Die Sims 3
Schönes Leben noch!
In der Folgezeit äußert Euer Sim immer wieder Wünsche. Die resultieren manchmal aus dem gewählten Lebensziel, oft aber auch aus dem Spielverhalten. Reiner etwa, mittlerweile zum Profisportler erkoren, wollte häufig joggen oder sich im Fitnessstudio austoben. Einem geselligen Sim steht hingegen vielleicht eher der Sinn nach Party oder einer Knutscherei mit der Nachbarin. Was auch immer, sobald Ihr einen Wunsch anklickt, versprecht Ihr gewissermaßen, ihn zu erfüllen. Gelingt das, regnet es Erfahrungspunkte.
Erfahrungspunkte investiert Ihr in so genannte Lebenszeitbelohnungen. Erfüllte Wünsche bescheren Eurem virtuellen Charakter vielleicht mal 250, mal 400 oder auch 750 Zähler. Erreicht er seinen Lebenstraum, winkt natürlich ein Vielfaches - im Fall meines Männeken waren das zum Beispiel 29.000 Punkte, als es die neunte Stufe der Sport-Karriere und damit den Status „Superstar-Athlet“ erreichte.
Um die Relation zu verdeutlichen: Für 5.000 Punkte gibt's die Lebenszeitbelohnung „Putzdrachen“. Der Sim säubert sein Haus dann doppelt so schnell wie vorher. Die „Stahlblase“ (10.000) wäre im wirklichen Leben perfekt für Oktoberfestbesucher, weil sie damit wesentlich seltener ihr Bier wegtragen müssten. Satte 30.000 Zähler gehen für „Gefeierter Schriftsteller“ drauf. Das beschert als Buchautoren tätige Sims einen Geldsegen. Und so weiter, und so fort.
Grundsätzlich spielt sich die Pixel gewordene Seifenoper Die Sims 3 wie gehabt. Das Standardprogramm sieht ungefähr so aus: Berufskarriereleiter erklimmen, Partner finden, heiraten, Kinder zeugen, komplette Familie managen, Haus aus- oder neu bauen und geschmackvoll einrichten, alt werden, abnibbeln, fertig.
Die ganz harten Fans treiben dies natürlich ewig weiter. Entweder über mehrere Sim-Generationen hinweg oder im Unsterblichkeitsmodus. Dass übrigens so viele Damen Spaß mit den Sims haben - entgegen dem sonstigen Fünf-Prozent-Anteil weiblicher Spieler liegt die Frauenquote bei rund 50 Prozent - ist kein Wunder. Letztlich stellt die Lebenssimulation nichts anderes als ein riesiges virtuelles Puppenhaus inklusive IKEA-Paradies dar.
Wobei, so ganz richtig ist das im Fall der Neuauflage nicht. Genau genommen wäre es sogar fast unfair, nur von einem Puppenhaus zu sprechen. Schließlich dürft Ihr nun auch die Gebäude, Straßen und Grünflächen rund um Euer Domizil erkunden. Womit wir bei der dritten und bemerkenswertesten Neuerung angelangt sind.
Die Sims erleben in ihrer Freizeit jetzt sehr viel mehr. Sie besuchen das Theater, das Museum und das Stadion, essen in Restaurants, schwimmen in Freibädern, flanieren durch wunderschöne Parks und Wälder oder gehen zum Angeln. Sogar ein Friedhof findet sich auf dem (allerdings umständlich und zumindest anfangs unübersichtlichen) neuen Stadtplan. Wer in der Pampa umherstreift, kann zudem diverse Sammelobjekte finden. Rohedelsteine etwa, die zum Schleifen geschickt werden können, oder Pflanzensamen, die ein schmuckes Gemüsebeet möglich machen.
Allenorts herrscht reges Treiben, was das Spiel sehr lebendig scheinen lässt. Glücklicherweise ist auch genug Zeit, sich hin und wieder etwas herumzutreiben. Einerseits, weil die Sims Taxis nutzen sowie Fahrräder und Autos kaufen können, um schneller von A nach B zu gelangen. Andererseits haben die Macher dafür gesorgt, dass das Mikromanagment nicht mehr so stressig ausfällt.
Will heißen: Es dauert länger, ehe die Polygonbuben und -mädchen unzufrieden meckern, und wer beispielsweise Hunger vorbeugen möchte, steckt seinem Sim kurzhand einen Snack in eine der Jacken- und Hosentaschen. Darin befindet sich standardmäßig sogar ein Handy. Eingangs hieß es, Die Sims 3 sei eine Enttäuschung .. und eben auch nicht. Warum das kein Widerspruch ist? Weil es eine entscheidende Rolle spielt, wie Ihr den dritten Teil angeht, wie Ihr Euch auf die Neuerungen einlasst und welcher Spieler-Mentalität Ihr entsprecht. Von der grundsätzlichen Mechanik fühlt sich der Titel, ich wiederhole mich, nämlich nur wenig anders an als der schon unterhaltsame Vorgänger von 2004.