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Die Siedler - Aufstieg eines Königreichs

Ich kam, sah und ...suchte die Bienen

Kleine Notiz am Rande: Abgesehen von den Wüstenlandschaften erstrecken sich die 16 Karten der Einzelspielerkampagne über den rauen Norden (lange und harte Winter), den mittleren Breitengraden (ausgewogene Jahreszeiten) und den etwas südlicher gelegenen Gefilden mit mediterranem Einschlag (kein Winter, dafür weniger Getreideflächen). An einen Mehrspielermodus – ca. 15 Schauplätze – und den obligatorischen Endlos-Modus wurde ebenfalls gedacht.

Hinsichtlich der kriegerischen Aktivitäten stellen die eifrigen Bastler von Blue Byte ihr Konzept gänzlich auf den Kopf und beschreiten neue Pfade:

„Bislang war es bei den Siedlern so“, führt Benedikt an. „Man baut seine Ortschaft auf, bis die Wirtschaft blüht, und schließt die Mission dann mit einem Sieg über die gegnerischen Truppen ab. In 'Siedler – Aufstieg eines Königreichs' ist der Aufbau das ultimative Ziel. Am Ende habe ich eine riesige, funktionierende Stadt, die Einwohner sind zufrieden, der Held ist glücklich. Der Kampf ist da nur eine weitere Herausforderung.“ Im Klartext: Etwaige Scharmützel sind rein optional. Wer mit seinen Mannen nicht in den Krieg ziehen will, wird von dem Spiel auch nicht dazu gezwungen. Es sei denn, man überfällt die Händler anderer Völker. Oder beansprucht mit seinem Wachturm ein Stück Land, das bereits einem anderen Reich angehört, und reagiert widerwillig auf die Warnungen des entsprechenden Stadtwächters.

Die Schlachten erfolgen anschließend im großen Stil. Statt wie zuvor mühselig die Handgemenge zwischen Blumen und Gräsern auszutragen, rollt der Feind mit Belagerungswaffen an und postiert sich vor den Stadtmauern. Die Ramme durchstößt Tore, die zu jeder Zeit vom Spieler (oder dem Gegner, im umkehrten Fall) geöffnet und geschlossen werden können; der Belagerungsturm eignet sich zum Entern, und eine Art Ballista pfeffert tödliche Salven auf die Soldaten.

Jetzt will ich Urlaub!

Damit die gegnerischen Truppen im Eifer des Gefechts nicht in die Befestigung eindringen, bietet es sich obendrein an, seine Soldaten in den Torbogen zu scheuchen und so den Eingang zu blockieren. Denn wandeln die Feinde erst einmal innerhalb der Stadt, sinkt die Moral der Einwohner rapide, was wiederum Einfluss auf die Kampfkraft der Einheiten nimmt. Je höher die Moral, umso stärker die eigenen Truppen und andersherum. Das obligatorische „in Leveln aufsteigen“ ist folglich passee.

Aber auch ohne unflätiges Verhalten kommt man im Verlauf nicht ganz ohne Hiebe aus. Zumindest in einer der drei Karten, die im Anschluss an die Präsentation erste Spielerlebnisse vermitteln sollten, wurde der Held dazu aufgefordert, sein Schwert zu ziehen. Nicht gegen eine komplette Armee, so stark sind die Ritter nun nicht, aber um ein paar Banditenlager vom Erdboden zu tilgen. Oder vielmehr abzufackeln, wie es die Aufgabenbeschreibung der Tutorial-Mission verlangte.

Schon ein wenig Anno, oder?

Da die Versuche, auf eigene Faust der Situation Herr zu werden, kläglich scheiterten – aus dem Zelt stürmten immer wieder neue Schergen, sobald die alten an Petrus Pforte klopften -, rückten zur Verstärkung des wagemutigen Recken zwei Soldatentrupps an. Und noch mal zwei. Und noch mal, und noch mal. Man sollte eben darauf achten, zunächst die Behausung in Brand zu setzen, bevor man sich den Feinden zuwendet. Sonst nimmt solch ein Vorhaben ob der Wiederbelebungsspanne des Helden einiges an Zeit in Anspruch.

Schwenken wir nun zu dem Teil über, der Euch vermutlich am Brennendsten interessiert: Wie spielt sich Die Siedler – Aufstieg eines Königreichs, wie fühlt es sich an? Nun, um ehrlich zu sein, verwirrend. Aber im positiven Sinne. Für jemanden wie mich, die sich nie richtig mit den Siedlern anfreunden konnte, weil stets der Kampfpart zugegen war, ist diese Loslösung und der Schritt in Richtung „mehr Aufbau, mehr Wirtschaft“ eine wohltuende Weiterentwicklung. Man erhielt in den spielbaren Abschnitten zwar nur bedingte Einblicke in das umfangreiche Geschehen, ein gewisser Grad an Komplexität schimmerte jedoch schon durch - speziell in der letzten Karte, die einen ohne Vorwarnung in einen tristen Safari-Sektor katapultierte. Wasser- und Nahrungsmangel mit inbegriffen.