Die Simpsons - Das Spiel
Gut gemacht, Videospiel-Typ
Bart kann wie gesagt durch die Luft schweben und nimmt mit seiner Steinschleuder Gegner auf's Korn. Homer kann, naja, rülpsen. Eingehüllt in eine grüne Dunstwolke gehen Widersacher anschließend zu Boden. Mein Humor ist das nicht, aber es ist im Bereich des Erträglichen. Darüber hinaus kann sich Homer in eine riesige menschliche Kugel verwandeln und so alles niederwalzen. Und so setzt sich das fort; Lisa schießt zum Beispiel mit Noten aus ihrem Saxophon.
Aber so richtig wichtig ist das auch nicht, denn der Schwierigkeitsgrad ist so niedrig, dass man eigentlich gar nicht scheitern kann. Außer an der eigenen Blindheit, wenn man mal wieder nicht den richtigen Schalter findet, um eine Tür zu öffnen oder ähnliches. Hier hat sich Electronic Arts aber ein nettes Feature einfallen lassen. Ein zweiter Spieler kann jederzeit per Splitscreen einsteigen. Das heißt, wenn einer verfügbar ist. Vier Augen sehen bekanntlich mehr als zwei. Stimmt auch in diesem Fall.
Das klingt eigentlich solide. Ist es auch. Wenn da nicht Kamera und Steuerung wären. Sobald man sich zu dicht an einer Wand befindet oder die Räume zu klein werden, wird die frei schwenkbare Kamera ... einfach abgeschaltet! Und das hochoffiziell mit einem durchgestrichenen Icon am unteren Bildschirmrand. Das schmälert zwar nicht den Ärger, macht aber schnell erkennbar, warum man mal wieder nicht die Perspektive verändern kann. Gerade auf der Suche nach dem Ausgang eines Levels wäre es schon nett gewesen, von jeder Position aus den Blick schweifen lassen zu können. So muss man sich Millimeter für Millimeter auf einer Plattform vorantasten. Und den Kopf vor dem Fernseher verdrehen. Bringt nichts, weiß ich auch. Macht man aber trotzdem.
Die Steuerung unterliegt einem ähnlichen Problem. Sie ist prinzipiell gut umgesetzt, die Buttons sind logisch belegt. Aber genau dann, wenn es knifflig wird, versagt sie. Zusammen mit der Kamera. Einige Sprünge sind nicht nur perspektivisch sehr schwer einzuschätzen, sie sind auch noch fitzelig in der Umsetzung. Und es macht definitiv keinen Spaß, immer und immer wieder von einem Geländern zu fallen, hochzuklettern, wieder zu fallen – auch wenn man davon nicht stirbt. Unnötig 'herausfordernd' für ein ansonsten viel zu leichtes Spiel.
Bin ich einfach nur ein frustrierter Fan? Ich glaube nicht. Irgendwann zwischen der 14. und 15. Staffel habe ich ohnehin aufgehört, die Serie regelmäßig zu schauen. Von daher betrachte ich Die Simpsons eher als interaktive Unterhaltung und kann mich hier und da köstlich über Gags amüsieren – ich erzähle sie sogar Freunden. Und das ist eigentlich ein gutes Zeichen.
Allerdings kann man ja nicht nur eine Komponente isoliert betrachten. Die Simpsons wollen ja immer noch ein Spiel sein. Leider haben sich hier einige Schnitzer eingeschlichen. Gerade Steuerung und Kamera sind für ein Plattform-Spiel sehr grundlegende Eigenschaften und hätten einfach besser funktionieren müssen. Dass Springfield zu leer wirkt, ist sicherlich auch subjektives Empfinden.
Was aus meiner Sicht gar nicht geht, sind aber zum Teil aufgezwungene Verhaltensweisen, die nicht so recht zur Familie Simpson passen wollen. So wird man ständig dazu aufgefordert, Mülleimer oder Kisten umzutreten. Einfach so, ohne Sinn. Als Vandalen hatte ich Homer und Bart irgendwie nicht in Erinnerung. Solche Ereignisse sind aber zum Glück nicht die Regel. An sich bewegt sich das Spiel sehr elegant im Simpsons-Universum.
Die Spielmechanik hinter Die Simpsons ist eher durchschnittlich, einige Passagen nerven, werden dann aber doch vom Witz überschattet. So gesehen ist es eine Sache der Erwartungshaltung: Wenn man kein herausragendes Spiel, aber ein gutes Unterhaltungsprodukt sucht, dann ist man mit den Simpsons nicht falsch beraten.