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Dirt 5 Test - Feinster Arcade-Fahrspaß

Es wird wieder schmutzig.

Eurogamer.de - Empfehlenswert Badge
Unterhaltsames Arcade-Rennspiel mit klarer Abgrenzung von Dirt Rally. Schöne Ausblicke, viele Strecken und Wagen, Arcade-Spaß pur!

Ihr habt mit Dirt Rally euer Steckenpferd gefunden? Okay, dann bleibt am besten dabei, wenn realistischere Rennsimulationen eher euer Ding sind. Dirt 5 zeigt im Gegensatz dazu die andere, arcadigere Seite des Rennvergnügens. Und der Name ist Programm, denn ihr rast durch Wasserpfützen, Matsch, Schnee, über staubtrockene Strecken und könnt anschließend einen Termin in der Waschanlage für euren virtuellen Rennwagen reservieren.

Wo ein Dirt Rally sich primär mit dem Rallyesport befasst, wirft Dirt 5 zahlreiche verschiedene Disziplinen ins Rennen und zieht das alles, ähnlich wie damals in Dirt 2, als eine Art Festival auf. Unter anderem kehrt dabei Gymkhana als Rennvariante zurück. Nicht, dass ich es vermisst hätte. Im Gegenteil, seine Wiederkehr macht mich nicht gerade happy. Aber okay, das ist eine Disziplin von vielen und sie nimmt zum Glück nicht Überhand.

Dirt 5 - Festival der guten Rennlaune

Dieses Festival erstreckt sich in der Karriere über insgesamt fünf verschiedene Kapitel. Wenn ihr in einem Rennen nicht gut seid, legt euch Dirt 5 dabei wenig Steine in den Weg. Solange ihr es absolviert habt, schaltet ihr den weiteren Verlauf frei. Einmal nicht gewonnen? Egal, macht erst einmal weiter und versucht es später noch einmal, kein Problem. Somit entsteht weniger Frust, wenn ihr an einem Event scheitert, ohne dass ihr dafür gleich den Schwierigkeitsgrad herunterfahren müsstet. Später noch ein Versuch mit dem gleichen, vertrauteren Wagen oder mit einem neuen. Das Spiel gibt euch in den meisten Rennen mehrere zur Auswahl, besseres gibt's gegen virtuelles Geld zu kaufen, das ihr in der Karriere verdient.

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Überhaupt habt ihr hier erfreulich wenig, was euch von der Rennaction fernhält. Keine tausend verschiedenen Menüs und Untermenüs, alles gut sortiert und ihr seid schnell in einem Event drin, wenn ihr das möchtet - abseits der Ladezeiten. Und hier habt ihr alles dabei, von klassischen Rallyefahrzeugen bis hin zu modernen Wagen. In Fahrzeugklassen, die sich von 80er und 90er Rallyes über Cross Raid und Sprint bis hin zur Formula Off-Road erstrecken.

Mit denen fahrt ihr die meiste Zeit mehrere Runden lang über Rundkurse, ab und an vom Startpunkt bis zum Zielpunkt und in "Ice Breaker" über Strecken, die nahezu komplett aus Eis bestehen und entsprechend rutschig sind. Indes habt ihr mit Path Finder ein echtes Off-Road-Erlebnis, bei dem es buchstäblich über Stock und Stein geht. Zwar nicht grenzenlos, weil ihr immer noch innerhalb einer vorgegebenen Strecke unterwegs seid, aber allemal eine Herausforderung, hier mit dem Wagen nicht neben der Strecke oder auf dem Dach zu landen.

In Dirt 5 seid ihr selten allein auf der Rennstrecke

Wie gesagt ist Dirt 5 ein gutes Stück weit weg vom Rallyefeeling eines Dirt Rally, Path Finder ist zugleich der einzige Modus, in dem ihr hier alleine unterwegs seid. In allen anderen Disziplinen habt ihr es mit der Konkurrenz zu tun, die auf der mittleren Stufe ganz gut fährt, aber nicht übermäßig aggressiv agiert. Oder sagen wir: nicht so aggressiv, wie ich es des Öfteren bin, was die Kratzer und Beulen meiner virtuellen Wagen belegen. Ebenso gibt's hier keine Rückspulfunktion, wie ihr es zum Beispiel aus Codemasters' F1-Reihe kennt. Lebt mit euren Fehlern. Oder startet das Rennen neu, lange fallen sie mit ihren drei Runden so oder so nicht aus, sodass ihr nicht viel Zeit verliert.

Eine rutschige Angelegenheit. (Dirt 5 Test)

Es sind somit kurzweilige Events, die dazu einladen, Dirt 5 zwischendurch mal zu starten und zwei, drei Rennen zu absolvieren, wenn ihr gerade nicht so viel Zeit habt. Dabei setzt euch das Rennspiel dann einige malerische Augenblicke vor die Nase. Ob im sonnigen Griechenland, im verschneiten Norwegen oder in den grünen Landschaften Chinas, die Umgebungen sind schön in Szene gesetzt, bieten euch im Vorbeirasen genügend tolle Blicke auf die Umgebung und haben mit dem sich dynamisch verändernden Wetter noch ein Ass im Ärmel.

Von Sonne über Schnee bis hin zu Nordlichtern

Strahlender Sonnenschein, der sich innerhalb von drei Runden zu einem heftigen Regenschauer wandelt. Ein Wintergewitter, bei dem ihr im dichten Schneetreiben und zuckenden Blitzen nicht mehr viel seht. Oder die aufleuchtenden Nordlichter am norwegischen Nachthimmel. Das sind wunderbare Momente, die das Fahren in eine stimmig umgesetzte Umgebung einbetten. Klar, realistisch sind diese schnellen Wetterwechsel nicht, aber angesichts dessen, dass es euch zum einen vor ein paar Herausforderungen stellt und zum anderen schön anzuschauen ist, schieben wir den Wetter-Realismus ebenso ein wenig zur Seite.

Unterwegs durch New York. (Dirt 5 Test)

Nicht ganz glücklich war ich indes mit der Performance des Spiels auf der Xbox One X. Das Spiel hat zwei Modi: einer legt mehr Wert auf Details und eine höhere Auflösung bei 30fps, der andere geht mehr auf die Framerate (60fps) bei einer niedrigeren Auflösung. In Ersterem hatte ich das Gefühl, dass es nie wirklich optimal konstant läuft, vielmehr zuweilen ein wenig unrund. Weit entfernt von Rucklern jeder Art, aber es fühlte sich einfach noch nicht ganz sauber an. Und im Performance-Modus flutscht es bei maximal 60fps über den Bildschirm, wenngleich nicht perfekt. An manchen Stellen zeigte sich Tearing und trübte ein wenig den Spaß. Ein wenig Optimierungsbedarf herrscht hier noch.

Playgrounds weckt die Kreativität in euch

Eine schöne Ergänzung ist indes der neue Playgrounds-Modus. Hier gibt euch Codemasters einen Leveleditor an die Hand, der ein wenig Trackmania-Feeling versprüht, und lässt euch eure Kreationen mit anderen aus der Community teilen. Ich bin gespannt, was die kreativen Köpfe unter den Spielern und Spielerinnen hier aus dem Hut zaubern. Und natürlich ist ein Multiplayer-Modus - inklusive Splitscreen - ebenso mit von der Partie. Das Spiel lässt euch sogar die Karriere im Koop-Modus mit bis zu vier Spielern via Splitscreen absolvieren und das beste Ergebnis der Koop-Runde zählt dann für die Karriere. Treibt euch gegenseitig an und ihr profitiert am Ende davon.

In Norwegen leuchten nachts die Nordlichter am Himmel. (Dirt 5 Test)

Wie weit das arcadige Fahrgefühl von Dirt 5 geht, bestimmt ihr in begrenztem Rahmen selbst, indem ihr zum Beispiel das ABS oder die Traktionskontrolle nach euren Vorlieben an- oder ausschaltet. Weitere Optionen gibt's zum Beispiel für Lenkassistenten, insgesamt habt ihr die Wagen aber jederzeit gut im Griff. Und nicht falsch verstehen: Nur weil ihr hier ein paar Dinge deaktiviert, verwandelt sich das Spiel nicht in eine Simulation. Am Ende bleibt's ein purer Arcade-Fahrspaß.

Dirt 5 Test - Fazit

Und das ist es definitiv. Wer keine Gedanken an Realismus in einem Rennspiel verschwenden möchte - nicht, dass es komplett unrealistisch wäre, aber es ist einfach keine Hardcore-Sim -, ist hier bestens aufgehoben. Dirt 5 bietet euch zahlreiche Strecken und Fahrzeugklassen, aufgeteilt auf massig Events in der umfassenden Karriere, dazu die spannende Playgrounds-Ergänzung und der Multiplayer-Modus. Toll ist hier vor allem der Splitscreen-Modus für vier Spieler. Somit lohnt sich Dirt 5 nicht allen für Solo-Spieler, um zwischendurch eine kleine Runde zu fahren, sondern ebenso für spontane Couch-Koop-Sessions, wenn gerade keine Kontaktbeschränkungen herrschen. Dirt 5 macht einfach Spaß beim Fahren und bietet euch dabei wunderbaren Augenschmaus, für mich das richtige Arcade-Rennspiel zur richtigen Zeit, das mich mit Sicherheit noch eine Weile beschäftigt. Und euch sollte des mindestens einen Blick wert sein.


Digital für PS4/PS5 kaufen: Dirt 5 im PlayStation Store.

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  • Entwickler / Publisher: Codemasters / Koch Media
  • Plattformen: PC, PS5, Xbox Series X/S, Xbox One, PS4, Stadia (getestet auf Xbox One X)
  • Release-Datum: 6. November 2020 (PC, PS4, Xbox One), 10. November 2020 (Xbox Series X/S), 19. November 2020 (PS5), 2021 (Stadia)
  • Sprache: Deutsch, Englisch und weitere
  • Preis: zirka 70 bis 90 Euro

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