Die Technik von The Quarry glänzt auf PS5 und Series X, nur die Series S bereitet uns Sorgen
Zu viele Kompromisse?
Supermassive Games scheint mit seinen Choose-Your-Own-Adventure-Horrorspielen ein Erfolgsrezept gefunden zu haben. The Quarry ist das bisher fesselndste und visuell beeindruckendste Werk des Studios. Das Spiel nutzt die beliebte Unreal Engine und ist für PS5, Xbox Series X/S, PC und Last-Gen-Konsolen erhältlich. Es handelt sich also um eine echte plattformübergreifende Veröffentlichung, obwohl es Berichten zufolge ursprünglich exklusiv für Google Stadia gedacht war. Wie schlägt sich jede der Plattformen - insbesondere die leistungsschwächere Series S - und funktioniert die einzigartige filmische Präsentation auf technischer Ebene? Lasst es uns herausfinden!
Bevor wir zu den Zahlen kommen, sollten wir ein paar Worte über die besagte filmische Präsentation von The Quarry verlieren. Mit eingeschränkten Handlungsmöglichkeiten für den Spieler - und sogar einem Filmmodus, der die Eingaben komplett ausblendet - liegt der Schwerpunkt auf den Motion-Capture-Darbietungen der Schauspieler. In einem filmischen Seitenverhältnis von 2,35:1 wird jeder Charakter in Nahaufnahmen gezeigt, in denen alle technischen Unzulänglichkeiten ziemlich offensichtlich wären.
Zum Glück ist die Motion-Capture-Technik exzellent, mit nur wenigen "Uncanny Valley"-Momenten, die hauptsächlich bei einer Figur (Emma) zu beobachten sind. Auch die Details halten einer genauen Betrachtung stand. Die Haut reagiert überzeugend auf Taschenlampen- und Sonnenlicht, einschließlich des Subsurface Scatterings, das den Durchgang von Licht durch dünnere Körperteile wie Ohren oder Finger simuliert. Auch die Augen der Charaktere werden wunderschön dargestellt, mit Reflexionen und realistischen Bewegungen. Insgesamt handelt es sich um ein beeindruckendes Beispiel für Echtzeit-Charakterrendering, das Supermassive zusammen mit filmischem Framing und Tiefenschärfe die erforderlichen Grundlagen verschafft, um eine Geschichte zu erzählen.
Wie man es von einem Spiel mit filmischem Fokus erwarten kann, zielt die Action auf 4K ab und verwendet eine dynamische Auflösungsskalierung, um stabile 30 fps auf PS5 und Xbox Series X zu gewährleisten. Wir konnten beobachten, wie die PS5 auf 3072x1728 fiel, während die Series X auf 3328x1872 fiel, letztlich also ein kleiner Vorteil für die Series X in den anspruchsvollsten Szenen. Dies ist jedoch dank zahlreicher Nachbearbeitungen wie TAA (Temporal Anti-Aliasing), starker Bewegungsunschärfe der Kamera, Tiefenschärfe und anderen UE-Tricks kaum spürbar. Allerdings schien auf der PS5 während unserer Tests ein Effekt zu fehlen: Die Strahlenbüschel, die in einigen Szenen auf der Series X am Himmel zu sehen sind. Dieses Problem wurde später in einem Update behoben, nachdem die Zusammenstellung unseres Videos bereits abgeschlossen war. Die Parität zwischen den beiden Konsolen wurde dadurch wiederhergestellt.
Auf dem PC hängt das Erreichen von 4K und 30 fps von eurer Hardware ab, aber ihr habt auch die Möglichkeit, die Schattenqualität auf ein höheres Niveau als auf den Konsolen zu stellen, wobei die Ultra-Einstellung deutlich weichere Schatten bietet. Die Kombination aus RTX 3060 Ti und Ryzen 7 5700X, die ich beim Testen verwendet habe, schaffte etwa 24 Bilder pro Sekunde mit maximalen Einstellungen bei 4K. Mit einer RTX 3070 oder besser sollten 4K und 30 fps bei Ultra-Einstellungen möglich sein, vorausgesetzt, der Rest der Hardware ist auf dem neuesten Stand.
Die Series S ist vielleicht die interessanteste Plattform, da The Quarry hier ein paar Abstriche machen muss, um mit der eingeschränkten Leistung zurechtzukommen. Die Renderauflösung ist auf 1440p eingestellt, kann aber in anspruchsvolleren Szenen auf 900p und bei normalen Spielabläufen auf 1260p sinken. Diese Verringerung der Auflösung wirkt sich auf feine Details wie Haare und Äste aus, während Post-Processing-Features wie Tiefenschärfe in geringerer Qualität gerendert werden. Andernorts sind Materialien und Texturen betroffen, wobei einige Texturen nahe an die Series X heranzukommen scheinen. Einige stecken jedoch in einem niedrig aufgelösten Zustand fest, der einem Streaming-Problem ähnelt, nur dass nie ein höher aufgelöstes Asset erscheint. Schließlich sind die Strahlenbüschel sichtbar niedriger aufgelöst und weisen deutliche Artefakte auf, die Menge an Gras wurde reduziert und die Schatten wurden ebenfalls herabgestuft, alles zugunsten der angestrebten Bildrate von 30 Bildern pro Sekunde.
Kommen wir zur Performance. Sowohl die PS5 als auch die Series X erweisen sich in diesem Bereich als robust. Bei Kameraschnitten geht manchmal ein Frame verloren, aber ansonsten wird die reguläre Bildwiederholzeit von 33,3 ms aufrechterhalten, da das dynamische Auflösungssystem wie vorgesehen funktioniert. Der einzige Performanceunterschied zwischen den beiden Konsolen zeigte sich in einer Szene, in der die PS5 auf 27 Bilder pro Sekunde fiel, während die Series X bei 30 Bildern pro Sekunde blieb. Für Besitzer der Sony-Konsole also kaum ein Grund zur Verzweiflung. Interessanter ist die Series-S-Version, die trotz ihrer starken Abstriche bei der Wiedergabetreue größere Probleme hat. Die Eröffnungsfahrt im Prolog bewegt sich zwischen 20 und 30 Bildern pro Sekunde, ebenso wie eine andere Szene am Anfang. Anschließend haben wir aber gut zwei bis drei Stunden lang nahezu perfekte 30 Bilder pro Sekunde aufgenommen. Die Zeit, die wir zum Testen der einzelnen Versionen zur Verfügung haben, ist begrenzt, aber soweit wir sehen können, schneidet die Series S in Bezug auf die Performance gut ab.
Mit The Quarry kehrt Supermassive Games in vertrautes Terrain zurück, aber die Technik hat sich seit Until Dawn von 2015 stark weiterentwickelt. Das detaillierte Motion Capturing, die Materialien und die Post-Processing-Suite von Unreal sehen größtenteils großartig aus und unterstützen eure Entscheidungen, während ihr euch durch die Geschichte bewegt. PS5- und Series-X-Besitzer können nicht viel falsch machen, beide setzen auf 4K bei stabilen 30 fps. Auf der Series S schmälern die notwendigen Abstriche für die 4TF-Konsole das Erlebnis etwas, aber die Performance ist immer noch gut. Alle drei Versionen sind nach wie vor uneingeschränkt zu empfehlen, besonders in der Gruppe ist The Quarry ein echter Leckerbissen.
Und was das Jahr 2022 anbelangt, ist die Arbeit von Supermassive noch nicht beendet. Wir bekommen noch in diesem Jahr eine zweite Dosis Horror mit einem neuen Teil der Dark Pictures Anthology: The Devil in Me. Zudem sind wir gespannt darauf, ob sich Technik im nächsten Spiel weiterentwickelt.
Im englischen Original von Thomas Morgan, Senior Staff Writer, Digital Foundry