Die Siedler 7

Wollt ihr lieber dem Handel nachgehen, gestaltet sich der Vorgang ein wenig komplizierter. Zuerst benötigt ihr eine Händlergilde, in der ihr die Händler ausbilden könnt. Danach sucht ihr euch auf der Karte den nächsten Handelsposten und seht zu, dass der Weg dorthin nicht von einem feindlichen Gebiet unterbrochen ist. Eure Händler könnt ihr nämlich nur auf einer sicheren Route zum Außenposten schicken. Eine starke Verteidigung ist im späteren Spielverlauf also Pflicht.

Der eigentliche Handel erfolgt auf einer Weltkarte mit mehreren Feldern, für die ihr immer eine bestimmte Anzahl an Händlern benötigt. Jedes Feld ermöglicht euch den Tausch bestimmter Waren, die meist sogar zum jeweiligen Gebiet passen. So tauscht ihr in Skandinavien eure Güter gegen Holz. In Zentralafrika findet ihr aufgrund des Rohstoffmangels hingegen Schätze und sogar einen festen Siegpunkt.

Der dritte und letzte Bereich ist die Erforschung neuer Technologien, die euch eine ertragreichere Viehzucht oder stärkere Soldaten bescheren. Getreu dem Zeitalter der frühen Renaissance übernehmen die Geistlichen diese Aufgabe in den Klöstern. Aber auch die müssen erst einmal in der Kirche ausgebildet werden. Im Gegensatz zum Handel benötigt ihr keinen sicheren Weg zum nächsten Kloster und könnt eure Mönche ohne Furcht wegschicken. Dafür ist der Kampf um eine neue Technologie wesentlich intensiver, da euch jeder Spieler für einen kurzen Zeitraum überbieten kann.

Ihr könnt mit euren Geistlichen aber noch mehr anstellen. So braucht ihr nicht unbedingt eine prächtige Armee für die Übernahme einer feindlichen Siedlung. Ein paar Mönche reichen vollkommen aus, um euren Gegner kampflos zu bekehren.

Um in jeder Kategorie zu bestehen, benötigt ihr wiederum Prestige. Diesen Wert steigert ihr durch gewonnene Kämpfe, erfolgreichen Handel oder den Kauf bestimmter Objekte. Mit jedem erreichten Prestige-Level schaltet ihr neue Gebäude oder Verbesserungen frei. Dabei ist euch überlassen, ob ihr lieber zuerst eure Wohnhäuser verbessert oder die Kirche in eine Kathedrale erhebt. Hinzu kommen kleine Nebenaufträge, die auf jeder Karte vorhanden sind. Jeder Auftraggeber bietet euch dazu immer verschiedene Aufgaben, die auf jeweils eine der drei Spielrichtungen zugeschnitten sind.

So könnt ihr für Gold einer Hexe Rohstoffe offerieren oder sie mit eurer Armee besiegen, um einen Siegpunkt zu erhalten. Auf einer anderen Karte schickt ihr ein paar Mönche zu einem Vulkan und löst damit ein Erdbeben aus, das die Gebäude eurer Kontrahenten zerstört. Es bieten sich genügend Möglichkeiten für verschiedene Spielweisen.

Dank des Karteneditors lassen sich sogar ganz eigene Spielarten erschaffen. In diesem Modus verändert ihr die Begebenheiten auf den einzelnen Karten und legt die Siegpunkte selbst fest. Spielt ihr gegen eure Freundin/einen Freund, der/die nicht ganz so gut ist? Dann legt ihr einfach mehr Rohstoffe ins Startgebiet und setzt um eure Siedlung ein paar feindliche Lager. Schon habt ihr ein ausgeglichenes Spiel.

Ich bin von Die Siedler 7 positiv überrascht. Nachdem mich die letzten Teile nicht sonderlich beeindruckt haben, hatte ich dieses Mal viel Spaß beim Siedeln. Das liegt ohne Zweifel an den innovativen Siegpunkten, die für die nötige Aufregung sorgen. Zwar gibt es hier und da kurze Momente, in denen ihr euren Arbeitern tatenlos zusehen müsst, doch denkt ihr dabei stets an die Planung der nächsten Schritte und werdet garantiert nicht mehr gelangweilt vor dem Monitor hocken.

Zudem spielt sich kein Match wie das andere. In jeder Runde konfrontiert man euch mit neuen Strategien, auf die ihr anders reagieren müsst. Konntet ihr zuvor noch in Ruhe dem Handel frönen, werdet ihr das nächste Mal von euren Kontrahenten attackiert und müsst euch intensiver mit dem Militär auseinander setzen. Dennoch werden sich viele Spieler über den vereinfachten Siedlungsaufbau beschweren. In diesem Fall solltet ihr lieber bei anderen Genrevertretern wie Anno bleiben. Auch die Kampagne hätte wesentlich länger ausfallen können und kann mit ihrer 08/15-Geschichte nicht wirklich überzeugen. Das ist aber kein Grund, sich die Siedler 7 entgehen zu lassen. Alle Interessierten und Serienkenner, die von den letzten Episoden enttäuscht wurden, sollten auf jeden Fall einen Blick riskieren.