Die Top 10 der Spiele, die wir auf der E3 2017 vermisst haben
Da war doch was?
Die Schwemme an Spielen, die auf der E3 über uns hereinbrach, muss man erst einmal verdauen. Definitiv als etwas enttäuschend empfand ich, dass so vieles vom Gezeigten erst für 2018 angesetzt ist, aber immerhin stehen uns einige unserer Favoriten noch in diesem Jahr ins Haus, Super Mario Odyssey zum Beispiel, aber auch Wolfenstein 2 oder Splatoon 2 sind mehr oder weniger um die Ecke.
Vor allem aber fiel auf, dass so einiges fehlte, von dem man insgeheim gehofft hatte, es wäre auf einer der Pressekonferenzen oder mit einem großen Soloauftritt zugegen. In alljährlicher Tradition (bis wir es vergessen oder es keiner mehr liest) hier also unsere Top 10 der Spiele, die wir auf dieser Messe vermisst haben. Nennungen ehrenhalber vorneweg: Dragon's Dogma 2, für das ich die Hoffnung nach der sich bestens verkaufenden PC-Version nicht aufgebe, das aber zu diesem Zeitpunkt wenig mehr als ein dünnes Gerücht ist - und Shenmue 3, das sich kurz vorher offiziell entschuldigen ließ.
Wild
Ein Michel-Ancel-Spiel muss wohl immer auf dieser Liste sein. Nachdem Beyond Good & Evil 2 endlich runtergeflogen ist und die Arbeit daran so langsam in Fahrt kommt, beerbt nun also das 2014 angekündigte, PS4-exklusive Open-World-Steinzeitspiel dessen Platz hier. Allerdings sucht Wild Sheep Studios auf seiner Website weiter nach Entwicklern, was kein schlechtes Zeichen ist, ebenso wie die Sony-Exklusivität, die das Budget des Projektes zumindest halbwegs sichern sollte - sofern Wild nicht wie BG&E2 acht Jahre lang wieder in der Versenkung verschwindet.
Das Spiel selbst macht einen erfrischend durchgeknallten Eindruck - "wild" eben -, wenn man als Schamane im Neolithikum den Beastmaster gibt und sich zahlreiche Tiere Untertan macht. Was auch immer Ancel anpackt, man muss einfach ein Auge darauf haben. Ich sehe nicht, warum Wild da die Ausnahme bilden sollte.
Cyberpunk 2077
Auf Witcher 3 dürfte endgültig der Deckel drauf sein - nun gut, das Update für PS4 Pro und Xbox One X kommt noch, aber das war's dann -, doch die Fans des polnischen Vorzeigestudios scharren schon viel länger mit den Hufen. Wie sollte es auch anders sein, wenn man ein Spiel so effektvoll, wenngleich inhaltsleer, ankündigt wie dieses. Kleine Auffrischung gefällig?
Und mehr war da bisher nicht, außer endlosen Bekundungen CD Projekts, das hier werde noch eine ganze Weile dauern, mindestens bis 2017, vielleicht sogar bis 2021. Gleichzeitig bestätigte das Studio, dass aktuell mehr Entwickler an dem Spiel arbeiten, als jemals am dritten Witcher saßen, was wohl sicherstellen dürfte, dass das hier nicht mehr allzu viele E3s aussetzen wird. Nach einem Dreierpack an Spielen wie den Witcher-Titeln ist es wenig verwunderlich, wenn einem Szenariowechsel wie diesem mit geballter Vorfreude begegnet wird, aber so langsam würden wir wirklich mal gerne etwas sehen.
Death Stranding
Kojima ließ vor der Messe wissen, Death Stranding werde nicht in Los Angeles zugegen sein, was nach meiner Logik bezüglich Shenmue 3 einen Ausschluss aus dieser Übersicht hätte bedeuten sollen. Das ließe aber außer Acht, dass wir hier über Hideo Kojima sprechen, einen Mann, der selbst für einen mäßigen Gag und eine unzweifelhaft eintretende Überraschung alles tun würde. Für mich war ergo die größte Überraschung, dass er sich nicht doch noch irgendwo auf die Sony-Präsentation gemogelt hat.
Das Spiel an sich macht ungeachtet dessen offenbar Fortschritte, wenn man das so nennen möchte, nachdem ein hochrangiger Sony-Boss wie Shawn Layden es bereits anspielen konnte, aber keine Ahnung hat, wie er das Spiel beschreiben sollte. Das ist im Grunde genau das, was ich mir von einem vollkommen von seiner bestimmenden Marke entfesselten Kojima immer gewünscht habe: mal richtig freizudrehen.
Dreams
Nachdem Media Molecule 2016 immer mal wieder was zu Dreams sehen ließ, war es dieses Jahr auf der E3 wieder zappenduster um den 3D-Adventure-Baukasten - wenn das denn die treffende Beschreibung ist. Ich gebe zu, Präsentationen wie die untenstehende lassen es nicht unbedingt greifbarer werden, machen aber Lust auf mehr. Gerade der im Wortsinne traumhafte Stil hat es mir seit der ersten Ankündigung angetan, auch wenn Sony nach wie vor ein bisschen den Eindruck erweckt, sie wüssten selbst nicht so ganz, was Dreams nun genau ist.
Zumindes ließ Sonys Jim Ryan im Gespräch mit unseren englischen Kollegen wissen, dass das Spiel weiter voranschreitet und es später im Jahr Neuigkeiten dazu geben werde. Ein Grund mehr, ein Auge auf die Playstation Experience zu werfen.
Final Fantasy 7 Remake
Nachdem Square Enix dem Entwickler CyberConnect 2 zuletzt das Vertrauen entzog und sich nun intern um den Titel kümmert, ist es vielleicht keine allzu große Überraschung, dass man in diesem Jahr noch nichts Aussagekräftiges zu sehen bekam. Dennoch schade, dass immer noch nicht so recht klar ist, wie sich die Neugestaltung des Klassikers nun letztendlich spielen wird. Nun gut, bis das Spiel "in den kommenden drei Jahren oder so" erscheint, ist es ja noch eine Weile hin, mal ein wenig Konkreteres zu zeigen.
The Last of Us: Part 2
Im Dezember auf der PSX war es noch der aufsehenerregendste Titel - auf dieser E3 schwieg sich Sony zum zweiten Teil von The Last of Us aus. Es dürfte wohl bis zur nächsten PSX dauern, bis wir wieder etwas hören, zumal das Spiel vergangenen Dezember dem Vernehmen nach noch "ganz am Anfang" stand. Und das ist mir irgendwo auch recht, ich brauche noch ein bisschen, mich an den Gedanken zu gewöhnen, dass dieses Spiel überhaupt eine Fortsetzung bekommt, denn es endete einfach nur perfekt. Das aufs Spiel zu setzen, schien mir im ersten Augenblick töricht, bis mir schwante, wie viel Potenzial in der Idee steckt.
Gespannt bin ich zudem, wie sich das Szenario in fünf Jahren gewandelt hat. Naughty Dog wäre zuzutrauen, dass sich die Plage mit den Zombiepilzen in dieser Welt mittlerweile erledigt hat. Der Erreger hatte ja Tendenzen in der Richtung, seine Opfer irgendwann zu töten. Wie dem auch sei: So langsam kommt Vorfreude auf, was mich daran erinnert, das Remaster des ersten Teils mal wieder zu spielen.
Pikmin 4
Gefühlt kam der dritte Teil erst gestern raus, was mal wieder lustig/traurig ist, denn das ist schon satte vier Jahre her. Seither war es still, etwas Namedropping hier und da, vor allem vom Meister - Miyamoto - selbst und diese E3 dann die Bekundung, dass es vorangehe mit dem Spiel. Was gut ist, angesichts der Tatsache, dass er Pikmin 4 vor über zwei Jahren bereits als fast fertig bezeichnet hatte. Vermutlich hat man sich auf der Zielgeraden einfach dazu entschlossen, das Spiel von der Wii U auf die speziellen Eigenschaften der Switch anzupassen. Wäre trotzdem mal Zeit, was dazu zu sehen. Dann wiederum ist Nintendo in Sachen Eigenproduktionen in diesem Jahr schon bestens aufgestellt. Mal schauen, vielleicht hören wir auf der gamescom ja Neues.
Red Dead Redemption 2
Vor einer E3 ist immer gut Spekulieren, wenn es um die ganz großen Kaliber geht, Spiele aus dem Hause Rockstar oder eben Hideo Kojima. Karrt einer der Plattformhersteller einen absoluten Prestigetitel (zeit-)exklusiv auf seine Pressekonferenzbühne? Red Dead 2 war in diesem Jahr auf vielen Wunschzetteln zumindest für eine Gameplay-Enthüllung ganz vorne, machte sich letztendlich aber rar.
Nicht, dass es verwundern würde, Rockstar spielte schon immer nach eigenen Regeln, was bedeutet, dass Western-Fans weiter raten dürfen, wen man nun wann spielt im zweiten Teil des Kultspiels. Bis Frühjahr 2018 ist es nicht mehr zu lange hin - eine etwaige weitere Verschiebung mal außen vor - und bis dahin gibt es genug andere tolle Titel, in die man sich mit Schmackes reinknien kann.
Viscerals Star-Wars-Spiel
Mir persönlich geht Disney mit seinem Star-Wars-Overkill gerade ein bisschen auf den Kranz, auch wenn ich The Force Awakens sehr unterhaltsam fand. Blendet man die multimediale Sturmtruppenbelagerung ein Stück weit aus, kann schon mal untergehen, dass Ex-Naughty-Dog-Chefautorin Amy Hennig bei Visceral Games an einem großformatigen, storybasierten Shooter im Lucas-Universum arbeitet. Das lässt selbst mich wiederum hellhörig werden, aber selbst wenn Visceral schon auf dieser E3 was Vorzeigbares im Koffer gehabt hätte, ob EA das vor oder nach Star Wars Battlefront 2 auf die Bühne zu schicken gewagt hätte, darf man bezweifeln.
Man will ja nicht noch mehr Leute wie mich produzieren, die vor lauter Star Wars schon fast ein bisschen die Lust an der Marke verlieren. Dennoch: Das bleibt auf der Beobachtungsliste. Zumindest für mich ist das der theoretische Optimalfall eines Krieg-der-Sterne-Spiels. Für mich ging es hier immer mehr um den Zauber eines riesigen, unentdeckten, fremdartigen Universums als um die "Wars" aus dem Titel, denen Battlefront so frönt.
Shadow of the Tomb Raider
Hätte vergangenen November nicht jemand von Eidos Montreal unvorsichtigerweise seinen Laptop in einer vollen Montrealer U-Bahn offen stehen lassen - und hätte nicht ein mitfahrender Spiele-Fan nicht zu knapp übergriffig Präsentation auf dessen Bildschirm geknipst -, wir wüssten vermutlich bis heute nichts über Shadow of the Tomb Raider, denn auch auf der E3 2017 wurde es nicht offiziell gemacht.
Hier und da tröpfelte seither zwar das eine oder andere wenig sagende Artwork ins Netz, aber ansonsten übt sich Lara in Sendepause. Möglicherweise ist das Projekt noch nicht weit genug fortgeschritten, vielleicht fand Square Enix auch den Zeitpunkt schlicht nicht passend. Sie müssen nur aufpassen, dass einer etwaigen Ankündigung wegen möglicher weiterer Leaks nicht jeder Knalleffekt genommen wird.
Und das war es von meiner Seite aus. Welche Spiele habt ihr vermisst? Ist uns einer entwischt, wollt ihr Wetten abschließen, was wann angekündigt wird, oder einfach nur darüber palavern, welche Erwartungen ihr an die genannten Spiele stellt - die Kommentarfunktion ist euer Freund!