Donkey Kong Country Returns

Grundsätzlich fühlt sich Donkey Kong Country Returns genauso an wie seine berühmten 16Bit-Vorgänger. Die Steuerung ist sehr flott, aber trotzdem angenehm genau, subjektiv fühlt sie sich dank der flüssigen 60 FPS und der (im Vergleich zum SNES) hohen Auflösung präziser an als beim großen Vorgänger. Aber Nintendo und die Retro Studios ruhen sich natürlich nicht auf Rares Lorbeeren aus und stellen in diesem Winter nicht einfach nur ein grafisches Update des 16Bit-Hits in die Läden.

Donkey und Diddy Kong haben ein paar sehr praktische neue Manöver drauf, die sich wunderbar harmonisch in das klassische Gameplay einfügen. Mit ein paar flinken Wiimote-Nunchuk-Bewegungen trommelt ihr energisch auf dem Boden: So könnt ihr so manches versteckte Geheimnis entdecken oder auch eure Umgebung verändern: Haut ihr an der Meeresküste an der richtigen Stelle auf den Boden, taucht auf einmal ein grinsender Wal auf und pustet eine ganze Menge Bananen aus dem Blasloch, die ihr natürlich gleich begierig einsammelt .

Hauchten Donkey und Diddy Kong in den alten Spielen bereits beim ersten Treffer das Affenleben aus, könnt ihr nun mehr Treffer einstecken. Sind die beiden Primaten im Solo-Modus gemeinsam unterwegs, stecken sie nicht nur ein paar Treffer ein, mit Diddys Raketen-Rucksack können die beiden sogar ein kurzes Stück schweben, das macht so manch knifflige Sprung-Herausforderung gleich ein wenig einfacher. Dank Polygongrafik spielt Donkey Kong Country Returns auch ganz gerne Mal mit der Tiefenwirkung: So manches Kanonenfass schießt euch in den Hintergrund des Bildes , auch Ereignisse auf verschiedenen Ebenen beeinflussen sich gegenseitig: Wenn im Hintergrund Wellen heranschwappen, hebt sich vorne kurz darauf der hölzerne Steg und ihr erreicht höher gelegene Plattformen.

Die wichtigste Neuerung ist der bereits erwähnte Zweispielermodus: Musstet ihr euch auf 16Bit noch abwechseln, sind Donkey und Diddy Kong in der neuen Episode nun gleichzeitig aktiv. Haucht einer der beiden dann doch einmal das Leben aus, drückt ihr schnell den 1-Knopf, schon kommt ihr wieder vom Himmel geschwebt, müsst aber erst von eurem Partner reaktiviert werden. Verliert der aber vorher sein Leben, geht’s wieder beim letzten Rücksetzpunkt los. Niemand hat behauptet, das Affenleben wäre leicht!

Im letzten Jahr ging Nintendo mit New Super Mario Bros. Wii ein großes Risiko ein – nehmen die Spieler in Zeiten von Online-Gaming und HD-Grafik noch ein klassisches 2D-Jump´n´Run an? Tatsächlich war die Resonanz überwältigend und Donkey Kong Country Returns erscheint nun wie die logische Konsequenz des Erfolgs von Marios Rückkehr in die Zweidimensionalität. Und erneut sieht es so aus, als würde sich die Geschichte zu Wiederholen: Donkey Kong spielt sich superflüssig und sieht weit schöner aus als Kollege Mario, erreicht in Sachen Leveldesign aber nicht ganz die Qualitäten des Klempners.

Aber was solls – Mario ist und bleibt ein nahezu uneinholbarer Platzhirsch und überhaupt setzt Donkey Kong seine Prioritäten ganz anders. Genau wie die SNES-Episoden legt auch Donkey Kong Country Returns seine Schwerpunkte weniger auf Mario´sche Gründlichkeit als auf Fingerfertigkeit und Reaktionsvermögen. Und genau wie sein latzbehoster Kollege meistern auch Donkey Kong und Diddy Kong ihre wichtigste Aufgabe mit Bravour: Sitzt ihr vor Donkey Kong Country Returns, fühlt ihr euch sofort wieder 15 Jahre jünger, sammelt begeistert Banane um Banane und kommt ob der aberwitzigen Gegner aus dem Grinsen gar nicht mehr heraus. Genau wie New Super Mario Bros. Wii im letzten Jahr wird auch Donkey Kong Country Returns in diesem Jahr ein absoluter Musskauf für all jene sein, denen Spielspaß wichtiger als Grafik-Blendereien und endlose Zwischensequenzen ist.