Die 8 großen Trends der E3 2015
Virtual Reality, Platinum Games und vor allem: mehr Spiele!
Jedes Jahr gibt es ein paar Trends, die sich abzeichnen. Welche davon am Ende von Dauer sind, welche schnell wieder verschwinden, man wird es sehen. Aber so oder so, das hier sind die Trend der E3 2015 und zum allergrößten Teil sind sie durchaus positiv:
Virtual Reality ist da! (und scheint es fürs Erste auch zu bleiben.)
Virtual Reality ist zurück und diesmal so richtig. Kein VR-Center mehr mit seltsamen Niederpolygon-Shootern in 12fps - wessen Gedächtnis noch so weit zurückreicht -, auch keine Shadowrun-Matrix, einfach Brille auf und mittendrin. Keiner der großen Konzerne lässt da was anbrennen. Microsoft mischt Augmented Reality mit Virtual Reality und hat damit das ganze Gibson-Programm im Angebot, Sony hat seine Brille, Oculus Rift war Facebook fast 2 Milliarden Dollar wert und ein paar andere sind mit dieser oder jeder Variante unterwegs. Wird es das nächste 3D, das vor ein paar Jahren so enthusiastisch war, dass es bald jeder Haushalt nur noch nutzen wird? Oder sitzen wir in drei Jahren alle mit Brillen in unserem eigenen Cyberspace? Wird man sehen, die Einschätzung hier geht in die Richtung, dass ein paar (nicht zu wenige) Leute nutzen werden, um bestimmte Genres zu spielen, andere werden es gänzlich ignorieren. Mal gucken, was wieder in Vergessenheit gerät und was bleibt.
Weltraum ist in!
Viel mit Virtual-Reality-Brillen hängt sicher dieser kleine Trend zusammen: Es gibt auf einmal wahnsinnig viele Weltraumsimulationen der einen oder anderen Art. Nachdem nach Wing Commander und ein paar Aufbau-Sims Anfang der 2000er das Genre beerdigt wurde, ist es nun endgültig zurück. Star Citizen und Elite: Dangerous sind auf jeden Fall schon mal etabliert, vielleicht wird X ja noch lange genug gepatched, dass es mitspielen darf, und neu dazugekommen sind Tacoma - mystische Weltraumbasis -, Take on Mars - mit dem Rover über den roten Planeten - oder ION, ein Space-MMO vom DayZ-Macher Dean Hall. Also und egal auf welche Weise: Es geht nach da draußen.
Mehr Mut zum Neuen bei den Großen.
Nachdem in den letzten Jahren immer mehr der Verdacht aufkam, dass neue Franchises nur noch im Kleinen oder gar im Indie-Bereich entstehen können, weil sich einfach keiner mehr traut, tat sich dieses Jahr ein bisschen was. Sony liegt da mit Horizon: Zero Dawn insoweit ganz vorn, als dass das Ding sehr gut und sehr teuer aussieht. Nur der Titel ist und bleibt furchtbar generisch. Microsoft schnappte sich den Mega-Man-Schöpfer und der zeigt nun sein ReCore. Oder auch nicht, denn der Trailer ließ wenig Rückschlüsse auf das Spiel zu. Aber immerhin. Sony hat dann wieder Dreams im Gepäck, EA traut sich mit Unravel ins Maskottchen-Genre und dann ist da natürlich Ubisofts Ritter/Wikinger/Samurai-Gemetzel For Honor. Viel Neues, das da auf uns zukommt und ein Trend, der sich gerne noch verstärken darf.
(Noch) Weniger Graubraun und weniger Shooter.
Mit dem Fokus auf Neues und vor allem buntes Neues geht eine Masche der letzten Generation nun endgültig zurück: der generische grau-braune Shooter. Sahen für eine Weile alle Shooter aus wie Gears oder Call of Duty, nur in noch schlammiger, traut man sich jetzt wieder viel mit Farben. Nur die Spiele, in denen es auch wirklich so sein soll, wie zum Beispiel Ubis For Honor, bleiben dem langweiligen Farbspektrum treu. Der Rest ist bunt und vor allem: nicht immer nur ein Shooter. Eine durchaus positive Entwicklung.
Spiele! Spiele! Spiele! (und weniger das Drumherum)
Auch als positiv darf man zur Kenntnis nehmen, dass sich praktisch alle Pressekonferenzen und anderen Präsentationen vor allem um eines kümmerten: Spiele. Es gab weit weniger Zusatz-Features für Konsolen zu sehen, Second Screen wurde so gut wie nie erwähnt, Social Media ist halt Teil des Lebens, aber nicht mehr etwas, das euch jedes Game aufzwingen möchte. Auch der Mobile-Anteil beschränkte sich zum größten Teil darauf, die eigentlichen Spiele zu promoten - siehe Fallout: Shelter und Tomb Raider Go. Sehr schön, denn darum sollte es am Ende immer noch gehen, die Spiele. Für den Rest gibt es andere Orte als die E3.
Ein paar Verlierer gibt es immer.
Kinect - überhaupt Motion-Steuerung - und PlayStation Vita darf man wohl zwei der großen Verlierer nennen. Kein einziger großer Titel, Dance-Spiele mal außen vor, will, dass ihr vor dem TV herumhopst oder mit dem Kontroller den Rührstab macht, um die Figuren zu lenken. Danke, danke, danke, will ich hier persönlich anmerken, aber ich bin da wohl nicht so alleine, wenn ein Trend dermaßen abflaut. Was die Vita angeht, zeichnete es sich ja ab. Schließlich nennt niemand seine Konsole aus Versehen „ein Legacy-System". Wenig neue Spiele, sie wird zum eleganten Ersatzkontroller an der PS4, wie es aussieht.
Mehr weibliche Hauptdarsteller und vernünftig gekleidet sind sie auch noch!
Die holde Weiblichkeit ist nicht nur stärker bei den Hauptrollen vertreten, sie darf sich anscheinend endlich auch normal gewanden und ist nicht nur da, um mit ihren weiblichen Reizen zu posieren. Ob es am Ende alles gut geschriebene Rollen sein werden, bleibt abzuwarten, aber das Äußere der Protagonistinnen in Spielen wie Horizon, ReCore, Mirror's Edge und sogar Call of Duty deutet an, dass sie sich lieber praktisch als aufreizend kleiden. Wenn jetzt dazu das Script noch passt, gerne mehr davon.
Platinum Games ist überall!
Platinum Games ist derzeit das Schweizer Taschenmesser der Spiele-Studios. Das Studio, das scheinbar nicht in der Lage ist, ein auch nur mittelmäßiges Spiel abzuliefern, und stattdessen immer was bietet, das man spielen möchte, hängt in Star Fox und Miyamotos Guard bei Nintendo mit drinnen, bastelt für Square Enix an Nier 2, sie werkeln an Microsofts Großprojekt Scalebound und sogar nebenbei noch für Activision das nächste Transformers-Spiel, für das es damit ab sofort und offiziell wieder Hoffnung gibt. Entweder übernimmt sich das Studio jetzt mit all dem oder der Trend hält an und sie sind ab 2016 das einflussreichste Studio der Welt.