Die Top 15 der E3 2015
Was für ein Jahr!
Erster Platz? Die E3 2015 insgesamt! Verdammt, war das ein gutes Jahr! Sieht man sich die letzten Jahre an, dann ist zwar im Gesamtumfeld viel passiert - neue Konsolen -, aber eine Sache kam doch immer gefühlt zu kurz: viele, viele, neue Spiele. Es gab immer ein paar Indies wie No Man's Sky oder andere Highlights, die es herausrissen, aber ein solches Dauerfeuer wie dieses Jahr ist selten. Sowohl gänzlich neue Dinge wie Horizon: Zero Dawn sind dabei, aber auch heiß erwartete Fortführungen wie Mirror's Edge 2. Wie gut das Portfolio aussieht, wurde mir noch einmal klar, als die Topspiele der einzelnen Redakteure hereinpurzelten und es kaum Doppelungen gab und selbst große Titel scheinbar vergessen wurden. Die Auswahl war so groß, dass praktisch jeder seine eigenen Favoriten hatte, und nun durfte ich das Ganze irgendwie auf eine Top-Liste eindampfen. Um das zu schaffen, wird es dieses Jahr keine Top-10, sondern eine Top-15. Noch dazu sind die ersten zehn Plätze so dicht nebeneinander, dass ihr im Geiste ruhig etwas hin und her schieben dürft, wir würden kaum widersprechen. Und selbst aus der verlängerten Liste fielen noch ein paar Favoriten heraus. Daher hier in keiner bestimmten Reihenfolge und in Ehren erwähnt, sie hätten alle auch einen Platz verdient:
Just Cause 3
Ratchet & Clank
Overwatch
Firewatch
Forza 6
Banner Saga 2
Ghost Recon: Wildlands
South Park: The Fractured But Whole
Nier 2
Master of Orion
X-COM 2
No Man's Sky
Gears of War 4
For Honor!
Mass Effect: Andromeda
Rise of the Tomb Raider
Star Ocean: Integrity and Faithlessness
Mad Max
Kingdom Come: Deliverance
Gigantic
Star Fox Zero
Nun aber zu unseren Gewinnern einer großartigen Show:
Platz 1 - Fallout 4
Es gibt wohl nur zwei Extreme: Entweder der Hund stirbt sofort - ReCore - oder er stirbt nie. Dogmeat kann nicht sterben, aber alles andere bestimmt. Und mindestens einer wird es wieder austesten. Sieben Jahre nach dem Vorgänger, fünf Jahre nach New Vegas, dem vielleicht besten Fallout, geht es zurück in die Badlands und man liegt damit ja auch voll im Trend. Apokalypse ist in, Mad Max baute im Kino einen breiten, blutigen, glorreichen Highway durch die Wastelands, Fallout 4 kann ihn jetzt mit stolzgeschwellter Brust hinuntermarschieren. Also, lasst die Ruinen am Horizont emporragen, iOS-User hocken eh schon im Shelter, Pip-Boy ist bereit und seltsame Wirklichkeit, wir preisen die virtuelle Bombe und werden voller Zuversicht einmal mehr durch ihr staubiges Erbe wandern.
Platz 2 - The Last Guardian
Das hier hatte fast jeder auf der Liste. Warum? Gute Frage, jeder projiziert seine Wünsche wohl anders in das Gezeigte. Was ich sehen möchte, ist die Atmosphäre, die mir die beiden indirekten Vorgänger gaben. Dieser gewisse Touch der Einzigartigkeit, das Gefühl, dass sich etwas in der Spielwelt verändert hat, auch wenn der geworfene Stein praktisch keine Wellen schlug. Vielleicht weil manche Sachen eben doch nicht abgekupfert werden können. Sie sind zu eigen, zu vollendet, zerbrechlich und durchaus auch zerbrochen zugleich. Wird es bessere Spiele geben, auch aus dieser Liste, die sich am Ende mehr bewähren werden, wenn es um so schlichte Dinge wie Spaß geht? Ja, wahrscheinlich. Aber keines wird einen im Anschluss berührt haben. Nicht so, wie es dieses dann getan hat.
Platz 3 - Horizon: Lost Dawn
Definitiv der neue Triple-A-Hoffnungsträger. Es sieht großartig aus, es scheint spielerisch nicht uninteressant als Mischung aus Action und vielleicht RPG, wohl auf jeden Fall Open-World. Die Protagonistin macht einen sympathischen Eindruck, das Szenario hält sich auf der gesunden Seite von bescheuert. Man sieht es und will es spielen.
Platz 4 - Deus Ex: Mankind Divided
Hätten wir einen Extrapreis für das Design: Das hier wäre, obwohl es nur ja nur eigentlich eine Weiterentwicklung des Bekannten aus der letzten Generation ist, der klare Sieger. So dermaßen verdammt gut sah Cyberpunk noch nie aus und was das angeht, liegt die Messlatte für CD Projekts kommendes Game sicher hoch. Gerade die PC-Version von Mankind Divided ist schlicht atemberaubend schön. Das Spiel? Sieht bewährt und unterhaltsam aus. Retten wir mal wieder eine Welt, die nicht mehr zu retten ist. Da freut man sich gern drauf.
Platz 5 - Dishonored 2
Apropos Level-Design: Bitte lass dieses keine Open-World werden! Viele der Stages des ersten Teils waren so elegant durchgeplant, voller Fallen und Chancen, dass ich es nicht anders haben möchte. Keine Open-World kann das wettmachen. Ich freue mich aufrichtig, dass Arkane Studios den Erfolg von Dishonored mit einer Fortsetzung feiern darf, und ehrlich gesagt habe ich bei diesem Studio wenig Sorge, dass sie das Richtige tun werden.
Platz 6 - Mirror's Edge Catalyst
Endlich wird es konkreter und vielleicht ist die Open-World sogar das Richtige für eine Geschichte um das Free-Running ohne Waffen. Denn während ich für die Entscheidung, auf Knarren zu verzichten, nichts als Applaus übrig habe, bin ich mir bei der offenen Welt nicht ganz so sicher. Vielleicht werden uns die gezielt platzierten, engen Wege des detailliert ausgearbeiteten Level-Designs des Vorgängers noch schneller fehlen, als uns lieb ist. Vielleicht auch nicht, vielleicht ist alles so, wie es sein muss.
Platz 7 - Shenmue 3
Überraschungsbonus und Vertrauensvorschuss. Ich lobe Yu Suzukis vielleicht letztes richtig großes Spiel, solange ich das noch guten Gewissens tun kann. Denn eines ist klar: Sobald gespielt wird, kommt die Fan-Brille runter, und tue ich das bei den alten Spielen, dann haben die sich nicht gut gehalten. Die Welt hat sich weitergedreht und sie wird nicht einmal für den - mit Ausnahme von Miyamoto - vielleicht größten Spiel-Designer der 80er den Rückwärtsgang einlegen. Aber dass es kommt... Dass ich das noch erleben darf, da kann ich meinen Kindern später erzählen, dass ich noch weiß, wo ich war, als Shenmue 3 angekündigt wurde. Nicht dass sie dann wüssten, was Shenmue ist, oder es sie kümmerte.
Platz 8 - Uncharted 4
Was kann schiefgehen. Nein, kein Fragezeichen. Naughty Dog weiß, was sie tun, sie haben das Talent, das Geld, die Unterstützung. Ihre Charaktere sind solide, die Inszenierung wird rocken, die Action das tun, was sie soll. Das wird der Blockbuster des Sommers, selbst wenn er im Winter erscheinen sollte. Und es ist immer noch eine Schande, dass Nathan Fillion nicht längst die Rolle für den Film hat. Wann kommt der eigentlich?
Platz 9 - Star Wars: Battlefront
Mann, sieht das immer noch verdammt schweinegut aus. Man sollte ja meinen, dass sie irgendwann mal einknicken und uns die richtige Grafik zeigen... aber das tun sie wohl. Kann es sein, dass ein einziges Spiel so dermaßen alles andere aus dem Wasser prügelt? Wir werden es (relativ) bald erleben und wenn ja, dann kann hoffentlich auch das Spiel alles, was es sonst verspricht. Wäre doch sonst wirklich schade um DIESEN Look.
Platz 10 - Mario & Luigi: Paper Jam
Nintendo schwächelte dieses Jahr leider etwas und was mit NX los ist, werden wir dann im nächsten sehen, aber das heißt ja nicht, dass sie gar nichts im Gepäck hätten. Nach der frühen Aufspaltung von Marios RPG-Ambitionen in die Serien Paper Mario und Mario & Luigi findet nun zusammen, was eigentlich irgendwie schon immer zusammen gehörte. Wenn die Qualität dann auch additiv ist, wird das was ganz Großes auf Nintendos Kleinem.
Platz 11 - ReCore
Das wird entweder eines der ganz Großen oder es endet wie Sonys Partikel-Albtraum Knack. Aber davon gehen wir erst mal nicht aus, denn das würde man dem zweiten „alten" Mann aus Japan in dieser Liste nicht wünschen und auch nicht zutrauen. Keiji Inafune hatte immer ein Händchen mit seinen Maskottchen und auch seinen anderen Projekten, warum sollte da ein niedlicher Roboter mit auswechselbarem Kern mitten in der Apokalypse die Ausnahme sein? Selbst wenn die als Erstes den Hund killen.
Platz 12 - Rainbow Six: Siege
Die große Koop-Shooter-Taktikhoffnung? Wehe, wenn wir hier nicht Thinking-Mans-Counter-Strike bekommen. Wenn gute Planung nicht gute Reflexe toppen kann. Wenn gute Reflexe nicht gute Planung durcheinander wirbeln kann. Wenn das hier nicht so intensiv wird, wie es sich in jedem einzelnen Match andeutet. Wird es wohl. Wird gut.
Platz 13 - Unravel
Habt ihr auch schon mal das Gefühl gehabt, dass es da eine zarte Blume, ein kleines Pflänzchen gibt, dass euren Schutz verdient hat und ihn braucht? Irgendwie fühlt sich Unravel als das kleine Semi-Indie-Maskottchen-Hüpfspiel zwischen den Titanen Mirror's Edge und Battlefront so an. Klar, da draußen sind auch andere dieser Art, aber kaum eines musste sich so behaupten wie das niedliche und intelligente - oder zumindest so wirkende - Unravel. Also, Backend der Liste, in meinem Herzen aber deutlich weiter vorn.
Platz 14 - Sea of Thieves
Rare macht was! Keine Avatare, keinen Kinect-Mist, kein Retro - okay nicht nur, Geburtstag darf man ja wohl noch feiern -, sie machen Spiele! Mit Piraten! Und es sieht so richtig Rare-ig aus. Mal sehen, ob eine Wiederkehr von den Avatar-Untoten möglich ist. Die Chance, das zu beweisen, hat sich dieses legendäre Haus allemal verdient.
Platz 15 - Dark Souls 3
Wie gut war die Auswahl der E3 2015? So gut, dass Dark Souls 3 auf Platz 15 landet. Mann, war das eine gute Messe.