. Ich gebe zu, nicht jedem wird die Neuausrichtung gefallen und viele Strategen werden sich weiterhin über die mangelnde Komplexität gegenüber einem Anno beschweren. Doch für mich ist es genau das richtige Spiel. Ein finales Urteil können wir bereits am Ende des Monats bescheren, wenn Die Siedler 7 offiziell erscheint. Dann wird sich zeigen, ob der Multiplayer auch nach mehreren Auseinandersetzungen seine Spannung halten kann.

Die Siedler 7 erscheint am 25.03.2010 für PC und Mac. Zudem könnt ihr für einen Aufpreis die Limited Edition erstehen, die unter anderem eine nette Siedler-Figur beinhaltet.

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