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Douk Audio VFD253 Pegelanzeige im Test - Brauch ich es? Nein. Will ich es? Aber so was von!

Eine Retro-Pegelanzeige ist halt das Krönchen auf dem Musikgenuss.

Ich bin ein Kind der 80er – mein fünftes bis fünfzehntes Lebensjahr verbrachte ich in dieser Dekade – und ich liebe VU-Meter und LED-Pegelanzeigen an Equalizern. Diese Balken und Nadeln zur Musik tanzen zu sehen, das war das coolste ever. Hey, es waren die 80er, wir lebten praktisch in der Steinzeit, man musste gucken, womit man sich vergnügen kann, wenn man für gewisse Dinge, über die Falco was zu sagen hatte, zu jung war und der Computer erst für die zweite Hälfte der Dekade ins Haus kam.

Diese Faszination hat bis heute angehalten. Ich habe an meiner Anlage sogar einen Teac-Equalizer angeschlossen. Nicht, um ihn richtig zu nutzen, er steckt nur am Tape-Out und das war es. Sondern einfach nur um den Ausschlag auf den beiden LED-Displays zu sehen. Das ist schick, aber natürlich nicht sonderlich effizient oder modern. Also warum nicht mal einer (sehr relativen) High-Tech-Version dessen eine Chance geben. Über Douk Audio bin ich vor eine Weile gestolpert und sie wissen, dass es Leute wie mich gibt, die ein Slave to the Balken sind und brachten den Douk Audio VFD253 heraus.

Sieht halt schick aus, wenn man Pegelanzeigen liebt.

Diese kleine Pyramide mit dem dunklen Plexi-Glas hat schon echten 80s-Appeal. Hinter der Tönung kann man das Board mit den LEDs wunderbar sehen, selbst wenn es aus ist. Angeschaltet zeigt es die Zeit in wunderbar riesigen, grünen Ziffern mit regelbarer Helligkeit. Es ist wie eine Hightech-Novelty-Uhr, die ich 1982 im Sharper-Image-Katalog bestellte und das Paket ging bis heute verloren. Love it!

Der USB-Anschluss hat keine Datenfunktion, sondern dient nur der Stromzufuhr. Um die Pegel-Anzeige zum Laufen zu bringen, gibt es erst einmal ein Raum-Mikrofon. Das ist erstaunlich empfindlich und präzise und legt direkt los, sobald Musik auch nur leise läuft. In moderater Zimmerlautstärke, näher an den Lautsprecher habt ihr fast alle Balken in Bewegung. Schön ist auch, dass es einen Automatik-Modus gibt, der zwischen Uhr und Frequenzanzeige wechselt, wenn Musik kommt.

In Aktion macht das was her, wenn man es denn mag.

Ist das Ganze für irgendwas nütze? Nicht wirklich. Zwar ist es eine echte 80Hz-16kHz-Anzeige, die sich sogar per Knopfdruck einfrieren lässt aber es gibt keine Anzeige der Frequenz, sodass man, selbst wenn man sich merken sollte, welcher Balken für was steht, immer noch durchzählen müsste. Wer echte Echtzeit-Audiospektrumanalyse mit hoher Frequenzauflösung sucht, wird in jedem App-Store fündig, das ist unendlich genauer und kann verwertet werden. Das hier ist nur Show für Leute, die diesen Retro-Look lieben.

Ganz sinnlos ist der Douk VFD253 aber nicht. Seine eine Hightech-Funktion ist es ein Bluetooth-Receiver zu sein. Boxen oder ein Verstärker werden dann per Klinkenkabel hinten am Ausgang angeschlossen und das Signal durchgeschleift. Die BT-5-Verbindung bietet leider kein AptX-HD, aber wenn man eh nur Spotify streamt, dann tut das der Sache keinen Abbruch. Hi-Fi-tauglich ist der BT-Receiver aber nicht. Aber selbst dann, Ich bezweifle, dass der D/A-Wandler im VFD253 so gut ist, dass ich ihn an einer echten Anlage benutzen würde.

Als Kind war ich von dieser Anzeige-Technologie fasziniert. Und jetzt gefällt es mir immer noch. 'Braucht man das' ist hier aber die falsche Frage.

Die Benutzerführung ist beim ersten Anschalten eigenwillig, aber wenn man verstanden hat, was das Gerät kann und tut, passt es. Die drei Tasten am Gerät schalten die Eingänge durch und wechseln die Anzeige zwischen den fünf Spektrum-Anzeigen. Das ist mittelmäßig umständlich, aber funktioniert und es gibt ja noch die Fernbedienung, auf der praktisch alles eine eigene, selbsterklärende Taste hat. Verglichen mit anderen Spektrum-Spaß-Anzeigen, die auf Amazon rumfliegen und soweit ich das sehen kann, alle das gleiche Display verwenden, ist das hier die etwas teurere, aber dafür komfortable Version in einem schicken Gehäuse. Ich wünschte nur, dass man die drei Tasten auf der Rückseite untergebracht hätte, schließlich ist es der Look, für den man hier ist, nicht die leichte Erreichbarkeit der wenigen Funktionalitäten, die man, einmal aufgestellt, eh nur selten ändert.


Douk Audio verschickt, wenn entsprechend bestellt, aus Deutschland mit kurzer Lieferzeit. Ein eigenes Warenlager macht es möglich. Hier könnt ihr den Douk Audio VFD253 bestellen.

Niemand kauft den Douk Audio VFD253, weil man ihn braucht. Jede Spektrum-App ist heute sinnvoller als alle Anzeigen der 80er zusammen. Man kauft ihn, weil er eine coole Retro-Uhr mit Musik-Spaß-Anzeige ist, schick aussieht – Schönheit im Auge des Betrachters und so – und man sich kurz freut, wenn das Auge drübergeht. Sicher der BT-Receiver kann als Ausrede herhalten und das funktioniert auch tadellos, aber das ist zu sagen, dass man ein BMX-Rad kauft, weil damit kann man auch zum Bäcker fahren. Sicher, geht, aber das ist nicht, wofür es da ist. Und so wünschte ich mir eigentlich nur, dass ein sicher kommender Nachfolger – Douk baut scheinbar häufig solche Sachen – die Tasten auf die Rückseite verbannt und sich ganz auf den Look konzentriert. So oder so, das Ding wird nahe der Boxen aufs Regal gestellt, auf Mikrofon geschaltet und erfreut mein Auge ab jetzt immer wieder mal für ein paar Minuten beim Musikhören. Ist das um die 70 Euro wert? Muss jeder selber wissen. Ist auf jeden Fall handlicher, als einen alten Equalizer nur für den Look hinzustellen.

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Martin Woger Avatar
Martin Woger: Chefredakteur seit 2011, Gamer seit 1984, Mensch seit 1975, mag PC-Engines und alles sonst, was nicht FIFA oder RTS heißt.

Informationen zu unserer Test-Philosophie findest du unter "So testen wir".

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