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Die Sims 4 bietet die beste Architektur-Simulation der Welt

Gut, mit euren Sims spielen könnt ihr auch. Aber ich will BAUEN!

Eigentlich hätte ich meine Freundin zur Präsentation von Die Sims 4 auf der gamescom schicken müssen. Schließlich besitzt sie, so glaube ich, sämtliche Add-ons zum dritten Teil und auch ihr Stundenzähler ist längst im vierstelligen Bereich angelangt. Mir vergeht nach ein paar Tagen voller Freude dann doch die Lust und es dürstet mich nach Abwechslung. Dagegen kann sie sich locker zwei Stunden am Stück nur mit dem Anfertigen eines Sims beschäftigen.

Mehr Freiheiten durch Simplifizierung

Aus dem Präsentationsraum hätte sie daher nur das Sicherheitspersonal zerren können. Dort zeigte das Team von Maxis nämlich den neuen Editor und ließ alle Anwesenden einen eigenen Sim erstellen. Bei den Einstellungen möchte man die Spieler nicht länger auf festgelegte Optionen verweisen. Stattdessen wandert der Mauszeiger an die gewünschte Problemstelle und verändert den Körper durch einen direkten Eingriff. Greift euch die Hüfte und zieht sie in die Breite. Oder ihr schnappt euch den Bauch und erschafft einen unförmigen Bierbauch. Regler gibt es nur noch für die Einstellung von Fett und Muskeln. Den Rest erledigt ihr direkt mit der Maus. Alle Körperzonen lassen sich so bequem euren Wünschen anpassen. Im Gesicht dürft ihr sogar noch etwas kritischer sein. Zoomt bis an die Nase heran und verändert die einzelnen Partien.

Schnell zog ich meinem Sim einen hässlichen Höcker, spreizte seine Nasenlöcher und bog den entstellten Riecher wie eine Harke Richtung Mund. Durch den Wegfall von Reglern und vorgefertigten Gesichtszügen wirkt es auf den ersten Blick weniger komplex. Doch in Wahrheit findet ihr mehr Einstellungen als zuvor. Nur wesentlich vereinfacht. Keine Minute hat es gedauert, bis ich wirklich jede Körperregion nach meinen eher abstrusen Vorstellungen entstellt hatte. Leider gilt das nicht für Haare. Zwar versprechen die Entwickler eine erhöhte Auswahl an Möglichkeiten, doch eine direkte Veränderung der Form oder Länge fehlt. Wenigstens dürft ihr nun einen Hut auf jede Frisur setzen.

Ein perfekter Was-ist-nur-mit-meinem-Leben-schief-gelaufen-Blick.

Eine weitere Neuerung bei der Gestaltung eurer virtuellen Marionetten sind visuelle Ausdrücke ihrer Persönlichkeit. Sucht euch selbst eine Gangart für einen Sim aus. Lasst ihn die Nase beim Laufen rümpfen oder zuversichtlich über die Straßen stolzieren. Klingt wie ein unwichtiges Detail, verdeutlicht aber ihre cartoonhafte Ausstrahlung. Insgesamt erinnert der aktuelle Stil ein wenig an Disney-Figuren. Laut Maxis könne man ihre Emotionen so leichter darstellen und auch problemlos überspitzt zeigen, was bei einem realistischen Stil lächerlich und unglaubhaft wirken würde.

Die Sims: Daily Soap

"Emotionen sind ein wichtiger Teil des Spiels und so ergibt es nur Sinn, dass der Look diesen Fokus widerspiegelt."

Emotionen sind ein wichtiger Teil des Spiels und so ergibt es nur Sinn, dass der Look diesen Fokus widerspiegelt. Neben den normalen Werten, die über die Zufriedenheit eures Sims entscheiden, befindet sich jede Figur in einem emotionalen Zustand. Verliebt, traurig, depressiv oder wütend sind Stadien, zwischen denen eure Sims schwanken. Spielt eurem Freund ein trauriges Lied auf der Geige vor, um Depressionen in ihm auszulösen oder baut eure Wut bei körperlicher Belastung am Sandsack ab. Alle Zustände bringen gewisse Vor- und Nachteile mit sich. Während ihr euch bei einem genervten Sim lieber von anderen Personen fernhaltet, steigt dafür der Fitness-Level beim Training schneller. Ist euer Sim dagegen fröhlich und selbstbewusst, eröffnen sich ihm neue Optionen bei Gesprächen. Übrigens sehen Unterhaltungen in einer Gruppe nun wesentlich lebendiger aus, da die Sims bei drei oder mehr Leuten ihre Köpfen zum aktuellen Redner wenden und stärker auf seine Aussagen reagieren.

Was mich persönlich bei der Präsentation begeisterte, waren die neuen Möglichkeiten beim Bau sowie der Einrichtung der Häuser. Noch immer dürft ihr jede Wand einzeln erstellen. Viel bequemer ist dagegen die Auswahl von unterschiedlichen Formen, die ihr anschließend auf die passende Größe zieht. Packt eine L-Form auf den Boden und vergrößert die Fläche, indem ihr kurz die Wände bewegt. Sollten sich bereits Möbel im Inneren befinden, passen diese sich automatisch an die Veränderung an. Einzelne Räume könnt ihr bequem per Drag and Drop versetzen oder sogar auf das nächste Stockwerk verfrachten. Gleiches gilt übrigens ebenso für Dächer, die sich automatisch zusammenfügen, solltet ihr sie aus einzelnen Formen und Teilen erstellen. Es wirkt unglaublich simpel und schnell, ohne dabei an Komplexität einzubüßen. Euch passt die Höhe einer Wand nicht? Bitte sehr! Greift eine Seite mit der Maus und zieht sie rauf oder runter.

Die Sims 4 - Gameplay-Trailer

So entstand in wenigen Augenblicken ein fertiges Haus aus sechs Räumen plus Dach. Sogar die Außenfassade samt Türen und Fenster war komplett. Bei den Möbeln erwartet euch ein ähnliches Spiel. Auch hier gilt wieder eine Kombination aus einfachen Fertigeinrichtungen und peniblem Eigenbau. Wie in einem IKEA-Katalog stöbert ihr durch verschiedene Zimmer-Vorlagen. Gefällt euch das Komplettpaket, zieht ihr es vom Bild einfach auf das Zimmer. Schon passt es sich automatisch an die Fläche an. Oder ihr packt euch nur den gewünschten Gegenstand und erschafft die Küche eurer Träume.

Zyniker können jetzt gerne wieder zur Tastatur greifen und sich darüber aufregen, dass etliche Zusätze mal wieder als Add-on erscheinen. Sicherlich nicht die optimale Lösung für den Spieler, aber es funktioniert. Trotzdem geht es im Hauptspiel um die Grundlage der nächsten Evolutionsstufe. Und genau hier zeigte Die Sims 4 in dem kurzen Einblick auf der Messe großes Potenzial. Besonders die neuen Werkzeuge zum Erstellen eurer Sims und Häuser erzeugen in mir große Lust auf das fertige Produkt. Für mich persönlich ist das Bauen sowieso knapp 80 Prozent des Spiels.

Beim Rest wird sich abgesehen von den neuen Emotionen wohl nicht viel ändern. Bis zum Release vergeht mindestens noch ein Jahr - man peilt eine Veröffentlichung für 2014 an - und bis dahin wird sich zeigen, was Maxis sonst noch an Neuerung einbaut. Aber eine Tatsache muss ich festhalten. Bei keinem Spiel auf dieser Messe wollte ich so gerne das fertige Produkt in meinen Händen halten wie bei Die Sims 4. Selbst, wenn es sich nur um den Editor handelt.

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