Disgaea 4: A Promise Unforgotten
Mit HD, Online und Editor!
Vor vielen Jahren, da ist dem kleinen japanischen Spiele-Entwickler Nippon Ichi mit Disgaea: Hour of Darkness auf der PlayStation 2 ein gigantischer Glückstreffer gelungen. Das im Jahre 2003 über Atlus in den USA erschienene Spiel traf irgendwie exakt den Nerv zahlreicher Spieler: Die Mischung aus Anime-Ästhethik, schräg-schwarzem Humor und gewaltiger spielerischer Komplexität bescherte Disgaea weltweit einen gewaltigen kommerziellen Erfolg, füllte Atlus' Kriegskasse und bestärkte Entwickler Nippon Ichi, mit NIS America eine eigene Niederlassung im Westen zu gründen um künftige Disgaea-Titel und andere Eigenentwicklungen selbst zu vertreiben.
Das tat NIS America dann mal mit mehr und mal mit weniger Erfolg: Die Truppe veröffentlichte etliche Exoten von Atelier Iris über Ar Tonelico bis hin zum SEGA-Fan-Favoriten Sakura Wars. Aber seit jeher gibt es im Programm des kleinen Publishers eben eine Konstante: Disgaea. Die Reihe fährt nicht nur regelmäßig tolle Wertungen ein, auch bei den Spielern steht Disgaea noch hoch im Kurs - da verzieh man es Nippon Ichi auch gerne, dass selbst Disgaea 3 auf der PS3 noch mit den gleichen krümeligen Sprites wie die beiden Vorgänger daherkam.
Trotzdem haben die Japaner für den Nachfolger jetzt genau an dieser Stelle angesetzt: Disgaea 4 bricht mit der alten Nippon-Ichi-Pixel-Tradition und lässt Freund und Feind jetzt als sauber gezeichnete High-Res-Sprites über den Bildschirm tanzen. Dabei bietet auch Disgaea 4 wieder die klassische Mischung als den Anime-Gothic-Motiven der Vorgänger und gnadenlosen Albernheiten.
Hauptfigur ist dieses Mal der Ex-Vampir Valvatorez. Der hat seine Macht und das Vampirsein an sich aufgegeben und geschworen, nie wieder Blut zu trinken. Grund dafür ist das Mädchen Astina. Die traf er vor 400 Jahren und es gelang ihm nicht, sie in Angst zu versetzen, da sie vorher verstarb. Ohne seine Kräfte verlor Valvatorez auch an Einfluss in der Unterwelt und fristet sein Dasein jetzt als Prinny-Hüter in den hiesigen Gefängnissen. Doch davon hat Valvatorez jetzt genug: Da ihm die Korruption der Unterwelt-Regierung zutiefst zuwider ist, probt er den Aufstand, um selbst die Herrschaft zu übernehmen.
Das führt auch direkt zum neuen großen Spielelement des vierten Disgaea: Ihr bestreitet nicht nur die klassischen, rundenbasierten Iso-Kämpfe, ihr stellt auch mit der Zeit eine eigene Regierung auf. Immer größere Teile der Unterwelt fallen mit der Zeit unter eure Herrschaft und je mehr ihr kontrolliert, desto mehr Minister dürft ihr für die verschiedenen Gebiete aus euren Reihen aufstellen - eine interessante und spannende Variante der Dark Assembly, mit der ihr es schon in den Vorgängern zu tun hattet.
Ebenfalls spannend sind der neue Szenario-Editor und die Online-Optionen. In ersterem könnt ihr aus erspielten Gegenständen eigene komplexe Kampfarenen basteln und der breiten Öffentlichkeit per Internet anbieten, inletzterer springt ein wenig auf den gegenwärtigen Piratentrend auf: Ihr könnt aus zahllosen Bauteilen ein eigenes Schiff basteln, es auf Kaperfahrt in die Online-Gewässer schicken und so gegen andere Spieler antreten: Für alte Disgaea-Hasen Grund genug, ein paar weitere hundert Stunden in das neue Abenteuer zu investieren.
Ansonsten spielt auch das neue Disgaea wieder alle Stärken der Serie aus. Abgefahrene Charaktere, eingängige Musik, ein komplexes Kampfsystem und Level-Orgien sondergleichen: Wer will, der spielt auch den vierten Teil der Reihe auf relativ direktem Wege durch, wer dagegen nach mehr verlangt, der verliert sich in den endlos neu generierte Item-Welten und anderen Extra-Szenarien, in denen er seine Figuren wieder in vierstellige Bereiche hochlevelt. Keine Frage - jeder, der sich auch nur im Ansatz für rundenbasierte Strategie interessiert, ist demnächst auch bei Disgae 4 wieder an Bord.
Disgaea 4: A Promise Unforgotten erscheint am 28. Oktober 2011 in Europa