Doom und Skyrim passen besser auf die Switch als gedacht
Die Welt in meiner Tasche.
Nicht, dass es jemals irgendwelche Überredungsarbeit bräuchte, damit ich Doom 2016 spiele, aber als man mich auf Bethesdas Herbst-Event fragte, ob ich die Switch-Version mal ausprobieren wollte, überlegte ich schon: wollte ich das wirklich? Ich habe dieses Spiel in der bestmöglichen Version - PC, 1440p, Ultra-Details, 100+ Bilder pro Sekunde, Gsync - erlebt, was kann mir da eine Handheld-Version schon geben?
Nun, überraschend viel, wie sich herausstellt, auch wenn ich immer noch nicht weiß, ob ich als am PC Immer-noch-Doom-Spieler privat den Schritt zurück auf das Nintendo Handheld tun würde. Wäre die Switch aber mein primäres Spielgerät und hätte ich die PC-Version noch nicht von vorne bis hinten und zurück durchgenudelt, ich würde vermutlich ins Grübeln kommen. Das wäre auch das Szenario, in dem mir nicht so sehr auffallen würde, worum sich nicht herumdrucksen lässt: Auf der Switch sieht Doom bisweilen ganz schön unscharf aus.
Wie die Kollegen von Digital Foundry ja bereits erörterten, skaliert das Spiel seine ab Werk schon niedrigere Auflösung als auf anderen Plattformen je nach GPU-Last dynamisch rauf und runter. Und das drückt sich dann selbst auf dem kleinen Handheld-Screen in einem Bild aus, das stellenweise wirkt, als läge Tiefenunschärfe über Bereichen, die man eigentlich klar sehen müsste. Das ist sicher auch den 30 FPS geschuldet, die zusammen mit dem Motion Blur natürlich ebenfalls einen gewissen, weichgezeichneten Eindruck hinterlassen. Aber wiederum: Ohne den Direktvergleich... ich wüsste nicht, wie es da auf mich gewirkt hätte.
Das Wichtigste ist in jedem Fall, dass es die Spielbarkeit nur wenig beeinträchtigt. Mit dem Pro Controller spielte sich das ganze sehr ordentlich, das auf Glory Kills ausgelegte Gameplay kompensierte ebenfalls etwas von der eingebauten Ungenauigkeit einer halbierten Bildrate und der bekannte Mordsfluss kam ohne Umschweife wieder auf. Wie es mit den Joycon aussieht, ist allerdings eine andere Frage, die kurzen, kleinen Sticks könnten hier eventuell problematisch werden und wie die niedrigere Auflösung auf einem größeren Screen wirkt, konnten wir ebenfalls noch nicht sehen. Aber ja: Doom funktioniert auch auf Switch wirklich gut, zumindest sofern wir das nach einer halben Stunde im Tabletop-Modus beurteilen können.
Was Skyrim angeht, hat die Konsole sichtlich leichteres Spiel, denn der Titel läuft sehr ordentlich und das Bild bleibt auch noch ziemlich scharf. Und obwohl jeder und sein Hund dieses Spiel schon auf zwei bis drei Plattformen besitzen dürfte, ist der Gedanke, es überall mit hinzunehmen eben doch ein ziemlich attraktiver. Besonders nett fand ich, das mit abgenommenen Joycon auch Bewegungssteuerung mit von der Partie ist, was beim Zielen von Zaubern und beim Bogenschießen eine Menge Sinn macht. Stellt es euch in etwa wie bei Splatoon 2 vor: Durch kippen und neigen des Mini-Controllers zielt ihr ziemlich feinfühlig auf eure Feinde.
Im Netz schwang kurz nach der Ankündigung eine gewisse Häme mit, dass sich ein bald sechs Jahre altes Spiel schon wieder in Schale schmiss, weil es neue Kundschaft witterte. Ich kann nach meinem kurzen Erstkontakt damit nichts Schlechtes daran erkennen. Ein Rollenspiel dieses Formats fehlt der Plattform noch, es gibt genug Leute, die es lieben, sich in dieser Welt aufzuhalten und wie gesagt: sie jetzt optional stets dabeizuhaben, klingt irgendwie sexy. Noch dazu dürfte die technische Umsetzung trotz des Alters des Materials wie schon bei Doom alles andere als trivial gewesen sein. Und genau das ist es doch, was eine neue Plattform braucht: Entwickler, die austesten, was machbar ist und wo die Grenzen sind. Wenn der Preis dafür ist, ein paar nicht mehr ganz frische Klassiker auf einer neuen Konsole zu sehen, ist das ein sehr geringer.
Entwickler/Publisher: id, Bethesda/Bethesda - Erscheint für: Switch - Geplante Veröffentlichung: Doom noch 2017, Skyrim 17. November 2017