Die Sims 3
Zu spaßig, um nur zu bauen
Die Sims – per Definition ein Spiel aus dem Hause Maxis, in dem man sein selbst erschaffenes Alter-Ego durch das Leben bugsiert, die Karriereleiter hochkrabbelt, diverse Beziehungen festigt.
Die Sims – per Definition der meisten Spieler, die ich kenne: Das wohl spaßigste und gleichzeitig günstigste Architekturprogramm der Welt. Denn was gibt es in Die Sims Schöneres, als stundenlang Häuser zu kreieren und diese einzurichten?
Nun, ich kann natürlich nicht vorhersagen, ob sich für jeden von Euch dieses „ich kaufe mir ein Spiel, beschäftige mich aber hauptsächlich damit, Gebäude hochzuziehen“ mit dem jüngsten Spross der Sims-Familie maßgeblich ändert. Tatsache ist allerdings, dass Die Sims 3 es Euch schwer machen wird, Euch voll und ganz der Baukunst hinzugeben.
Weil es mit so vielen kleinen und großen Details rund um Euer virtuelles Ich aufwartet. Euch so viele Möglichkeiten der Entfaltung an die Hand gibt, dass Ihr nur selten den Wunsch verspürt, Eure hart verdienten Simoleons in Fußböden, Fenster und zusätzliche Stockwerke zu investieren.
Um es noch genauer auszudrücken: Es nicht länger alle Elemente in den Vordergrund rückt und sich der Spieler aussuchen darf, was ihm davon am besten gefällt. Wie etwa das besagte Bau-Tool. Sondern sich auf das fokussiert, was Die Sims ausmachen sollte. Das Leben. Mit all seinen Hochs und Tiefs, all den Wünschen, Hoffnungen und Bedürfnissen. All dem Tumult.
Wackere Sims-Veteranen werden nun vermutlich aufhorchen und entrüstet feststellen, „Ja, aber das hatte es doch schon mit Die Sims 2 getan“. Hatte es das? Wirklich? Zugegeben, es kratze das Thema schon nett an, begrenzte sich aber weiterhin selber in seinen Optionen. Es fanden sich lediglich fünf vorgegebene Lebenswege ein, von Reichtum, Wissen und Romantik, bis hin zu Beliebtheit oder Familie. Man achtete auf die Wünsche und Ängste seiner Figuren. Verbesserte ihre Fähigkeiten. Vererbte die recht dürftig bedachten Charakteristika (Logik, Charisma, etc.) an seine Kinder weiter.
Und man versuchte, wie schon im ersten Ausläufer seiner Gattung, möglichst viele Freunde an Land zu ziehen, um sich in seinem Job zu mausern. Tête-à-tête's mit den Nachbarn, etwaige Sporteleien und Vergnügungen inklusive. Das war im Vergleich zu dem Vorgänger selbstverständlich schon ein stattlicher Sprung und äußerst unterhaltsam. Dennoch: Eine wirkliche Persönlichkeit, die eigenständig agiert, sich mehr und mehr zu einem Pixel-Menschlein entwickelt, von anderen lernt und der vielleicht irgendwann in der Hälfte ihres Lebens auffällt, dass sie gar nicht so rechthaberisch sein muss, wie sie von Haus aus ist – nein, das konnte man in Die Sims 2 nicht erleben.
Bevor gleich Vermutungen die Runde machen: Völlig eigenständig handeln die Männlein und Weiblein auch in Die Sims 3 nicht. Sie werden beispielsweise nie ihr Portemonnaie leeren und sich eines der Autos kaufen, die man sich hier freudig in seine Garage beziehungsweise auf den Stellplatz hieven kann. Und sie werden auch nie dazu übergehen, kurzerhand ihre Arbeitsstelle zu kündigen und sich nach einem neuen Tätigkeitsfeld umsehen. Solche Angelegenheiten müsst Ihr nach wie vor von Hand regeln.
Wie jedoch ein kleiner 1-Stunden-Testlauf zeigte, in dem ich nicht einen Finger rührte, sind sie durchaus dazu imstande, ihr Leben ohne Einwirkung „von Außerhalb“ zu genießen und sich selbst zu versorgen – sofern Ihr sie nicht per Regler im Menü zu Marionetten avancieren lasst. Sie essen, schlafen, duschen, treffen sich mit Freunden, gehen zum Angeln an den See, hegen und pflegen ihr Gemüsegärtchen. Setzen sich stundenlang an den Computer und chatten, spielen irgendwelche EA-Titel (Skate etwa) oder arbeiten ein Ründchen von Daheim, um ihren Job-Level nach oben zu hieven. Und was all die anderen Punkte anbelangt, das stete Weiterentwickeln, das Lernen von anderen Sims, die spätere Umgestaltung der Charakteristika – ja, in der Tat, das alles offeriert Die Sims 3.